Argentinien ist am Ende...was kommt da

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Kabler:

Argentinien ist am Ende...was kommt da

 
20.12.01 12:01
auf uns zu...!!??

Argentienien kollabiert !

- 185 Mrd $ Schulden 20 % Arbeitslosigkeit !

- Wirtschaftsminister zurückgetreten !

- Ausnahmezustand ausgerufen !

- Schuldentilgung fehlanzeige !

- Plünderungen und Strassenkämpfe !

 
Elend:

Gestern Abend, ARD nachtmagazin

 
20.12.01 12:31
Ein interessanter Bericht zur Lage der Bürger in Argentinien. Die Polizei versucht nicht mehr Plünderer zu verhafeten, sondern nur, sie dazu zu bringen, die "requirierten" Sachen wieder abzugeben.

Szene: Bürger leeren eine Fleischerei und werden erst laufengelassen, wenn sie die Fleischteile (teilweise 1/4 Schweine) auf den Boden legen.

In anderen Fällen muß die Polizei einfach wegsehen, da die "Plünderer" klar in der Mehrheit sind.

Der letzte Abschnitt schilderte die Vorkommnisse in einem Supermarkt, in dem (laut ARD) Bürger der Mittelschicht die Waren gleich regalweise entfernten und die Mitarbeiter des Supermarktes (ob ihrer eigenen Lage) einfach nur zusehen. Einer der Mitarbeiter warnte die "Plünderer" sogar noch vor der nahenden Polizei.

Anmerkung: Es war eigenwillig, die gezeigten Szenen anzusehen, da ich dass Gefühl hatte, sie 1:1 auf Deutschland übertragen zu können. Wenn die Steuer-, Arbeits- und Renten-Politik in Deutschland so weitergeht, dann befürchte ich, dass es bei uns auch solche Szenen geben könnte. Als Zeithorizont nehme ich 10-25 Jahre an.

Prost Mahlzeit
Kabler:

@Elend, hoffen wir mal nicht sonst hole ich in

 
20.12.01 13:25
25 Jahren mal wieder diesen Thread rauf und gratuliere dir :-(
antoinette:

und dann noch das

 
20.12.01 13:28

US-Konjunkturpaket vorerst gescheitert
WASHINGTON (dpa-AFX) - Das Konjunkturpaket zur Ankurbelung der amerikanischen Wirtschaft ist vorerst gescheitert. Das von den Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus verabschiedete am Donnerstagmorgen zwar eine neue Version seiner Vorschläge, doch signalisierten die Demokraten, dass das Paket im Senat, der zweiten Parlamentskammer, keine Chance habe. Damit ist eine Einigung noch vor Weihnachten praktisch ausgeschlossen.

Das Repräsentantenhaus stimmte mit 224 zu 193 Stimmen für ein neues Konjunkturpaket, nachdem die Version von Oktober im Vermittlungsausschuss gescheitert war. Die Demokraten jedoch einige der vorgesehenen Steuersenkungen nicht mittragen und verlangen mehr Hilfe für Arbeitslose./oe/DP/rw



Brummer:

ich glaube das kann im Moment niemand auch

 
20.12.01 13:33
nur annähernd einschätzen was das für uns zu bedeuten hat.

Gruß Brummer
Tatanka-Yotan.:

Da gewinnt der Ausdruck, jemanden in die Pampa

 
20.12.01 13:45
schicken eine ganz neue Bedeutung!
Ich habe offen gesagt die Entwicklung in A. nicht näher verfolgt, abe die jetzigen Zustände sind erschreckend. Wie kam es eigentlich dazu?
Ich meine wieso eigentlich Argentinien und  nicht Chile, Brasilien, Paraquay?
Luki2:

Kursfeuerwerk nach Ministerrücktritt

 
20.12.01 18:13
Quelle: Die Welt



Kursfeuerwerk nach Ministerrücktritt
 
Buenos Aires (dpa) - Die Börse von Buenos Aires hat am Donnerstag nach dem Rücktritt von Wirtschaftsminister Domingo Cavallo und trotz blutiger sozialer Proteste mit starken Gewinnen eröffnet. Etwa eine Stunde nach Handelsbeginn notierte der Merval-Index bei 296,15 Punkten mit 23,39 Punkte oder 8,57 Prozent im Plus.

Schon in den vergangenen Tagen war der Merval stark gestiegen, da viele Anleger im Kauf von Aktien die einziger Möglichkeit sahen, die Devisenausfuhrbeschränkungen zu umgehen und ihr Kapital außer Landes zu bringen. Auch die Furcht vor einer Abwertung des Peso führte zu einer Flucht in Sachwerte. Vor allem exportorietierte Unternehmen waren gefragt. Seit Monatsbeginn hat der Merval um 46 Prozent zugelegt, im Vergleich zum Jahresbeginn liegt er aber noch um 29 Prozent im Minus.

Die argentinische Währung, der Peso, ist seit Ende 1991 per Gesetz im Verhältnis eins zu eins an den Dollar gebunden. Dies wird längst als großes Problem für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes betrachtet. Rundfunkjournalisten berichteten am Donnerstag aus Buenos Aires, dass der Dollar auf dem Schwarzmarkt schon für 1,70 Peso gehandelt werde.

Die anderen großen Börsen Lateinamerikas eröffneten am Donnerstag mit Abschlägen. In São Paulo fiel der Bovespa im frühen Geschäft um 207,80 Punkte (1,56 Prozent) auf 13 082,93 Zähler, der IPC in Mexiko gab um 10,56 Punkte (0,17 Prozent) nach und stand bei 6240 Punkten.

 
17:58 am 20.12.2001 - Ressort: Wirtschaft  
calexa:

Lateinamerika-Experte zur Argentinienkrise

 
20.12.01 18:23
Trotz der Ausrufung des Ausnahmezustandes in Argentinien und dem Rücktritt von Wirtschaftsminister Domingo Cavallo erwartet der Lateinamerika-Experte der DGZ-DekaBank, Nicolas Schlotthauer, kein Ausufern der Krise auf die gesamte Region oder auf einzelne Länder. Das Wachstum werde jedoch in all jenen Ländern leiden, die eng mit dem hoch verschuldeten südamerikanischen Land verflochten seien, sagte Schlotthauer am Donnerstag der Wirtschaftsnachrichtenagentur dpa-AFX. Für Argentinien selbst erwartet er allerdings ein "weiteres bitteres Jahr".

Vergangene Woche hatte der Internationale Währungsfonds IWF die Gespräche mit Argentinien über eine Umschuldung abgebrochen. Argentinien ist damit der internationale Kapitalmarkt praktisch verschlossen.

Die Krise sei absehbar gewesen, weshalb sich die Wirtschafts- und Handelspartner Argentiniens schon seit Monaten auf die Situation eingestellt hätten, sagte Schlotthauer. "Die Entwicklung der vergangenen acht Wochen und der aktuelle Showdown sind die Endstufe eines schleichenden Prozesses, der von den Finanzmärkten erwartet worden ist." Deshalb sei die Argentinien-Krise auch nicht mit der Asienkrise von 1997 zu vergleichen. Die Nachbarländer Argentiniens und die internationalen Investoren hätten schon vor Monaten damit begonnen, sich wirtschaftlich von dem krisengeschüttelten Land "abzukoppeln".

AUSLANDSINVESTITIONEN IN BRASILIEN NEHMEN WIEDER ZU

Das Schwergewicht Brasilien verzeichne mittlerweile sogar wieder zunehmende Auslandsinvestitionen, da Investoren vor der unsicheren Lage in Argentinien das Weite suchten. Im ersten Halbjahr seien die Auslandsinvestitionen dagegen noch wegen der Lage in Argentinien rückläufig gewesen. "Das war ein klassischer Ansteckungseffekt, den Brasilien erlitt", so Schlotthauer.

Auch Uruguay habe die Krise seines Nachbarlandes zu spüren bekommen, "denn Uruguay lebt von der Nähe zu Brasilien und Argentinien." Zwar habe sich auch das Wachstum in Chile in der ersten Jahreshälfte verlangsamt, dies sei aber vor allem auf die gesunkenen Kupferpreise zurückzuführen, von denen das Land abhängig sei. Dessen ungeachtet werde Chile in diesem Jahr ein Wachstum von rund drei Prozent erreichen, sagte Schlotthauer.

AUSLÄNDISCHE UNTERNEHMEN DREHEN ARGENTINIEN DEN RÜCKEN ZU

In Argentinien engagierte Auslandsunternehmen hätten schon seit langem auf die Krise reagiert und ihre Standorte zum Teil geschlossen oder die Belegschaften verkleinert. Dies gelte insbesondere für die Automobilindustrie.

"Gar nicht betroffen" von der Krise in Argentinien sei die mexikanische Volkswirtschaft. Das mittelamerikanische Land sei ganz und gar auf die USA ausgerichtet. "Mexiko ist die verlängerte Werkbank der USA und hat sich längst in großem Maße von den lateinamerikanischen Wirtschaftsraum abgekoppelt."

Negative Folgen für die USA und damit indirekt für die gesamte Welt sieht der Volkswirt nicht. "Es wird ja von niemandem erwartet, dass Argentinien seine Schulden nicht zurückzahlt." Die Finanzmärkte gingen davon aus, dass Argentinien einen teilweisen Forderungsverzicht verlangen und aller Voraussicht nach den bislang an den US-Dollar gebundenen Peso-Kurs freigeben werde. Der Kurs werde dann zweifellos massiv einbrechen. Schlotthauer rechnet mit der Freigabe des Peso-Kurses innerhalb der nächsten drei Monate.

REZESSION IN ARGENTINIEN WIRD SICH BESCHLEUNIGEN

Am schwersten dürften davon die Argentinier selbst betroffen sein, sagte der Lateinamerika-Fachmann. "Vor allem Kredite in Dollar-Währung werden dann plötzlich sehr, sehr teuer." Er rechnet mit einer Verschärfung der Rezession. Die argentinische Volkswirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich um 3,5 Prozent schrumpfen, im kommenden Jahr um 5,0 Prozent.

Argentinien habe sich dabei "mit seiner zögerlichen Reformpolitik den internationalen Geldhahn selbst abgedreht", sagte der Lateinamerika-Experte. Auf der 35 Staaten umfassenden Länder-Risiko-Liste von Schlotthauer rangiert Argentinien mittlerweile im untersten Fünftel - auf gleicher Stufe mit Ecuador und Venezuela.
(Quelle: informer2.comdirect.de)

So long,
Calexa
DarkKnight:

Argentinien, Brasilien, Rußland und ähnliches

 
20.12.01 18:42
sind keine "Länder" im eigentlichen Sinne, wie wir sie kennen ... mit flächendeckender Infrastruktur und Verteilung von Wohlstand.

Da gibts ein paar Metropolen, die haben westlichen Standard oder mehr (Leningrad, Moskau) und dann den Rest des Landes, der vegetiert wie vor 500 oder 1000 Jahren. Und da wird sich auch in den nächsten 1000 Jahren nichts ändern, weils keinen interessiert.

Argentinien wird noch ein paar SZR bekommen, und dann wird mit dem Knüppel die Rückzahlung betrieben. Notfalls helfen die USA nach mit einem "demokratischen" Neubeginn. Eviva Pinochet.

No problem.
Luki2:

Zahlungsunfähigkeit Argentiniens scheint jetzt ...

 
20.12.01 19:41
Quelle: Die Welt


...unausweichlich

Mexiko-Stadt/Buenos-Aires (dpa) - Als Domingo Cavallo im März dieses Jahres noch einmal das Amt des Wirtschaftsministers übernahm, galt er in Argentinien als das, was man einen Hoffnungsträger nennt. Schließlich hatte der Diplom-Volkswirt im selben Amt unter einer anderen Regierung Anfang der 90er Jahre die Hyperinflation besiegt und das Land auf Wachstumskurs gebracht.

Doch nach der Verhängung des Ausnahmeszustandes schien Cavallo mit seinem Latein am Ende und trat am Donnerstag zurück. Die Zahlungsunfähigkeit Argentiniens, die er abwehren sollte, rückt nach Ansicht von Analysten immer näher.

Der argentinische Staat schuldet dem Ausland rund 135 Milliarden US-Dollar (150 Mrd Euro/293 Mrd. DM). Da das Land seit drei Jahren in einer Rezession steckt und kaum noch neue Kredite bekommt, wird es für die Regierung immer schwieriger, die fälligen Raten aufzubringen. Sogar der Internationale Währungsfonds (IWF) zeigte sich zuletzt unwillig einzuspringen. Die internationale Ratingagentur Standard & Poor's in New York rechnet für Januar mit den ersten Zahlungsausfällen Argentiniens.

Was für Cavallo einst die Lösung von Argentiniens Wirtschaftsproblemen war, ist inzwischen längst zu einem Teil des Problems geworden: 1991 war der Peso im Verhältnis eins zu eins an den US-Dollar gebunden worden. Dies bedeutet aber, dass in dem System eines so genannten «Currency Board» jeder umlaufende Peso durch einen Dollar Devisenreserven gedeckt sein muss. Zieht Auslandskapital ab, wie zum Beispiel während der Russlandkrise 1998, sinkt die Geldmenge und es droht Rezession. Außerdem vermindert der überbewertete Peso die Wettbewerbsfähigkeit argentinischer Produkte, besonders seit der Nachbar und wichtige Handelspartner Brasilien 1999 abwertete.

Als Alternativen zum Currency Board werden in und außerhalb Argentiniens der Ersatz des Peso durch den Dollar als Zahlungsmittel oder die Schaffung eines frei floatenden Wechselkurses diskutiert. Beides wäre nicht ohne Nachteile. Bei der Dollarisierung, so die britische Zeitschrift «The Economist», bliebe das Problem der Überbewertung bestehen. Eine Freigabe des Wechselkurses wiederum könnte eine drastische Abwertung zur Folge haben und all diejenigen Firmen und Privatleute in Schwierigkeiten bringen, die sich in Dollar verschuldet haben. «Doch um Argentiniens Haushaltsprobleme mittelfristig zu lösen, muss die Wirtschaft wachsen, und dies geht nur mit einem neuen Wechselkurs-Regime», schrieb das Blatt.

Schon seit dem vorigen Jahr sah sich Argentininien in einem Teufelskreis gefangen: Weil Investoren den Glauben an das Land verloren, musste die Regierung für neue Anleihen immer höhere Zinsen akzeptieren, was das Problem der Überschuldung noch verschärfte. Seit Mitte dieses Jahres konnte die Regierung überhaupt keine Anleihen mehr platzieren. Wie sich ein möglicher Zahlungsausfall auf andere Schwellenländer auswirken wird, ist noch unklar. Vor allem in Brasilien wurden in diesem Jahr Aktienkurse und Währung von den Ereignissen in Argentinien in Mitleidenschaft gezogen. In Mexiko, ebenfalls ein «Emerging Market», konnten Peso und Börse dagegen, von der Krise im Süden des Kontinents unbeeindruckt, zulegen.

 
18:53 am 20.12.2001 - Ressort: Wirtschaft  
DarkKnight:

Na endlich: und wann kommt der Dollar im Rest

 
20.12.01 22:06
der Welt?


Finanzkrise in Argentinien spitzt sich zu Wirtschaftsminister Cavallo zurückgetreten

Der ökonomische Kollaps des Landes rückt immer näher - Aufgabe der Dollarparität erwartet

ke/lou Miami/Washington - Die Finanzkrise in Argentinien hat sich inzwischen zu einer Staatskrise ausgeweitet. Die Unruhen auf den Straßen und landesweiten Plünderungen von Geschäften, die es notwendig machten, den Ausnahmezustand über das Land zu verhängen, bewogen Wirtschaftsminister Domingo Cavallo noch am Donnerstag seinen Rücktritt einzureichen. Auch eine Demission von Staatspräsident Fernando de la Rua wird nicht mehr ausgeschlossen.
Die Situation hatte sich zugespitzt, nachdem Cavallo radikale Einschränkungen des Zahlungsverkehrs angeordnet hatte, um einen Ansturm auf die Bankschalter und einen die Dollarparität des Peso bedrohenden Einlagenabfluss zu stoppen. Noch größere soziale Härten waren absehbar, als die Regierung ihren Budgetplan für das Jahr 2002 vorlegte, der radikale Haushaltskürzungen vorsah. Vor Wochenfrist musste die Regierung bereits die einheimischen Pensionsfonds plündern, um Zins- und Tilgungszahlungen von 900 Mill. Dollar leisten zu können.

Mit diesen Ereignissen wird sich der finanzielle Kollaps des Landes nach Ansicht von Beobachtern nicht mehr länger hinauszögern lassen. Zwar hat Argentinien nach eigenen Angaben den fälligen Schuldendienst in dieser Woche "rechtzeitig und in vollem Umfang" geleistet, doch schon in wenigen Wochen stehen weitere Zahlungen an.

Diskutiert wird nun, die starre Dollarparität des Peso aufzugeben und den US-Dollar zum offiziellen Zahlungsmittel in Argentinien zu erklären; ein Wunsch, den auch die politische Opposition, die Peronisten unter Altpräsident Carlos Saul Menem, hegen. Viele Ökonomen fordern indessen eine Freigabe des Wechselkurses, die eine massive Abwertung des Peso nach sich ziehen würde, wodurch sich ein Staatsbankrott nicht mehr vermeiden ließe. Dies, so hieß es, würde jedoch einen Neuanfang ermöglichen, zumal der Bankrott von den Märkten bereits eingepreist sei.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) zeigt sich angesichts der jüngsten krisenhaften Zuspitzung im Land unterdessen nicht gewillt, weitere Hilfskredite zuzusagen. IWF-Direktor Thomas Dawson kündigte an, weitere Verhandlungen über das eingefrorene Kreditpaket erst wieder aufzunehmen, wenn die neue Regierung bereit steht. Gleichzeitig machte die stellvertretende IWF-Direktorin Anne Krueger aber deutlich, dass der Fonds Brasilien mit Hilfskrediten unterstützen werde, falls die argentinische Krise auf das Nachbarland übergreifen würde. Entsprechende Pläne lägen bereits in der Schublade. Erstaunlicherweise gebe es bisher jedoch kaum Anzeichen, dass die Krise andere Schwellenländer anstecken werde, sagte sie.


- Nebenstehender Kommentar

- Bericht Seite 6


Börsen-Zeitung, 21.12.2001
Luki2:

Präsident tritt zurück , neuer kommt !

 
21.12.01 11:25
Chaos in Argentinien / Präsident tritt zurück
 
Argentinien, das zweitgrößte Land Südamerikas, ist hochverschuldet und versinkt im Chaos. Nach einer vierjährigen Rezession beläuft sich die Arbeitslosenquote auf 18,3 Prozent und die Staatsverschuldung auf etwa 132,0 Mrd. Dollar. Banken vergeben keine Kredite mehr an das Land und auch der Internationale Währungsfonds IWF will nur helfen, wenn ein strik ter Sparkurs eingeschlagen wird.
Nun ist der argentinische Präsidenten Fernando de la Rua zurückgetreten, um zur Aussöhnung und zur Aufrechterhaltung der institutionellen Ordnung beizutragen. Da er als zögerlich galt, feierten große Teile der Bevölkerung seinen Rücktritt. Vermutlich wird heute der Kongress einen Nachfolger bestimmen und Neuwahlen ansetzen. Der Senatspräsident Ramon Puerta wird voraussichtlich für 48 Stunden das Amt übernehmen.

Die Wirtschaftskrise löste in den zurückliegenden Tagen schwere Ausschreitungen aus, in deren Verlauf mindestens 20 Menschen starben und über 2.000 Randalierer verhaftet wurden. Hungernde Menschen plünderten Geschäfte und Supermärkte, so dass der Präsident für 30 Tage den Ausnahmezustand verhängte. Alle Minister hatten ihren Rücktritt angeboten, wobei de la Rúa nur den Rücktritt seines in die Kritik geratenen Wirtschaftsministers Domingo Cavallo annahm. Zahlreiche Menschen geben ihm die Verantwortung für die Wirtschaftskrise.

Q:  Die Welt


Argentinischer Kongress bestimmt Nachfolger De la Ruas


Buenos Aires (Reuters) - Nach dem Rücktritt des argentinischen Präsidenten Fernando de la Rua will der Kongress am Freitag dessen Nachfolger bestimmen. Da seit dem vergangenen Jahr das Amt des Vize-Präsidenten unbesetzt ist, steht der Verfassung zufolge der Präsident des Senats in der Pflicht. Der Peronist Ramon Puerta sagte jedoch am Donnerstag, er werde diese Aufgabe nur für die kommenden 48 Stunden übernehmen. In Folge der anhaltenden Wirtschaftkrise und tagelanger Ausschreitungen mit Plünderungen war De la Rua zuvor zurückgetreten. Er begründete seinen Rücktritt mit der Weigerung der Opposition, in eine Einheitsregierung einzutreten. Die Regierung hatte am Mittwoch den Ausnahmezustand verhängt, die Unruhen hielten jedoch an. Mindestens 24 Menschen kamen dabei ums Leben.

Der Kongress tritt um 11.00 Uhr (Ortszeit, 15.00 Uhr MEZ) zusammen. Die oppositionellen Peronisten verfügen in beiden Kammern über die Mehrheit. Möglich ist, dass der Nachfolger De la Ruas Neuwahlen ausruft, die bislang erst 2003 geplant sind.

De la Rua erklärte in seinem Rücktrittsschreiben an den Kongress, er hoffe, dass sein Schritt zur Aussöhnung und zur Aufrechterhaltung der institutionellen Ordnung des Landes beitragen werde. Der 64-Jährige hatte zuvor die Opposition vergeblich aufgefordert, in die Regierung einzutreten. De la Rua wurde mit einem Hubschrauber aus dem von tausenden Demonstranten belagerten Präsidentenpalast geflogen. Medienberichten zufolge begab er sich auf seine Residenz in einem Vorort der Hauptstadt Buenos Aires.

De la Rua galt bei vielen Menschen des Landes als Zauderer und Präsident mit wenig Charisma. Zahlreiche Menschen feierten in Buenos Aires seinen Rücktritt. Eine arbeitslose Frau sagte, sie sei zwar jetzt nicht glücklich, aber erleichtert. "Ich hoffe, die neue Regierung wird Arbeitsplätze schaffen." Noch vor der Ankündigung De la Ruas sagte ein Mann auf dem Plaza de Mayo: "Das schönste Weihnachtsgeschenk, das der Präsident uns geben kann, ist zurückzutreten."

Argentinien kämpft mit Schulden in Höhe von 132 Milliarden Dollar, einer seit vier Jahren andauernden Rezession und einer Arbeitslosenquote von 18,3 Prozent. Studien zufolge rutschen täglich 2000 Menschen unter die Armutsgrenze. Ungeachtet der großen Probleme verfügt Argentinien weiter über die drittstärkste Wirtschaft Lateinamerikas und über die höchsten Einkommen und die größte Mittelschicht.

Der Zorn über die zunehmende Verarmung weiter Teile der Bevölkerung hatte sich neben De la Rua auch gegen den zuvor zurückgetretenen Wirtschaftsminister Domingo Cavallo gerichtet. Cavallo hatte dem Land einen rigiden Sparkurs verordnet und unter anderem aus Sorge vor einem Bankenzusammenbruch, Barabhebungen von Privatpersonen auf 1000 Dollar im Monat begrenzt.

Unter anderem gegen diesen Eingriff liefen zahlreiche Menschen Sturm. Bei den Unruhen in den vergangenen vier Tagen wurden etwa 250 Personen verletzt. Ladenbesitzer eröffneten das Feuer auf Plünderer, die Polizei ging mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor. Die Hoffnung der Regierung, mit der Verhängung des Ausnahmezustands die Lage in den Griff zu bekommen, erfüllte sich jedoch nicht. Auch am Donnerstag setzen sich die Plünderungen und Protest fort. Eine der größten Gewerkschaften des Landes rief für Freitag zu einem Generalstreik auf, bis der für 30 Tage verhängte Ausnahmezustand aufgehoben wird.

Der Internationale Währungsfond (IWF) und die USA sagten Argentinien ihre Unterstützung zu, ohne jedoch konkrete Hilfen in Aussicht zu stellen. US-Finanzminister Paul O'Neill ließ nicht erkennen, dass Washington Rettungspläne für das hoch verschuldete Land hat. Vielmehr nahm O'Neill Argentiniens Führung in die Pflicht, selbst einen Ausweg aus der Schuldenkrise zu suchen. "Sie arbeiten an den schwierigen Optionen, denen sich eine souveräne Nation stellen muss, um wieder richtigen finanziellen Halt zu finden", sagte O'Neill in Washington. Der IWF wies die Verantwortung für die rasche Eskalation der Krise in Argentinien zurück. Die Gefahr eines Übergreifens der politischen und wirtschaftlichen Krise auf andere Schwellenländer wird jedoch sowohl von den USA als auch vom IWF als gering eingeschätzt.


Q: www.reuters.de/...AEZSFFAKEEATIIWD?type=topnews&StoryID=471082


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