Angst ist ein Gefühl, das wohl jedem Menschen bekannt ist. Es ist aber trotzdem sehr schwer, den Begriff der Angst allgemeingültig zu definieren. Grundsätzlich kann sie wohl als ein unangenehm empfundenes Gefühl von Bedrohung beschrieben werden. In diesem Rahmen hat Angst durchaus auch eine nützliche Funktion, da sie ein Alarmsignal ist, das Aktivitäten zur Beseitigung einer Gefahr auslösen kann. Nach Beseitigung dieser Bedrohung sollte auch die Angst verschwinden.
Es gibt drei hauptsächliche Typen von Angst-/Panikstörungen. Es kommt vor, dass Symptome von mehr als einem Typ Angststörung durchlebt wird. Es könnte z.B. ein Mensch der unter Panik-Attacken leidet, einige Symptome von sozialen Phobien aufweisen und/oder einige Symptome von Zwangsverhalten.
Panikstörungen
Bei dieser Erkrankung treten wiederholt Panikattacken auf. Unter Panikattacken versteht man das plötzliche Auftreten intensiver Angst, das nicht durch eine bestimmte Situation ausgelöst wird. Innerhalb weniger Minuten steigert sich die Angst zu einem Höhepunkt. Neben psychischen Anzeichen treten auch ausgeprägte körperliche Symptome wie Herzrasen, Beklemmungsgefühle, Atemnot und Zittern auf. Viele Patienten empfinden deshalb Todesangst. Häufig entwickelt sich eine Erwartungsangst vor der nächsten Attacke, auch sozialer Rückzug kann eine Folge der Panikstörung sein. Die Dauer einer Panikattacke schwankt von zwei oder drei Minuten bis zu einigen Stunden, in den meisten Fällen hält sie aber 10 bis 30 Minuten an.
Drei Typen der Panikattacken sind heute bekannt.
1) Spontane Panikattacken
Diese Art der Panikattacken erleiden Menschen mit einer Panikstörung. Panikstörung ist die Angst eine spontane Panikattacke zu bekommen. Diese Art der Attacken kommt spontan ohne Vorwarnung, tagsüber oder nachts, egal was der Betroffene gerade macht. Die spontane Panikattacke wird nicht durch ein bestimmtes Ereignis, eine Situation oder einen Ort ausgelöst. Viele Betroffene werden durch die Attacken aus dem Schlaf gerissen und meinen einen Herzinfarkt zu erleiden, sie befürchten sterben zu müssen, verrückt zu werden, oder die Kontrolle über sich zu verlieren.
2) Angstbedingte Panikattacken
Diese Art der Panikattacken tritt in Verbindung mit bestimmten angsteinflössenden Situationen oder Orten auf. Zum Beispiel:
Menschen mit sozialen Phobien in sozialen Situationen, das Besuchen von Orten, die in Verbindung mit traumatischen Ereignissen stehen, die Konfrontation mit einer angstauslösenden Situation.
3) Situationsbedingte Panikattacken
Menschen die unter einer Panikstörung leiden, erleben diese Art der Panikattacken. Einige Menschen, die unter einer Panikstörung leiden, sind dazu prädestiniert, Panikattacken bei bestimmten Situationen oder an bestimmten Orten zu bekommen, obwohl Sie keine Angst vor der Situation oder dem Ort selber haben. Man kann z.B. eine Panikattacke erleiden, während man Auto fährt. Manchmal bekommt man eine Attacke und ein anderes Mal nicht. Die Attacke wird aber nicht durch die Angst vor dem Autofahren selbst verursacht.
Phobien
Diese Angststörung wird als eine unvernünftige, sich entgegen besserer Einsicht zwanghaft aufdrängende Angst vor bestimmten Gegenständen oder Situationen definiert. Es werden die folgenden Erscheinungsformen unterschieden:
1) Agoraphobie
Bei dieser Störung besteht Angst vor solchen Situationen, in denen sich der Betroffene außerhalb seiner gewohnten Umgebung aufhält. Typische Situationen sind der Aufenthalt auf öffentlichen Plätzen oder in Menschenmengen und weite Entfernung von zu Hause. Der Patient fürchtet in solchen Situationen, nicht flüchten zu können, wenn die hilflosmachenden oder peinlichen Symptome wie Schwindel oder Verlust der Blasenkontrolle auftreten. Infolge dieser Befürchtungen meidet der Patient die angstauslösenden Situationen, was eine zunehmende Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit zur Folge hat. Agoraphobie tritt häufig in Verbindung mit einer Panikstörung auf.
2) Soziale Phobie
Ein Patient, der unter dieser Störung leidet, hat anhaltende, starke Angst vor Situationen, in denen er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Eine typische Situation ist das Halten eines Vortrags vor Publikum. Der Betroffene weiß, dass die Angst unvernünftig und übertrieben ist, kann sich aber kaum dagegen wehren und versucht deshalb, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden. Die soziale Phobie tritt häufig in Verbindung mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik auf. Typische Symptome sind Erröten, Vermeidung von Blickkontakt, Händezittern, Übelkeit und Harndrang. Menschen die unter sozialen Phobien leiden haben Angst und/oder Panik in sozialen Situationen, in denen der betroffene befürchtet sich zu blamieren oder einen Narren aus sich zu machen
3) Spezifische Phobie
Diese Störung wird durch die anhaltende Angst vor einem spezifischen Objekt oder einer bestimmten Situation gekennzeichnet Die häufigsten Formen sind: Angst vor Tieren, insbesondere vor Hunden, Insekten, Schlangen oder Mäusen, Angst vor Blut, Angst vor geschlossenen Räumen, Höhenangst, Flugangst oder Angst vor Ansteckung. Diese Ängste sind auch in der Normalbevölkerung weit verbreitet, sie werden erst dann als krankhaft bezeichnet, wenn sie den Tagesablauf, die üblichen sozialen Aktivitäten oder Beziehungen beeinträchtigen. So kann es z.B. sein, dass ein Patient aus Angst, auf der Straße einem Hund zu begegnen, nicht mehr allein das Haus verlässt.
Generalisierte Angststörung
Hierbei handelt es sich um langanhaltende Angst oder Sorge über einen Zeitraum von mehr als 6 Monate vor Ereignissen, die nicht nur auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt ist. Der Patient kann sich nur kurzfristig von dieser Angst ablenken oder distanzieren. Es zeigen sich folgende typische Symptome: Motorische Spannung, die durch zittern, Muskelanspannung und Ruhelosigkeit gekennzeichnet ist.
Unkontrollierbare Übererregbarkeit, die sich durch Beklemmungsgefühle, Schwitzen, Mundtrockenheit und Schwindel äußert.
Übermäßige Wachsamkeit und erhöhte Aufmerksamkeit, die sich durch ein Gefühl der Anspannung, übermäßige Schreckhaftigkeit, Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten und Reizbarkeit bemerkbar macht.