Die Rettungsgespräche über den Kirch-Konzern werden zum gefährlichen Dilemma für Premiere. Neue Angebote sollen das Programm bewerben, das aber durch Sparschritte und Rechte-Verkäufe ans Free TV weiter ausgedünnt werden dürfte. Derweil versucht Premiere-Chef Kofler, den Bankern ein Wunder zu verkaufen.
München - Ein erstes Wunder ist dem früheren ProSieben-Chef und heutigem Premiere-Sanierer bereits gelungen: Er hat die CSU gegen die KirchGruppe aufgebracht.
Der bayerische CSU-Fraktionschef Alois Glück jedenfalls hat nur harsche Kritik übrig für Koflers Idee, mit einfachen Porno-Filmchen neue Abo-Zahler anzulocken: Das sei eine "katastrophale Entwicklung", so habe man sich das mit dem Pay-TV in Deutschland nicht vorgestellt. Sogar Helmut Thoma, RTL-Chef aus "Tutti frutti"-Tagen, zweifelt an den Erfolgschancen: "Solange keine neuen Organe entdeckt werden, ist der Handlungsablauf vorgegeben und es wird langweilig", wird Thoma heute Abend in der ARD-Sendung "Report" sagen.
Versprechungen und ihr Preis
Weitere Wunder bei Premiere stehen noch aus. Am Dienstag aber wird Georg Kofler dem Aufsichtsrat einen neuen Geschäftsplan vorlegen - vorlegen müssen. Nach Medienberichten wird Kofler den Kontrolleuren versprechen, Premiere binnen 24 Monaten profitabel zu machen. Bei einem Sender, der derzeit nach Analysten-Schätzungen zwei Millionen Euro am Tag verbrennt, eine Aufgabe, bei der sich selbst der talentierteste Manager aufreiben könnte.
Wunder freilich sind gratis selten zu haben. Und so soll Kofler in den Verhandlungen mit Banken, die seit Wochen über die Zukunft der KirchGruppe und ihrer eigenen horrenden Millionen-Kredite debattieren, auch etwas gefordert haben: mehr Geld. Kofler soll einen dreistelligen Millionenbetrag für die Anschubfinanzierung verlangt haben, berichtet die "Financial Times Deutschland". Dafür braucht es schon einiges an Chuzpe. Und obwohl Kofler ankündigt haben soll, 2002 rund 300 Millionen Euro und 2003 noch einmal 200 Millionen Euro einzusparen, sind die Gläubigerbanken offenbar zerstritten: Bekommt Kofler seine Chance?
Sparen auf Kosten des Programms
Selbst wenn die Banker nicken: Unsicher bleibt, ob die Abonnenten bei Koflers Strategie mitspielen. Angeblich will Kofler Sportfans mit einem neuen, billigen Einsteiger-Angebot für fünf Euro pro Monat anlocken. Allerdings wird ein Großteil der Einsparungen auf Kosten des Programms gehen müssen. Diese Kosten werden sich nicht alleine durch Nachverhandlungen mit Hollywood-Studios über Filmrechte herausholen lassen.
Trotz aller offiziellen Dementis bleiben auch die Meldungen plausibel, wonach Premiere einen größeren Teil seiner Sportrechte abgeben soll. Der Medienunternehmer Rupert Murdoch etwa könnte die Rechte an der Formel 1 erhalten, wenn er im Herbst seine 1,7-Milliarden-Euro-Option nicht zieht, die Kirch völlig in die Pleite treiben könnte. Eine Möglichkeit, die in Bankenkreisen aber kritisch gesehen wird.
Mit Mini-Mannschaft zur WM
Die üblicherweise in Sachen Kirch solide informierte "Süddeutsche Zeitung" berichtet derweil abermals, dass sich Top-Manager von Kirch und der ARD in dieser Woche zum vertraulichen Tête-à-tête treffen wollen. Angeblich könnte die ARD die Übertragungsrechte für alle 64 Spiele der WM 2006 kaufen, auch bei der WM 2002 könnte die ARD noch einmal nachkaufen. Ein Kirch-Manager soll dem Blatt gesagt haben, dass "größere Pakete" den Besitzer wechseln sollten. Wenn das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Attraktivität seiner Sportsendungen steigert - dann sinkt freilich abermals der Anreiz, sich an Premiere zu binden.
Bei der WM 2002 hat Kofler nach einem Bericht der "FTD" bereits jetzt das Spar-Regiment verschärft: Gezeigt würden alle 64 Spiele, aber nach Japan und Korea würden lediglich zwei Reporter entsandt.
München - Ein erstes Wunder ist dem früheren ProSieben-Chef und heutigem Premiere-Sanierer bereits gelungen: Er hat die CSU gegen die KirchGruppe aufgebracht.
Der bayerische CSU-Fraktionschef Alois Glück jedenfalls hat nur harsche Kritik übrig für Koflers Idee, mit einfachen Porno-Filmchen neue Abo-Zahler anzulocken: Das sei eine "katastrophale Entwicklung", so habe man sich das mit dem Pay-TV in Deutschland nicht vorgestellt. Sogar Helmut Thoma, RTL-Chef aus "Tutti frutti"-Tagen, zweifelt an den Erfolgschancen: "Solange keine neuen Organe entdeckt werden, ist der Handlungsablauf vorgegeben und es wird langweilig", wird Thoma heute Abend in der ARD-Sendung "Report" sagen.
Versprechungen und ihr Preis
Weitere Wunder bei Premiere stehen noch aus. Am Dienstag aber wird Georg Kofler dem Aufsichtsrat einen neuen Geschäftsplan vorlegen - vorlegen müssen. Nach Medienberichten wird Kofler den Kontrolleuren versprechen, Premiere binnen 24 Monaten profitabel zu machen. Bei einem Sender, der derzeit nach Analysten-Schätzungen zwei Millionen Euro am Tag verbrennt, eine Aufgabe, bei der sich selbst der talentierteste Manager aufreiben könnte.
Wunder freilich sind gratis selten zu haben. Und so soll Kofler in den Verhandlungen mit Banken, die seit Wochen über die Zukunft der KirchGruppe und ihrer eigenen horrenden Millionen-Kredite debattieren, auch etwas gefordert haben: mehr Geld. Kofler soll einen dreistelligen Millionenbetrag für die Anschubfinanzierung verlangt haben, berichtet die "Financial Times Deutschland". Dafür braucht es schon einiges an Chuzpe. Und obwohl Kofler ankündigt haben soll, 2002 rund 300 Millionen Euro und 2003 noch einmal 200 Millionen Euro einzusparen, sind die Gläubigerbanken offenbar zerstritten: Bekommt Kofler seine Chance?
Sparen auf Kosten des Programms
Selbst wenn die Banker nicken: Unsicher bleibt, ob die Abonnenten bei Koflers Strategie mitspielen. Angeblich will Kofler Sportfans mit einem neuen, billigen Einsteiger-Angebot für fünf Euro pro Monat anlocken. Allerdings wird ein Großteil der Einsparungen auf Kosten des Programms gehen müssen. Diese Kosten werden sich nicht alleine durch Nachverhandlungen mit Hollywood-Studios über Filmrechte herausholen lassen.
Trotz aller offiziellen Dementis bleiben auch die Meldungen plausibel, wonach Premiere einen größeren Teil seiner Sportrechte abgeben soll. Der Medienunternehmer Rupert Murdoch etwa könnte die Rechte an der Formel 1 erhalten, wenn er im Herbst seine 1,7-Milliarden-Euro-Option nicht zieht, die Kirch völlig in die Pleite treiben könnte. Eine Möglichkeit, die in Bankenkreisen aber kritisch gesehen wird.
Mit Mini-Mannschaft zur WM
Die üblicherweise in Sachen Kirch solide informierte "Süddeutsche Zeitung" berichtet derweil abermals, dass sich Top-Manager von Kirch und der ARD in dieser Woche zum vertraulichen Tête-à-tête treffen wollen. Angeblich könnte die ARD die Übertragungsrechte für alle 64 Spiele der WM 2006 kaufen, auch bei der WM 2002 könnte die ARD noch einmal nachkaufen. Ein Kirch-Manager soll dem Blatt gesagt haben, dass "größere Pakete" den Besitzer wechseln sollten. Wenn das öffentlich-rechtliche Fernsehen die Attraktivität seiner Sportsendungen steigert - dann sinkt freilich abermals der Anreiz, sich an Premiere zu binden.
Bei der WM 2002 hat Kofler nach einem Bericht der "FTD" bereits jetzt das Spar-Regiment verschärft: Gezeigt würden alle 64 Spiele, aber nach Japan und Korea würden lediglich zwei Reporter entsandt.