Bäurer

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Gustl:

Bäurer

 
30.11.99 19:52
Was habt Ihr für eine Meinung zu Bäurer von denen ich 200 Stk. gezeichnet habe? 30 - 40% sollten doch drin sein, oder ?
vanSee:

Bäurer Interview: Unternehmen mit Substanz

 
30.11.99 23:50
  Die Bäurer AG setzt den ungebremsten Run von IT-Unternehmen an den Neuen Markt fort. Am
  2. Dezember werden die 1.717.677 Aktien von Bäurer erstmals an der Börse notiert (WKN: 553
  070). Die Mehrzuteilungsoption beträgt 257.652 Stücke. Im Handel per Erscheinen wurde die
  Bäurer-Aktie am 30. November mit 24 bis 26 Euro gehandelt. Die Bookbuilding-Spanne betrug
  18 bis 21 Euro. Die Gewinnreihe für 1999/00/01/02 lautet auf 0,18/0,55/1,00/1,79 Euro je Aktie.
  Interstoxx sprach mit dem Firmengründer und Vorstandsvorsitzenden Heinz Bäurer über die
  Perspektiven nach dem IPO.

  Interstoxx:
  Genau 1.717.677 Aktien werden emittiert - wie kam es zu dieser krummen Zahl?

  Bäurer:
  Das liegt an der Kapitalerhöhung und deren Umrechnung in Euro. So kam diese etwas
  ungewöhnliche Zahl zustande.

  Interstoxx:
  Die Aktien stammen nicht alle aus einer Kapitalerhöhung. Wer gibt Aktien ab?

  Bäurer:
  Die Herren Quelle und Andressen geben Anteile ab. Diese Abgabe resultiert aus
  Vereinbarungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der GSC mbH und der BOG GmbH im
  letzten Jahr.

  Interstoxx:
  Welches wären Ihrer Meinung nach die Hauptgründe, in Bäurer-Aktien zu investieren?

  Bäurer:
  Wir sind ein Unternehmen mit Substanz. Mit der Bäurer AG geht kein heuriger Hase an die
  Börse. Wir bieten ein modernes IT-Produkt mit integrierter E-Commerce-Lösung. Des weiteren
  sind wir an der Nummer zwei unter den Online-Shop-Anbietern Open-Shop beteiligt, der an die
  Börse gehen wird.

  Interstoxx:

  Wann soll das passieren?

  Bäurer:
  Geplant ist der Börsengang für die erste Hälfte des nächsten Jahres.

  Interstoxx:
  Sie verwiesen eben auf Ihr Produkt. Wodurch zeichnet es sich aus?

  Bäurer:
  Wir bieten mit b2 eine Systemsoftware vor allem für mittelständische Betriebe. Dabei sind wir
  auf Unternehmen aus dem Bereich Maschinen-, Fahrzeug- und Apparatebau sowie Zulieferern
  für die Elektro,- Möbel,- Metall- und Kunststoffbranche, um nur einige zu nennen, fokussiert.
  Unser Hauptinteresse gilt Firmen, die durchschnittlich 130 bis 300 Mitarbeiter beschäftigen.
  Wichtig bei unserem System ist die unkomplizierte Einbindung von E-Commerce-Lösungen.
  Doch wir verstehen uns nicht nur als Softwareentwickler, sondern als umfassenden IT-Manager
  für die genannte Zielgruppe.

  Interstoxx:
  Das bedeutet?

  Bäurer:
  Wir bieten einen wesentlich breiteren Service für unsere Kunden und sind auch im
  Consultingbereich sehr aktiv. Diese Bandbreite macht uns unabhängiger vom ständig
  schwankenden ERP-Lizenzhandel.

  Interstoxx:
  Wie wollen Sie die Mittelständler von Ihrem Produkt überzeugen?

  Bäurer:
  Erstmal sprechen 2000 Installationen in Unternehmen schon eine deutliche Sprache. In vielen
  Firmen gibt es noch unterschiedliche Individual-Lösungen. Diese sind oft veraltet. Die
  entsprechenden Softwarehäuser sind nicht in der Lage, die vorhandene Software
  weiterzuentwickeln, oder sie existieren gar nicht mehr. Letztlich überzeugen die Unternehmer
  aber die Rationalisierungspotenziale, die sich aus der Umstellung auf unsere Software ergeben.

  Interstoxx:
  Trotzdem werden die prognostizierten Steigerungsraten beim Gewinn je Aktie in den nächsten
  Jahren immer geringer. Wieso?

  Bäurer:
  Das erscheint nur auf den ersten Blick so. Von 1999 auf 2000 werden wir eine überproportionale
  Gewinnentwicklung haben. Dies ist nicht immer zu realisieren. In den nächsten Jahren werden
  wir viel Geld in unsere Auslandsaktivitäten stecken. Die werden im Ergebnis aber erst ab 2002
  wirksam werden.

  Interstoxx:
  Bisher ist nach Ihren Aussagen die Kapitalknappheit eine Wachstumsbremse, die mit dem IPO
  nur gelockert werden soll. Reichen die Millionen am Ende gar nicht für all die geplanten
  Aktivitäten aus?

  Bäurer:
  Das ist wohl etwas unglücklich im Emissionsprospekt formuliert. Wir rechnen mit einem
  Ergebnis aus dem Börsengang von zirka 60 Millionen Mark. Damit können wir sowohl
  Verbindlichkeiten in Höhe von 20 Millionen Mark abbauen als auch unser
  Wachstums-Programm, vor allem auf den ausländischen Märkten, durchziehen.

  Interstoxx:
  Wo wollen Sie im Ausland Flagge zeigen?

  Bäurer:
  Wir sind ja bereits in der Schweiz und Österreich mit Töchtern präsent. Eine Dependance
  betreiben wir in Frankreich. In Westeuropa richtet sich unser Augenmerk derzeit auf
  Großbritannien und Italien. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Aktivitäten ist der US-Markt.

  Interstoxx:
  Wie steht es mit Osteuropa?

  Bäurer:
  In Osteuropa werden wir über eine Holding die Märkte in Ungarn, Tschechien, der Slowakei,
  Bulgarien und Rumänien erschließen.

  Interstoxx:
  Was hat es mit der Holding auf sich?

  Bäurer:
  Wir werden gemeinsam mit einem ungarischen Konzern diese Holding betreiben. Dabei halten
  wir 60 Prozent.

  Interstoxx:
  Welche Rechtsformen haben Ihre ausländischen Häuser?

  Bäurer:
  Es sind entweder eigene Neugründungen oder Joint-ventures.

  Interstoxx:
  Was muß ein Joint-venture-Partner von Bäurer haben?

  Bäurer:
  Es muß ein Softwarehaus ohne eigenes, modernes Produkt sein. Es sollte über
  Consulting-Kapazitäten verfügen. Gute Vor-Ort-Kenntnisse sind ebenfalls sehr wichtig.

  Interstoxx:
  All Ihre Pläne können Sie nur mit hervorragenden Mitarbeitern umsetzen. Wie kommen Sie an
  neue Leute, und wie halten Sie sie?

  Bäurer:
  Wir haben zu diesem Zweck im Zuge unseres IPO ein Mitarbeiter-Beteiligungsprogramm
  aufgelegt.

  Interstoxx:
  Ist das nicht etwas mager? Schließlich legen fast alle Firmen im Rahmen ihres IPO ein solches
  Programm auf.

  Bäurer:
  Dieses Programm soll zusätzlich motivieren. Unser größtes Plus bei der Gewinnung neuer
  Mitarbeiter ist die Zusammenarbeit mit der Uni in Konstanz, der Fachhochschule Furtwangen
  und dem Paderborner Heinz-Nixdorf-Institut, um nur unsere wichtigsten Partner aus Forschung
  und Lehre zu nennen.

  Interstoxx:
  Zum Abschluß noch die Frage nach der Prognose für dieses und die folgenden Jahre.

  Bäurer:
  Die Umsatzplanung für dieses Jahr sieht 92,55 Millionen Mark und einen Verlust von 1,3
  Millionen Mark vor. 2000 wollen wir mit sieben Millionen Mark Gewinn und einem Umsatz von
  143,4 Millionen Mark abschließen. Für die beiden folgenden Jahre lautet die Umsatzplanung:
  183,93 Millionen beziehungsweise 259,39 Millionen Mark. Als Gewinn erwarten wir 12,69
  Millionen Mark im Jahre 2001, der sich im darauffolgenden Jahr auf 22,79 Millionen Mark
  steigern soll.

  Interstoxx:
  Herr Bäurer, vielen Dank für das Interview.  
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