Anmerkung zum Wochenanfang

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calexa:

Anmerkung zum Wochenanfang

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03.11.03 09:08
Die Berichtsaison ist fast vorüber, und deshalb will ich einen Blick auf die präsentierten Zahlen der Unternehmen werfen. Auf den ersten Blick waren diese durchaus positiv zu bewerten: die Gewinn vieler Unternehmen sind stark, zum Teil sogar spektakulär gestiegen, und in den meisten Fällen haben die Konzernlenker davon gesprochen, dass die Talsohle der weltwirtschaftlichen Konjunktur erreicht sei.

Auch die Börse hat die Zahlen honoriert: Dow Jones, S&P sowie Nasdaq haben neue Jahreshöchststände erklimmen können.

Auf den zweiten Blick jedoch sind in den Berichten Inhalte zu finden, die zumindest zum Nachdenken anregen können. So wurden die Gewinne von einem niedrigen Ausgangslevel aus gesteigert. Außerdem wurden als Gründe für den Anstieg in vielen Fällen Restrukturierungsmaßnahmen genannt und nicht Ausweitungen der Geschäftstätigkeit. Weiter sind in vielen Fällen die Umsätze der Unternehmen nicht sonderlich oder oftmals gar nicht gestiegen, was aber eine Voraussetzung für einen organischen Gewinnanstieg ist, nachdem die Restrukturierungen abgeschlossen sind. Und schließlich ist der Blick auf das kommende Jahr nur in seltenen Fällen positiv, oftmals werden die Aussichten als „schwierig“ bezeichnet.

Auch ein Blick auf einzelne Sektoren zeigt neben Licht auch Schatten. Ford und General Motors haben einen Gewinn ausgewiesen. Das ist die gute Nachricht. Dieser kam jedoch nicht durch den Verkauf von Autos zustande, sondern durch die Finanzsparte – das heißt, die Autos wurden auf Kredit an die Kunden verkauft, und dadurch erzielten die Konzerne einen Gewinn. Merkwürdig für Autohersteller, oder?

Und betrachtet man sich die großen Banken wie die Citigroup oder die Bank of America, dann stellt man fest, dass diese exzellente Ergebnisse vorweisen konnten. Der Grund jedoch war das Hypotheken und Kreditkartengeschäft – die Amerikaner leben extrem „auf Pump“, und das beschert den Banken enorme Gewinne.

Wie man also sieht, haben die Berichte oftmals zwei Seiten: eine unmittelbar auf das Unternehmen bezogene, und eine für die Weltwirtschaft. Die Restrukturierungen der Unternehmen gehen größtenteils auf Entlassungen zurück. Finden diese denn im momentanen Umfeld schnell wieder eine neue Arbeit? Und wenn nicht, können sie dann beruhigt konsumieren? Und was ist mit den Schulden der Verbraucher?

Im Moment scheint sich niemand darüber Gedanken zu machen. Jedoch – und das wissen die meisten aus eigener Erfahrung -: auf Dauer kann sich niemand leisten, in Ungewissheit über seinen Job zu leben. Und das Geld, das jetzt über Kredite ausgegeben wird, fehlt irgendwann im Geldbeutel, und zurück bleiben nur die monatlichen Kreditraten. Ob das auf Dauer gut gehen kann?

So long,
Calexa
www.investorweb.de
Pichel:

sehr gute Überlegungen

 
03.11.03 09:36
Gruß Pichel Anmerkung zum Wochenanfang 1243566
calexa:

Danke

 
03.11.03 15:15
scheint hier aber irgendwie keine weiteren Reaktionen auszulösen.

Ich habe noch eine weitere Überlegung: hier am Board wird vermehrt über Kleinstwerte gesprochen - viele Zocker sind wieder am Werk....

So long,
Calexa
www.investorweb.de
Abenteurer:

Hier meine Meinung:

 
03.11.03 15:40
Calexa, das sind halt die Prinzipien einer jeden Hausse. Erst können die Unternehmen die in sie gestellten Erwartrungen nicht mehr erfüllen, die Baisse setzt ein weil die Stimmung kippt, die Analysten und sonstigen Wahrsager korrigieren ihre Prognosen nach unten. (besser: sie passen ihre Prognosen der Realität an.) Die Fed dreht den Geldhahn auf und mit dem jetzt billigeren Geld gelingt es den Unternehmen, auch wegen der durch die Baisse ausgelösten Rationalisierungswelle, die nun „neuen“ Erwartungen über zu erfüllen. Die Konsumenten, die natürlich auch einen gossen Anteil an der einsetzenden positiven Stimmung haben, sehen das es wieder bergauf geht und tun dass was Konsumenten so tun: Konsumieren Wie?: ist herzlich egal ob auf Kredit oder aus gesparten wen juckts! Oder hast Du schon mal gehört das eine Baisse durch die zu hohen Verbraucherkredite ausgelöst wurde? Die meines Erachtens viel wichtigere Frage ist: Was war erst da, der Optimismus oder die „besseren Zahlen“, war es der Optimismus, was haben dann die Zahlen damit zu tun? Ich glaube die Zahlen schüren den Optimismus weiter, der aber steht am Anfang einer jeden Hausse, er setzt eine wenn alle pessimistisch sind und endet wenn alle Optimistisch geworden sind.        
calexa:

Ich verstehe den Einwand

 
03.11.03 21:40
Beim Konsum gibt es nur eine Gegebenheit, die - zumindest meines Wissens nach - unumstößlich ist: irgendwann hat der Konsument kein Geld mehr, um zu konsumieren. Und was dann?

Dazu muß man dann auch die jetzige Situation bedenken: viele Verbraucher leben jetzt schon auf Kredit. D.h.: Geld haben sie keins, und schließlich haben sie auch noch hohe Schulden.   Gut für den Konsum, oder?

So long,
Calexa
www.investorweb.de
tom68:

Ist nicht von mir, paßt aber super

 
03.11.03 22:19
Auch ich habe in diesem Jahr durch meine zu stark ausgeprägte fundamental geprägte Bäreneinstellung viel Geld nicht verdiehnt...

Die Limits für meine Käufe im Dax von Anfang März hängen unleugbar vor mir an der Pinwand z.B.

ALV bei 40 €
BMW bei 20 €
TKA bei 7 €
BAY bei 10 €

usw....

Erst habe ich viel Geld abgeschafft(2000-2002) und jetzt wieder einmal nicht verdiehnt(2003)...aber das ist Börse! Zum Glück bin ich mir selbst untreu geworden und habe zumindest ein wenig Geld erzockt...mit Werten wie IEM, IBB, APM, TGH

mfG tom68


Es wird leiser um die Perma-Bären  

 
Um die Perma-Bären seit Anfang dieses Jahres ist es merklich ruhiger geworden. Trotz vieler nachvollziehbarer Argumente seitens der Skeptiker steigt der Markt ...

Anbei ein Kommentar aus der Sicht eines Charttechnikers über fundamental argumentierende bearishe Marktbeobachter im Jahr 2003.

Am 12.03.2003 markierte der DAX sein Bärenmarkt-Tief, - das bisherige zumindest -, bei 2.188 Punkten. Anschließend konnte der Index nahezu durchgehend ansteigen, um am 05.09.2003 bei 3.676 Punkten sein bisheriges Jahreshoch auszubilden. Der Trend ist Fakt. Und für einige insbesondere fundamental argumentierende perma-bearish eingestellte Marktbeobachter hätte es diesen Anstieg nicht geben dürfen. Als der DAX ausgehend von der 2.200 die ersten Wochen ansteigen konnte, gab es seitens der Shortseller-Letter in den USA für den US Markt lautstarke Anweisungen, die aufflackernde Stärke des Marktes zur Erhöhung der Shortpositionierung zu nutzen. Grundtenor: "Shorte den Markt, nur Idioten kaufen, Bärenmarkt in bester Verfassung".

Zugegebermaßen haben wir hiermit die unseriösen Stimmen aus dem Bärenlager aufgelistet. Es gibt jedoch auch zahlreiche bearish ausgerichtete US Börsenbriefe, die absolut erstklassig sind. Dazu gehört beispielsweise der Contrary Investor (URL : www.contraryinvestor.com/mo.htm) Monatlich veröffentlichen CI eine kostenfreie Einschätzung, die bei uns Pflichtlektüre ist. Der Punkt ist der, daß diese Börsenbriefe, Analysten und Marktbeobachter fundamental oft absolut nachvollziehbare und überzeugende Argumente nennen können. Sachlich werden von Woche zu Woche, von Monat zu Monat sogar neue bearishe Argumente geliefert bzw. darauf hingewiesen, daß sich bestehende Argumente noch aussagekräftiger entwickeln würden. Der Punkt ist außerdem der, daß das Argumentationskonstrukt dermaßen in sich stimmig ist, daß unserer Ansicht nach einige dieser Marktkommentatoren, die basierend auf ihren fundamentalen Einschätzungen auch Anlageempfehlungen geben, in eine psychologische Falle geraten. Sie meinen, den Markt im Griff zu haben. Sie sind von Richtigkeit und Gewichtung ihrer Argumente so überzeugt, daß sie fest davon ausgehen, daß sich auch der Markt entsprechend ihrer fundamentalen Einschätzung bewegen müsse. Als Portal mit dem Schwerpunkt "Technische Analyse und professionelles Trading" ( www.godmode-trader.de ) möchten wir nicht dazu übergehen und bewerten, ob und inwieweit eine fundamentale bearishe Argumentationsführung objektiv korrekt ist. Dennoch erlauben wir unsere Ansicht dahingehend zu äußern, daß aus unserer Sicht allesentscheidend ist, wie das Gros der Marktteilnehmer die Situation einschätzt und wie das Gros der Marktteilnehmer letztenendes anlagetechnisch vorgeht. Man darf niemals aus den Augen verlieren, wer in der Endkonsequenz den Markt bewegt, also die Kurse "macht". Der Trend wird durch die Marktteilnehmer bestimmt, die in eine Trendrichtung relativ gesehen mit einem höheren Kapitaleinsatz pro Zeiteinheit handeln als die Marktteilnehmer, die in die Gegenrichtung handeln. Unserer Ansicht nach funktioniert also auch folgendes theoretisches Beispiel: Die Mehrheit der Marktteilnehmer kommt zu einer positiven Einschätzung der konjunkturellen Lage, die aber objektiv falsch ist. Was passiert dann? Theoretisch dürften die Indizes steigen und einen Aufwärtstrend ausbilden, weil die Masse der Marktteilnehmer basierend auf ihrer Markteinschätzung, kauft. Da sich viele der Bullen über die Presse äußern, bestärken sie sich untereinander und sie ziehen immer mehr andere Marktakteure, die vielleicht zunächst unschlüssig waren, in ihr Lager. Der Markt würde also gegen den "fundamentalen Trend" steigen. Solche Phasen hat es übrigens in der bisherigen Historie der Indizes schon mehrfach gegeben. Es würde den Umfang dieses Kommentars sprengen, wenn wir hierzu Beispiele aufzählen und beschreiben würden. Ein Häufchen von bearish ausgerichteten Fundamentalanalysten könnte also durchaus objektiv mit seinen Einschätzungen "richtig" liegen, nur bewegen sie den Markt nicht; zumindest solange nicht, wie sie in der Minorität bleiben. Der Markt bewegt sich aber nicht unendlich von seinen Fundamentals weg. Wenn die Erwartungen der Masse der Marktteilnehmer nicht erfüllt werden sollten und diese Marktteilnehmer stellen dies auch tatsächlich fest, dann macht es Peng und die Indizes würden relativ wieder schnell in sich zusammen fallen. Zurück zum DAX und dem Verhalten der perma-bearishen Advisors. Je weiter die Märkte 2003 anstiegen, desto ruhiger wurde es um die Bären. Die anfangs noch aggressiv geführten Verkaufs- und Shortsellingempfehlungen verstummten langsam. Dennoch wurde die Skepsis gegenüber dem Marktgeschehen nicht aufgegeben. Hier sind wir bei einem weiteren wichtigen Punkt. "Fundamentale Stopps" scheint es nicht zu geben. Wenn der Markt gegen das eigene fundamentale Bias (im Falle des Jahres 2003) steigt, dann passiert nicht selten folgendes. Verschwörungstheorien wuchern ins Kraut. Der Anstieg sei ein "Fake". Fundamental sei er nicht untermauert. Die "dummen" Pensionsfonds seien nunmal auf der falschen Seite in Position gegangen. "Der Markt liegt falsch, ich liege richtig". So bitter es ist, aber es ist in der Regel andersherum. Der Markt liegt "richtig". Was übrigens die Kursanstiege dieses Jahres anbelangt, so waren insbesondere in den ersten Monaten des Anstiegs vornehmlich Institutionelle und Fonds auf der Käuferseite. Die Kleinanleger sind erst im späteren Verlauf der Aufwärtsbewegung hinzugestoßen. Das läßt sich unter anderem an dem Verlauf der Transaktionsfrequenz bei den Onlinebrokern ablesen. Es ist kein Wunder, daß nicht wenige Musterdepots, die von fundamentalen Bären Anfang dieses Jahres mit Shortpositionen bestückt wurden, einfach eingestellt wurden, da es nun einmal keine "fundamentalen Stops" gibt. Es kann also durchaus sein, daß derjenige, der in unserem theoretischen Beispiel die wirtschaftliche Lage fundamental objektiv korrekt bearish eingeschätzt hat, aufgrund eines falschen Anlageverhaltens, sein Depot gegen die Wand gefahren hat, um es einmal gewohnt "GodmodeTrader-hart" auszudrücken.

In diesem Kommentar haben wir uns auf die Kommentierung des fundamental bearish gegen den bisherigen Jahrestrend argumentierenden Advisors konzentriert. Ende 2000 bis Anfang 2002 hätte man den fundamental bullish gegen den übergeordneten fallenden Gesamtmarkttrend argumentierenden Marktbeobachter kommentieren können. Gerade in der Anfangsphase des Bärenmarktes gab es zahlreiche Analysten und Marktbeobachter, die eindrucksvoll insbesondere die bahnbrechende Bedeutung des Internets darstellten. Wir haben viele dieser exzellenten Analysen archiviert. Der Markt tat jedoch ersteinmal etwas ganz anderes. Die Blase am Aktienmarkt platzte mit einem lauten Knall. Und erbarmungslos wurden nicht wenige dieser fundamental sehr gut argumentierenden Bullen hinweggespült.

Sie merken, daß dieser Kommentar ganz klar aus Sicht eines Charttechnikers geschrieben wurde. Mittels dieser technischen Analyse lassen sich Kapitalströme auswerten. Mittels der technischen Analyse läßt sich in Erfahrung bringen, was im jeweiligen Zeitfenster der übergeordnete Trend ist. Darauf basierend läßt sich das Anlageverhalten ausrichten nach dem Motto "Gehe mit den großen Jungs". Wenn für Leserinnen und Leser unsere Argumentationsführung in diesem Kommentar nicht schlüssig und nicht nachvollziehbar sein sollte, bitten wir um Feedback. Wir werden gute Gegendarstellungen gerne auf dem GodmodeTrader veröffentlichen. Insbesondere kritisches Feedback interessiert uns.

Weitere Kommentare auf

www.godmode-trader.

Levke:

nimm mal den zettel endlich ab tom

 
03.11.03 22:25
die zeiten sind vorbei *g*

und komm' in den chat
Abenteurer:

@calexa

 
04.11.03 21:10
Was meinst Du den Bitte mit "irgendwann hat der Konsument kein Geld mehr, um zu konsumieren. Und was dann?"
Also der Musterkonsument(USA):

- hat gerade seine Schulden aufs Haus oder Auto umgeschuldet so weit es ihm möglich war,
- von Onkel Bush ne schöne Steuersenkung geschenkt bekommen,
- seine Aktien ob er sie nun direkt oder indirekt hält (Fonds, Altersvorsorge, Aktien u.s.w. fangen seit Golfkriegsbeginn wieder an zu steigen
- die Rationalisierungswelle ist auch zu Ende, also weniger Angst vor Jobverlust
- sein Haus ist wegen der Hausse am Immobilienmarkt mehr wert
- er hatte natürlich auch Angst wegen der Baisse und der Rezession, hat also gespart und das Geld auf der hohen Kante oder unterm Bett liegen

Ich frage mich was willst Du? Der Konsument hat Geld ohne Ende, wenn er sich in der Krise also z.B. 15.000 $ Kredit zu 12% leisten kann, kann er sich dann nicht in der ersten Phase des Wirtschaftsaufschwungs, nach zig Zinssenkungen,  25.000 $ zu 6 % leisten? Angenommen die Rate ist halt die gleiche? Steigen jetzt also die Verbraucher Kredite, sollten wir den ganzen mutigen Verbrauchern, die ihre Kreditlinie ausschöpfen um mal schon einkaufen zu gehen dankbar sein, sie sind es die die Wirtschaft treiben! (wohl gemerkt die Wirtschaft, bedingt die Börse!) Also Calexa, geh mal richtig shoppen und hast Du halt kein Geld borg Dir was, wer weiß wann Du es wieder so günstig tun kannst. Mit Deinem großen Werk hilfst Du dann uns allen!

Viele Grüße

Abenteurer
Abenteurer:

@tom68

 
04.11.03 21:26
Tom68 sorry, ich halte nichts von der Charttechnik,
ich halt aber was von dem Ausspruch:
"Eine Wissenschaft, die vergeblich sucht was Wissen schafft!"

PS: der Bär ist tot, seit Beginn des 3.Golfkrieges! schau Dir doch mal Deine Charts nach dem 2.Golfkrieg(1991) an, da hat man als "Bär" für ne ganz schön lange Zeit nichts zu tun gehabt!  
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