Frau Weisenhorn, was nun?
Von Peter Berg
28. Nov. 2001 Sie war mit dem Anspruch angetreten, ihren Anlegern eine überdurchschnittliche Rendite abzuliefern. Mit den im September letzten Jahres aufgelegten Fonds Weisenhorn Europa und Weisenhorn Amerika wollte Elisabeth Weisenhorn, die ehemalige Starfondsmanagerin der DWS, zwölf Prozent Rendite pro Jahr in Europa und 15 Prozent in den USA erwirtschaften.
Seit sie sich mit ihrer eigenen Gesellschaft Weisenhorn & Partner selbstständig gemacht hat, klebt der 45jährigen Aktienexpertin jedoch das Pech förmlich an den Händen: Ihr ehemaliger Arbeitgeber DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, löste im März den Beratervertrag für den DWS Neuer Markt. „Der Abstimmungsaufwand zwischen Beraterin und Fondsmanagement war zu hoch“, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 6. April. Seitdem betreut Weisenhorn nur noch „einen klitzekleinen Fonds aus unserem Haus“, so Simone Schröter, Pressereferentin bei der DWS.
Fonds liegen weit hinter Benchmark
Indes rangieren die unter großem Medienrummel gestarteten Publikumsfonds von Weisenhorn & Partner in den Performancerankings von Standard & Poor´s Fund Services unter „ferner liefen“: Der in US-Aktien anlegende Weisenhorn Amerika liegt seit dem Start mit einer Performance von minus 53 Prozent rund 20 Prozentpunkte unter seiner Benchmark, dem MSCI USA-Index. Das Fondsvolumen ist mit rund fünf Millionen Euro verschwindend gering. Als Faustregel gilt, dass sich ein Investmentfonds erst ab einem Volumen von rund zehn Millionen Euro rechnet.
Beim Weisenhorn Europa sieht die Bilanz noch verheerender aus: Der Anteilpreis ging seit der Auflegung am 7. September 2000 um rund 58 Prozent in den Keller. Im gleichen Zeitraum büßte die Benchmark MSCI Europe jedoch nur 25 Prozent ein. Im Performancevergleich aller 261 in Europa anlegenden Aktienfonds ist das Weisenhorn´sche Europa-Portfolio auf einen der hintersten Plätze durchgereicht worden.
Riskante Anlagestrategie
Verantwortlich für die miese Wertentwicklung ist vor allem die riskante Anlagestrategie: Das Fondsmanagement setzte in den vergangenen Monaten zu stark auf Technologieaktien, die am meisten unter der Baisse litten. „Wir haben in einigen Bereichen viel zu früh investiert“, gibt Elisabeth Weisenhorn selbstkritisch zu.
Während andere Fonds den Anlageschwerpunkt jedoch aufgrund der ökonomischen Faktoren änderten und vermehrt auf Value-Aktien auswichen, blieb Weisenhorn sich selbst treu: „Ich habe auch in der Vergangenheit nie die Pferde während des Rennens gewechselt.“ Mittlerweile hat die „Grande Dame des deutschsprachigen Anlagemarktes“ (Die Presse, Wien) erkannt, dass diese Strategie vielleicht nicht ganz richtig war. Man sei in einen „self-feeding Bear Market“ geraten, bei dem fundamentale Kriterien nicht wie in der Vergangenheit gegriffen hätten.
Team wichtiger als der einzelne Manager
Derweil behaupten sich die ehemaligen Weisenhorn-Fonds der DWS seit dem Ausscheiden der Spitzenfondsmanagerin durchaus gut. DWS Investa und DWS Deutsche Aktien Typ O liegen sogar leicht über Ihrer Benchmark, nur der Provesta blieb zuzletzt hinter seinem Vergleichsindex zurück. An diesem Beispiel scheint sich zu bewahrheiten, dass oftmals doch das Team wichtiger ist als der einzelne Manager.
Umgekehrt ist aber auch Elisabeth Weisenhorn davon überzeugt, dass ihre 15jährige Erfahrung sie nicht ewig im Stich lassen wird. So könnte es nach ihrer Auffassung eine Analogie zur weltweiten Rezession Anfang der 90er Jahre geben, als sich die Märkte im Jahre 1993 wieder um gut 30 Prozent erholten. Immerhin konnten sich beide Fonds zuletzt im Einmonatsvergleich an die Spitze des Mitbewerberfeldes setzen. „Wenn wir unsere Strategie konsequent weiterverfolgen, dann werden wir uns auch in den längerfristigen Vergleichen wieder nach oben arbeiten“, ist die Chefin von Weisenhorn & Partner überzeugt. Bleibt zu hoffen, dass ihr Instinkt sie dabei nicht wieder verlässt.
Von Peter Berg
28. Nov. 2001 Sie war mit dem Anspruch angetreten, ihren Anlegern eine überdurchschnittliche Rendite abzuliefern. Mit den im September letzten Jahres aufgelegten Fonds Weisenhorn Europa und Weisenhorn Amerika wollte Elisabeth Weisenhorn, die ehemalige Starfondsmanagerin der DWS, zwölf Prozent Rendite pro Jahr in Europa und 15 Prozent in den USA erwirtschaften.
Seit sie sich mit ihrer eigenen Gesellschaft Weisenhorn & Partner selbstständig gemacht hat, klebt der 45jährigen Aktienexpertin jedoch das Pech förmlich an den Händen: Ihr ehemaliger Arbeitgeber DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, löste im März den Beratervertrag für den DWS Neuer Markt. „Der Abstimmungsaufwand zwischen Beraterin und Fondsmanagement war zu hoch“, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 6. April. Seitdem betreut Weisenhorn nur noch „einen klitzekleinen Fonds aus unserem Haus“, so Simone Schröter, Pressereferentin bei der DWS.
Fonds liegen weit hinter Benchmark
Indes rangieren die unter großem Medienrummel gestarteten Publikumsfonds von Weisenhorn & Partner in den Performancerankings von Standard & Poor´s Fund Services unter „ferner liefen“: Der in US-Aktien anlegende Weisenhorn Amerika liegt seit dem Start mit einer Performance von minus 53 Prozent rund 20 Prozentpunkte unter seiner Benchmark, dem MSCI USA-Index. Das Fondsvolumen ist mit rund fünf Millionen Euro verschwindend gering. Als Faustregel gilt, dass sich ein Investmentfonds erst ab einem Volumen von rund zehn Millionen Euro rechnet.
Beim Weisenhorn Europa sieht die Bilanz noch verheerender aus: Der Anteilpreis ging seit der Auflegung am 7. September 2000 um rund 58 Prozent in den Keller. Im gleichen Zeitraum büßte die Benchmark MSCI Europe jedoch nur 25 Prozent ein. Im Performancevergleich aller 261 in Europa anlegenden Aktienfonds ist das Weisenhorn´sche Europa-Portfolio auf einen der hintersten Plätze durchgereicht worden.
Riskante Anlagestrategie
Verantwortlich für die miese Wertentwicklung ist vor allem die riskante Anlagestrategie: Das Fondsmanagement setzte in den vergangenen Monaten zu stark auf Technologieaktien, die am meisten unter der Baisse litten. „Wir haben in einigen Bereichen viel zu früh investiert“, gibt Elisabeth Weisenhorn selbstkritisch zu.
Während andere Fonds den Anlageschwerpunkt jedoch aufgrund der ökonomischen Faktoren änderten und vermehrt auf Value-Aktien auswichen, blieb Weisenhorn sich selbst treu: „Ich habe auch in der Vergangenheit nie die Pferde während des Rennens gewechselt.“ Mittlerweile hat die „Grande Dame des deutschsprachigen Anlagemarktes“ (Die Presse, Wien) erkannt, dass diese Strategie vielleicht nicht ganz richtig war. Man sei in einen „self-feeding Bear Market“ geraten, bei dem fundamentale Kriterien nicht wie in der Vergangenheit gegriffen hätten.
Team wichtiger als der einzelne Manager
Derweil behaupten sich die ehemaligen Weisenhorn-Fonds der DWS seit dem Ausscheiden der Spitzenfondsmanagerin durchaus gut. DWS Investa und DWS Deutsche Aktien Typ O liegen sogar leicht über Ihrer Benchmark, nur der Provesta blieb zuzletzt hinter seinem Vergleichsindex zurück. An diesem Beispiel scheint sich zu bewahrheiten, dass oftmals doch das Team wichtiger ist als der einzelne Manager.
Umgekehrt ist aber auch Elisabeth Weisenhorn davon überzeugt, dass ihre 15jährige Erfahrung sie nicht ewig im Stich lassen wird. So könnte es nach ihrer Auffassung eine Analogie zur weltweiten Rezession Anfang der 90er Jahre geben, als sich die Märkte im Jahre 1993 wieder um gut 30 Prozent erholten. Immerhin konnten sich beide Fonds zuletzt im Einmonatsvergleich an die Spitze des Mitbewerberfeldes setzen. „Wenn wir unsere Strategie konsequent weiterverfolgen, dann werden wir uns auch in den längerfristigen Vergleichen wieder nach oben arbeiten“, ist die Chefin von Weisenhorn & Partner überzeugt. Bleibt zu hoffen, dass ihr Instinkt sie dabei nicht wieder verlässt.