Deutscher Einkaufsmanagerindex zeigt erneut Geschäftsrückgang
Frankfurt, 01. Jun (Reuters) - Die Geschäftstätigkeit in der
deutschen Industrie ist einer Umfrage unter Einkaufsmanagern
zufolge im Mai wegen der weltweiten Konjunkturschwäche zum
zweiten Mal in Folge geschrumpft. Im Mai rutschte der
BME/Einkaufsmanager-Index Deutschland (EMI) saisonbereinigt mit
48,8 (April 49,3) Punkten auf den tiefsten Stand seit März 1999,
teilte die Forschungsgruppe NTC, die den Index zusammen mit dem
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) für
Reuters ermittelt, am Freitag mit. Mit einem Wert unter 50
Punkten verweist der Index auf einen Geschäftsrückgang im
Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland. Neben dem rückläufigen
Exportgeschäft sei auch die wegen der Schwäche in Bauindustrie
und Landwirtschaft nachlassende Inlandsnachfrage für den elften
Index-Rückgang in Folge verantwortlich.
Index-Werte über 50 Punkte signalisieren ein Wachstum, Werte
darunter ein Schrumpfen. Der Export-Index lag der Umfrage
zufolge zum dritten Mal in Folge unter der Marke von 50 Punkten.
Dies weist auf einen Rückgang der Ausfuhrtätigkeit hin, für den
die Befragten vor allem die stockende US-Konjunktur
verantwortlich machten. Neben der gesunkenen Exportnachfrage
hätte die Schwäche der heimischen Bauwirtschaft und der
Landwirtschaft zu einem Rückgang des Neugeschäfts geführt. Im
Konsumgüterbereich hingegen berichteten einige Firmen von einem
Exportzuwachs wegen der höheren Nachfrage aus Osteuropa. Per
Saldo verharrte der Index Neuaufträge jedoch weiter deutlich
unter der Marke von 50 Punkten.
Auf Grund des nachlassenden Ordervolumens verringerten im
Mai den Angaben zufolge die Unternehmen zunehmend die
Produktion, so dass der Produktionsindex sich weiter an die
50-Punkte-Marke annäherte. Auch der erneute Abbau von
Lagerbeständen habe zu der geringeren Produktion beigetragen.
Zudem verkürzten sich NTC zufolge wegen der nachlassenden
Nachfrage im Mai zum dritten Mal in Folge die Lieferzeiten.
Der Preisindex weist NTC zufolge im Mai mit einem Wert von
51,9 (54,0) Punkten erneut auf einen Preisauftrieb hin, den die
Befragten mit den hohen Ölpreisen und der Euro-Schwäche zum
Dollar begründeten. Allerdings ging die Preissteigerungsrate
wegen der gesunkenen Materialnachfrage, inbesondere nach
Kunststoffen, weiter deutlich zurück.
Die rückläufige Nachfrage führte den Angaben nach zu einem
nur verhaltenen Anstieg der Beschäftigtenzahl im Mai, während
die meisten Unternehmen ihren Personalstand unverändert ließen.
Einige der Befragten berichteten auf Grund von
Umstrukturierungen infolge der schwachen Nachfrage von einem
geringeren Personalstand.
Reuters veröffentlichte am Freitag folgende Zahlen zur
Index-Entwicklung, seiner Komponenten sowie ergänzender Indizes:
Mai Apr März
EMI, saisonbereinigt 48,8 49,3 51,1
EMI, unbereinigt 50,3 50,5 51,6
EMI-Komponenten, saisonbereinigt
- Produktion 50,5 51,3 52,9
- Neuaufträge 47,1 47,1 50,5
- Beschäftigung 51,3 51,1 50,8
- Lieferzeiten Einkauf 52,3 51,1 50,4
- Vormateriallager 46,7 47,3 50,9
Weitere Indizes, saisonbereinigt
- Einkaufspreise 51,9 54,0 56,0
- Exportaufträge 46,6 43,2 48,3
- Fertigwarenlager 47,1 48,2 50,8
- Einkaufsmenge 47,8 49,0 50,9
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum
in der Verarbeitenden Industrie im Vergleich zum Vormonat hin,
Werte unter 50 signalisieren ein Schrumpfen. Je weiter die Werte
von 50 abweichen, desto stärker sind die Wachstums-
beziehungsweise Schrumpfungstendenzen. Als Frühindikator
spiegelt der Index mit hoher Aktualität die wirtschaftliche Lage
und das Wachstum in der Verarbeitenden Industrie Deutschlands
wider.
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nne/sam