Anatomie des Neuen Marktes

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Anatomie des Neuen Marktes

 
06.05.01 18:23
Liebe Arivaner,

der folgende Beitrag ist einer der interessantesten Beiträge, die ich je über den Neuen Markt gelesen habe. Gepostet wurde er von User Breitmaulfrosch im WO-Forum. Ich hab ihn nur geklaut, für all jene unter Euch, die das besagte Konkurrnzforum schmähen. Unbedingt Lesenswert!

Eure L.M.


Wie aus einem Ende mit Schrecken ein Schrecken ohne Ende wird ...

Met@box als psychologisches Phänomen
Börse ist Psychologie. Jedenfalls zu mindestens 50%. Aber niemand will es wahrhaben, die Fundamental-Freaks nicht, weil sie sagen, die Zahlen, die sie in der Hand haben sagen mehr aus als empirische Studien oder Einzelfalldiagnosen, die Chartisten argumentieren anhand ihrer Linien und Algorithmen genauso. Und genau das macht die Macht der Psychologie an der Börse aus: ihre Unterschätztheit. Und genau das können sich Unternehmen zu nutzen machen. Und sie wären schön blöd, wenn sie es nicht täten.
Das Strickmuster ist eigentlich denkbar einfach. Egal ob Routinier oder Greenhorn, der Beweggrund eines Menschen, sein Kapital an der Börse einzusetzen, ist Hoffnung. Hoffnung auf Vermehrung des eingesetzten Kapitals. Bei den einen ist es das Interesse an kontinuierlichem Wachstum, bei den anderen die Gier nach schnellem Reichtum, im Prinzip ist es aber bei allen dasselbe. Nun braucht aber Hoffnung auch etwas, an das sie sich klammern kann. Für ein Unternehmen heißt das: Hoffnungen müssen materialisiert werden, um für das Unternehmen nutzbar zu werden.

Börse - Vision - zündende Nachricht

Wie mache ich das als Unternehmer? Ganz einfach. Erster Schritt: ich gehe an die Börse. Das ist mittlerweile fast einfacher, als in Wien einen Maroni-Stand zu eröffnen, für den man bis zu 40 Magistratsbewilligungen braucht (das ist übrigens kein Witz, das stimmt wirklich ... soll aber nicht heißen, daß ich das schon ausprobiert hätte ... ) Zweiter Schritt: Ich schüre Hoffnungen in Form einer Vision. Beispielsweise mache ich einfach mal einen poppig-futuristisch aufgemachten Vierfarbkatalog eines Produkts, dessen positive Eigenschaften und dessen allgemeinen Nutzen ich dermaßen penetrant wiederhole und auswalze, daß es mir auch der vorletzte Zweifler glauben muß. Denn eines kann Hoffnung nicht vertragen: den Zweifel. Da aber der Mensch in seinem Innersten zumeist Positivist ist, hat der Unternehmer relativ leichtes Spiel, da die Hoffnung per definitionem stärker ist als der Zweifel. Auf diesen Vierfarbkatalog schreibe ich drauf: Geschäftsbericht 1999. Die Zahlen pferche ich auf vier oder sechs Seiten zusammen, wichtig ist die Präsentation der Zukunftsvision, dafür brauche ich mindestens 20 Seiten, dann stimmt das Informationsgleichgewicht so, wie ich es brauche. Aber das ist noch nicht alles, was ich brauche, um als Unternehmer die bewegliche Masse des hoffnungsvollen, aber noch orientierungslosen Kapitals zu binden. Was fehlt, ist noch die zündende Nachricht. Diese ist der dritte und letzte Schritt, mit dem die ganze Sache im positiven Fall zum Selbstläufer wird, deren Lang- oder Kurzfristigkeit freilich von unternehmerischem und marketing-technischen Geschick, und letztendlich auch von der Seriösität des Unternehmers abhängt.

Am Beispiel Met@box ...

Erster Schritt: Im Juli 1999 geht das Unternehmen Met@box, von dem zuvor kaum jemand je etwas gehört hatte (wozu auch, bei einem Jahresumsatz von gerade mal 10 Mio. Mark in 1998 ?), an den Neuen Markt, dem Sammelbecken hoffnungsreicher Unternehmer und Aktionäre. Mit knapp 60 Mio. DM kann man erst mal ganz gut wirtschaften. (Weiß eigentlich noch wer, dass Met@box eine der ersten IPO-Nieten gewesen ist, deren Kurs sich drei Monate nach IPO erst einmal gedrittelt hat?)

Zweiter Schritt: Nachdem im Bericht zum Q3/1999 noch MediaMarkt „mit Pauken und Trompeten“ als neuer Vertriebspartner proklamiert wurde und man stolz auf bereits 12.000 verkaufte Met@boxen verweisen konnte, musste nach Jahresschluß wohl klar sein, dass man in den 123 MediaMärkten ein paar Ladenhüter platziert hatte, mehr aber auch nicht. Also, was nun? Die Vision. „The future of television“ titelt der Geschäftsbericht 1999 im futuristischen Universum-Look. Nun ja, auf Seite 2 steht dann in einer kleinen Tabelle schon eher unerfreuliches, nämlich, dass man zwar den Umsatz von 10 auf 42 Mio. erhöht hat, im EBT mit gut 10,5 Mio. Mark nach 92.000 im Vorjahr aber auch ganz ordentliche Verluste eingefahren hat. Der folgende, dreiseitige Lagebericht des Vierfarb-Katalog berichtet dann aber nicht im geringsten über irgendwelche Geschäftstätigkeit im operativen Bereich, sondern vielmehr über IPO-Aktivitäten, Marketing-Kampagnen und darüber, dass man ein gaaaaanz tolles Produkt habe. „Die Zukunft des Fernsehens hat begonnen“, „Ein Billionenmarkt entsteht“, „20 Milliarden Mark Umsatz“, „auf dem Weg zum Weltmarkt“ ... alles Sprüche von Seite 6 – 17. Dann drei Seiten Lobeshymnen auf die Tochterfirmen, und endlich auf Seite 24 die Zahlen.

Übrigens: Nicht, dass jetzt wer schreit. Mir ist schon klar, dass ein Großteil der Geschäftsberichte von NM-Unternehmen genauso aussieht ... was ich übrigens nicht als positives Argument für Met@box, sondern eher als Argument gegen die entsprechenden anderen Unternehmen ansehe...

Dritter Schritt: Die zündende Nachricht. Hier ist sie:


„Met@box schließt Vertrag über Verkauf von 500.000 Multimedia-Boxen

Hildesheim, den 10.04.2000

Die Met@box International AG, die für das internationale Geschäft zuständige Tochtergesellschaft des Hildesheimer Set-Top-Boxen- Herstellers Met@box AG (MBX), hat eine strategische Allianz mit einem ausländischen Unternehmen geschlossen. Vereinbart wurde die Lieferung von Multimedia-Set-Top-Boxen, Server-Technologie und BOT- Ausstattung im Wert von einer halben Milliarde Deutsche Mark.

Der Met@box AG ist ein weiterer wichtiger Schritt in der internationalen Vermarktung seines Internet-TV-Konzeptes gelungen: Das ausländische Unternehmen, das zunächst ungenannt bleiben will, hat mit Met@box einen Vertrag über den Kauf von 500.000 interaktiven, digitalen Multimedia-Set-Top-Boxen im Wert von rund 500.000.000 Deutsche Mark geschlossen. Das Abkommen sieht außerdem, nach einem Feldversuch zusammen mit der Deutschen Telekom AG, die Implementierung der BOT-Technologie bei einem heimischen Fernsehsender vor.

Das Ziel des Käufers ist der Aufbau einer attraktiven E-Commerce-Plattform auf Grundlage der innovativen Multimedia-Systeme von Met@box zunächst im Heimatland, ferner mit der Option für weitere Länder. Vereinbart wurde ein umfassendes Konzept mit Hochgeschwindigkeits-Internetzugriff, Digital-Video, interaktivem Digitalfernsehen und Spielen. Eine Schlüsselrolle für das Rundum-Angebot werden dabei die von der Met@box AG lizensierten Technologien wie Abonnentenverwaltung, interaktive Portalelemente, Abrechnungsdienste, BOT-Studio sowie Content Management System einnehmen.

Der Vertrag über den Vertrieb der Technologie ist auf zwei Jahre abgeschlossen und tritt ab sofort in Kraft. Räumlich erstreckt er sich über zunächst vier Länder, wobei nach erfolgreicher Implementierung eine Erweiterung in andere Länder nicht ausgeschlossen wird.“


500 Millionen Mark. Boah ey. Das ist für ein NM-Unternehmen eine Sensation. Denn man bedenke: der damalige „Noch-Liebling“ EM.TV hat schließlich fast fünf Jahre und zahlreiche Aquisitionen für seine erste Umsatzmilliarde gebraucht. Jetzt ist also auch die letzte Schlafmütze auf Met@box aufmerksam geworden. Nun läuft die Sache fast von selbst. Eines konkreten Vertragspartner bedurfte es nicht. Die Telekom als Partner für einen Feldversuch und die Technologie-Vision reichen fürs erste.

Kurse und Umsätze vom 3.-14. April 2000
03.04.2000 6,7800 6,8400 6,4000 6,5000 124380
04.04.2000 6,3800 6,6400 6,0000 6,6400 227030
05.04.2000 6,4000 6,6000 6,1000 6,1800 285190
06.04.2000 6,1800 6,2200 6,0000 6,1000 474520
07.04.2000 6,2000 7,1700 6,2000 7,1700 552110  
10.04.2000 7,5000 7,7800 7,4000 7,7800 698430  
11.04.2000 9,4000 9,7900 8,7800 9,5800 6142520  
12.04.2000 9,9800 11,3000 9,9800 10,8000 4842795
13.04.2000 10,0000 14,8000 9,9000 14,8000 5501725
14.04.2000 16,4000 16,7600 13,2000 15,3000 6402625

A star is born. w:o hat eine neue Top-Diskussions-Aktie. Die Kiste läuft. Gute Nachrichten schreien immer nach Zugaben. Hier ist sie:

18. April 2000: Met@box startet in den US-Markt

Die Met@boxAG (MBX), Hildesheim, hat in Austin, TX, USA die 100%-ige Tochtergesellschaft Metabox Corporation eröffnet. President und Chief Executive Officer der US-Dependance ist Clint Giles, zuvor als Chief Sales Officer bei einem führenden Unternehmen im Apple-Bereich beschäftigt.

Bereits zur Beginn der Geschäftstätigkeit konnten drei landesweit tätige Distributoren sowie einige Mail-Order-Anbieter als Kunden gewonnen werden. Der Markteintritt erfolgt zunächst mit dem Produktprogramm JoeCard, einer von der Met@box AG entwickelten Prozessorlösung für PowerMacs. Die USA sind der grösste homogene Mac-Markt der Welt. Allein aus diesem Produktbereich erwartet Metabox Corporation noch im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 10 Mio. DM.

Im Herbst sollen dann auch die neuen Set-Top-Box Produkte für interaktives Fernsehen in den USA vorgestellt werden.

Blöderweise hat diese Nachricht überhaupt keine Wirkung, weil sich erstmals auch kritische Stimmen dazu geäußert hatten, denen es suspekt war, einen Riesenauftrag ohne Auftraggeber vor der Nase zu haben. Natürlich alles Basher. Menschen sind nun mal Positivisten.

Stattdessen freuen sich die Met@box-Hoffnungs-Aktionäre über w:o-Boardbeiträge wie diesen:

„von Janphil 26.05.00 23:21:08 996595 MET(A)BOX AG

In einem Interview mit der Zeitschrift Going Public am letzten Tag der Internet World in Berlin sagte Metabox-Vertriebsvorstand Rainer Kochan, man gehe davon aus, innerhalb von 12 Monaten 1 Million der neuen met@box 1000 absetzen zu können.

Herr Kochan bestätigte ausdrücklich, Metabox sei derzeit mit 4-5 weiteren Großkunden im Gespräch, und er gehe davon aus, daß es zu weiteren Abschlüssen in einer ähnlichen Größenordnung wie beim letzten (israelischen) Großauftrag kommen werde.

Sollte sich diese Absatzprognose des Vertriebsvorstands, die weit über die bisher bekannten Größenordnungen hinausgeht, auch nur annähernd bestätigen, wäre eine völlige Neubewertung von Metabox wohl unumgänglich.

So sieht es (sinngemäß) auch Going Public. Das Risiko, so meint das Blatt, liege allein darin, daß sich der erste "ominöse" Großauftrag als Luftnummer erweisen könnte.

Das aber ist, wie hier vielfach diskutiert, gerade auch nach der neuen Nachrichtenlage nicht zu befürchten.“
Nur am Rande ein Ruf in die unendliche Weite des w:o-Universums: Wo ist eigentlich Janphil abgeblieben?  


Aber der Markt verlangt nach stärkerem Tobak. Soll er haben:

30. Mai 2000: Met@box mit Gewinnsprung im 1. Quartal

Die Met@box AG, Hildesheim (MBX), erzielte im ersten Quartal 2000 einen Umsatz von 17,4 Millionen Mark und einen Gewinn von 2,5 Millionen Mark. Mit diesen Zahlen übertraf das Unternehmen die Ergebnisse des ersten Quartals 1999 deutlich. Damals lag der Met@box-Umsatz noch bei 3,3 Millionen Mark bei einem Verlust von 0,08 Millionen Mark.

Starkes Auslandsgeschäft
Die Met@box AG verzeichnete im ersten Quartal 2000 ein reges Interesse nach Set-Top-Boxen und Systemsoftware für Internet-TV aus dem Ausland. In Spanien gelang ein erster Abschluss in Höhe von 1,1 Millionen Mark. Gleichzeitig eröffnet das Unternehmen eigene Niederlassungen im Ausland, zuletzt in den USA.

Ausblick
Die einzigartige Positionierung der Met@box AG auf dem Internet-TV-Markt, die Einführung einer neuen Generation von Set-Top-Boxen sowie das lebhafte Interesse ausländischer Kunden führt dazu, dass der Vorstand bereits im April seine Umsatz- und Gewinnschätzung für das Jahr 2000 nach oben revidiert hat. Die Met@box AG erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von 200 Millionen Mark sowie einen Gewinn von mehr als 14 Millionen Mark.

Na, wenn das keine tollen Aussichten sind. Met@box profitabel, Verfünffachung des Umsatzes, aus 5 Millionen Konzernverlust im Vorjahr werden 14 Millionen Gewinn. Der Laden MUSS einfach gut sein. Oder ?

Nachher sind wir immer schlauer. Was aber jeder weiß: Jedes Unternehmen hat einen großen Teppich. Dieser Teppich ist so groß, dass man den Staub von drei Monaten (manchmal sogar von zwei Jahren) darunter kehren kann, ohne dass es größeres Aufsehen erregt. (Bei Met@box muß dieser Teppich relativ klein sein, wenn er nur für drei Monate gereicht hat ... ). Aber:

Kurse und Umsätze vom 29.Mai bis 1. Juni 2000
29.05.2000 14,9800 16,0000 14,9800 15,8800 586280
30.05.2000 16,6000 18,9800 16,6000 18,0400 2082795
31.05.2000 18,1400 18,1400 16,8000 17,0600 526350
01.06.2000 17,0400 17,1600 17,0200 17,1600 60360

Wenn auch die Umsätze gleich wieder abflauen, für schnelle 10% war diese Meldung immerhin gut, und das, wohlgemerkt in einem Crash-Markt, der seit April 2000 herrschte.

Aber es sollte ja noch viel besser kommen:

28.Juni 2000: Met@box AG exklusiver Partner für skandinavisches eCommerce-Konsortium

Die Met@box International AG, ein Tochterunternehmen der Met@box AG (MBX), Hildesheim, hat einen Letter of Intend mit Inter-Nordic (Odense, Dänemark) über insgesamt 1,8 Millionen met@box Set-Top-Boxen geschlossen.
Inter-Nordic ist ein Zusammenschluss von Investoren aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island. Für diese Länder wurde eine exklusive Zusammenarbeit mit der Met@box AG vereinbart. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von zunächst zwei Jahren, der Beginn der Lieferungen ist für das zweite Quartal 2001 vorgesehen. Innerhalb des Letter of Intend wird Met@box ebenfalls die Option eingeräumt, sich an der zukünftigen Plattform-Betreibergesellschaft zu beteiligen.

In der Investorengruppe Inter-Nordic haben sich eine Grossbank, ein Telekommunikationsunternehmen, ein Medienunternehmen und ein Online-Shop zusammengeschlossen, um gemeinsam eine skandinavische eCommerce- Plattform auf Basis der von Met@box angebotenen InteractiveTV-Systeme zu errichten.

(Anm.: Das Fettgedruckte wird später noch von Relevanz werden, man behalte es im Hinterköpfchen ... )

Damit nicht genug:

Met@box AG und Worldsat S.A.R.L. schliessen Rahmenvertrag

Hildesheim, den 5. Juli 2000:
Die Met@box International AG, ein Tochterunternehmen der Met@box AG (MBX), Hildesheim, hat einen Rahmenvertrag mit Worldsat S.A.R.L. (Aix en Provence, Frankreich) über die Lieferung von insgesamt 500.000 met@box- Set-Top-Boxen geschlossen.

In Frankreich sowie drei Nordafrikanischen Ländern wird Worldsat exklusiv mit diesen InteractiveTV-Boxen eCommerce-Plattformen errichten. Zugleich wurde vereinbart, die Geräte ab 2001 in Frankreich zu fertigen. Der Wert der Transaktion wird ca. 200 Mio EURO betragen. Worldsat wurde 1983 vom heutigen Geschäftsführer Simon Haddad gegründet und ist eine der führenden französischen Hersteller von Digitalen Set-Top-Boxen. Zu seinen Kunden zählen Canal+, France Telecom, Reseaux Cables, Telediffusion de France, Carrefour, Fnac und Ocean. Worldsat wurde erst jüngst mit dem Preis der Zeitung LA TRIBUNE für die meist dynamische Firma in der Region Provence Alpes Cote D`Azur ausgezeichnet.

(nur am Rande: Worldsat stellt auf seiner – lange Zeit „under construction“ stehenden Homepage zwar einige Produkte vor, eine digitale Set-Top-Box ist aber nicht dabei ...)

Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Da hat ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von gut 40 Mio. DM also nun ein Auftragsvolumen von 1 Mrd. DM auf zwei Jahre zzgl. der per LoI beinahe spruchreifen Option auf weitere über 1,5 Mrd. DM eingeheimst. Damit würde Met@box EM.TV überholen.

Kurse und Umsätze vom 29.Mai bis 1. Juni 2000
21.06.2000 18,1000 18,1000 17,5800 17,7000 88450
22.06.2000 17,8000 17,9980 17,6000 17,9980 118970
23.06.2000 17,7000 17,8000 16,8600 16,8600 286810
26.06.2000 16,8400 16,8400 14,1200 14,5000 3474980  
27.06.2000 14,8000 14,8000 13,2000 13,8000 2788470  
28.06.2000 16,0000 25,6000 15,8000 22,9600 7627635
29.06.2000 22,0000 24,8000 20,2000 22,9000 5137385
30.06.2000 23,6000 27,8000 23,0000 26,9000 2901200
03.07.2000 26,9000 26,9000 23,8000 24,8000 1339110
04.07.2000 24,0000 25,2000 22,4000 24,0000 1217890
05.07.2000 24,2000 26,4000 24,2000 25,5400 1491000
06.07.2000 34,6000 39,0000 33,6000 36,3400 5406220
07.07.2000 41,6000 45,8000 40,6000 41,9000 4782460
10.07.2000 37,5000 39,0000 34,6000 35,8000 5538145
11.07.2000 31,5000 34,7000 31,2000 32,2000 4792885
12.07.2000 32,2000 32,2000 29,0000 29,0000 1923890
13.07.2000 27,1000 35,0000 25,6000 35,0000 3828170
14.07.2000 36,7980 38,0000 33,4000 37,6000 2430905
17.07.2000 34,2000 35,8000 33,4000 34,4000 885110
18.07.2000 35,0000 35,8000 34,6600 35,6000 402370
19.07.2000 35,2000 41,6000 35,2000 40,0000 1231905
20.07.2000 40,3000 43,0000 39,0000 41,0000 767260
21.07.2000 40,2000 41,8000 38,6000 40,3000 692950
24.07.2000 40,3000 40,8000 38,8000 40,0000 672340
25.07.2000 40,2000 40,6000 39,4000 39,6000 482740
26.07.2000 37,0000 40,4000 35,2000 40,0000 2283160
27.07.2000 38,0000 40,4000 37,6000 38,0200 899780
28.07.2000 37,0000 39,8000 35,8000 38,4800 919655
31.07.2000 38,6000 40,0000 38,6000 39,7000 402770

Wer im Januar oder Februar 2000 eingestiegen war, hatte nun die Chance, eine Kapitalverzehnfachung zu realisieren. Aber wozu? Legte man die ambitionierten Planungen und die Inhalte der Ad-hoc-Meldungen als Fundamentaldaten zugrunde, war die Aktie immer noch spottbillig.

Das neu eingerichtete w:o-Board „Aktie im Fokus“, das natürlich Met@box gewidmet ist, jubelt jedenfalls fast einhellig:

„von Gaertner15 07.07.00 18:04:49 1256092 MET(A)BOX AG

wir kommen auf Basis sehr konservativer Annahmen bei einem Kurs von 300€ auf folgende KGVs
2000 2001 2002 2003
155 26 17 13

Lasst Euch am Xetra nicht die Stücke klauen.
Viele Grüße G15

von megalomaniac 07.07.00 18:07:32 1256121 MET(A)BOX AG
Wenn du die Prior Analyse nimmst....hast du bei 1200EURO ein KGV2001 von 40.

Ist wirklich sehr konservativ

Gruss
meGA

von mc.donaldo 07.07.00 18:09:54 1256154 MET(A)BOX AG

Sorry, metabox hat einen Auftragsbestand v. ca 3 Milliarden DM,
die nun in 2000/2001+2002 verumsatzt werden.

Gestern in der Telebörse nannte er 20 % Marge (20 % v. 3 Mill
sind 600 Mill Gewinn in 3 Jahren. Macht pro Jahr im Schnitt
200 Mill Gewinn/3.000.000 Aktien = 66,66 Gewinn per share

KGV = 300/66,66 = 4,5!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

... ziemlich wahllos herausgegriffene Postings übrigens. Bleibt noch zu erwähnen, dass CEO Stefan Domeyer stolz werbewirksame Interviews im w:o-Chat gibt (bei denen kritische Fragen komischerweise ausgeblendet werden) und im neuen IR-Board den Lobesreigen der Fan-Gemeinschaft huldreich entgegennimmt. Man hat als Boardteilnehmer nur noch zwei Alternativen: entweder man feiert torkelnd mit oder man ist der große Arsch (sorry ...  )

„von Gaertner15 10.07.00 14:09:16 1272128 MET(A)BOX AG

Bash-Versuche bei Met@box zeigen das gleiche Schema, wie damals von 90 auf 66€ . Einige Medien blasen zum Bash-Angriff, damit die Großen reinkommen. Im Xetra liegen massive Kauforders über 500-1000Stück um die SL wegzufischen.“

Und natürlich gibt das Unternehmen seinen treuen Fans zu diesem Zeitpunkt, am Höhepunkt der Euphorie stolz Rückendeckung (schließlich feiert auch ein Unternehmer gern, wenn es um das Geld anderer geht ... ):

11.Juli 2000 - Met@box erläutert Großaufträge

Die Met@box AG hat im Juni zwei Vereinbarungen über die Lieferung von Set-Top-Boxen bekannt gegeben. Da es an den Finanzmärkten in den vergangenen Tagen erhebliche Irritationen über Art und Umfang dieser Vereinbarungen gegeben hat, möchten wir im folgenden noch einmal die wesentlichen Punkte erläutern.
In Skandinavien hat die Met@box International AG , ein Tochterunternehmen der Met@box AG, einen „letter of intent“ mit der Inter-Nordic geschlossen. Die Inter-Nordic ist ein Zusammenschluss von Investoren aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island, die sich für die Einführung des interaktiven Fernsehens in Skandinavien in einem Konsortium zusammen gefunden haben. Die Met@box AG selbst ist nicht an diesem Unternehmen beteiligt. Allerdings besitzt das Unternehmen die Option, sich an der künftigen Plattform-Betreibergesellschaft zu beteiligen. Diese Betreibergesellschaft wird die Haushalte, in denen met@boxen installiert sind, mit Dienstleistungen und Content beliefern.
Der „letter of intent“ (Vorvertrag) mit der Inter-Nordic erstreckt sich über insgesamt 1,8 Millionen Set-Top-Boxen, wobei als erstes Lieferdatum das zweite Quartal 2001 avisiert ist. In den nächsten Wochen werden endgültige Verträge ausgehandelt, über deren Inhalte die Met@box AG selbstverständlich sofort informieren wird. Zu diesem Zeitpunkt wird das Unternehmen auch nähere Angaben zu den Mitgliedern des Konsortiums machen können.
In Frankreich hat die Met@box International einen Rahmenvertrag – der Originaltitel des in Englisch abgefassten Dokumentes ist basic agreement - mit der Worldsat S.A.R.L. abgeschlossen. Die Worldsat ist ein Hersteller von digitalen Set-Top-Boxen und seit 1983 am Markt aktiv. Bei diesem Rahmenvertrag handelt es sich um einen ersten Schritt einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet des interaktiven Fernsehens. Das Agreement beinhaltet die Lieferung einer definierten Stückzahl von 500.000 Set-Top-Boxen der im Anhang spezifizierten und mit Preis versehenden Modelle met@box 50, met@box 500, met@box 1000 und met@box 2000. Wie im Wirtschaftsleben üblich steht die Erfüllung des Vertrages unter der Bedingung, dass die technische Qualität der Produkte gewährleistet ist und die Spezifikationen für den französischen Markt eingehalten werden.
Die aufgrund der beiden Abkommen entstehenden Bestellmengen wird die Met@box AG in Asien fertigen lassen. Von Beginn hat das Unternehmen seine Produktion konsequent ausgelagert, so dass es unproblematisch ist, auch grössere Bestellmengen auszuliefern.

Super. Alles in Butter. De facto ist die Met@box-Story bereits mit Ende Juli AM ENDE.

Und hier beginnt eigentlich das psychologische Phänomen Met@box. Jedem, der klaren Auges Eigenresearch betreibt, hätte spätestens Ende Juli klar sein müssen, dass hier etwas oberfaul ist. Ich selbst habe nach einigen Wochen Research Anfang August eine Analyse ins Board gestellt. Wer mich kennt, hatte recht schnell verstehen können, was meine Meinung war. Um mir nicht die Pöbeleien derer aufzuhalsen, die in Met@box neben ihrem Haus-und-Hof-Kapital auch noch ihr Herzblut investiert hatten, habe ich neben der mir am wahrscheinlichsten Prognose auch noch die Chance erwähnt, die bestanden hätte, wenn wirklich alles wie erhofft (!!!) und geplant () eintreten würde. Was nicht ausgereicht hat, um leidenschaftliche Gemüter zu beruhigen. Gell, tali?  

“von tali 04.08.00 14:20:28 1491815 MET(A)BOX AG

...hier quakte doch nur ein ganz ordinärer breitmaulfrosch
...die frage ist: wieviel verstehen frösche von aktien...? tali“

Wobei ich anmerken muß, dass ich im Vergleich etwa zu MH oder Gigaguru (der mit seiner These, Met@box habe Rückschlagpotential von 70% im übrigen auch noch zu optimistisch war, angesichts des Umstands, dass es nun fast 98% geworden sind ...) ohnehin noch ganz gut weggekommen bin ...

“ von Gaertner15 09.07.00 15:25:48 1265391 MET(A)BOX AG

@giga
geh mal zum Psychater-Du hast doch einen an der Klatsche“

„von StevieWave 09.07.00 19:36:33 1266874 MET(A)BOX AG

@Gigapfurzi
Genau das ist dein Schreibstiel:
Aus der Luft gegriffen und hingepfurzt!
Hauptsache provozierend!“

„von nopo 09.07.00 23:27:14 1268208 MET(A)BOX AG
Gigagura, go home. Verarschen können wir uns alleine.“

„von Raufighter 09.07.00 23:46:54 1268332 MET(A)BOX AG

Gigagurke Du Gigaspinner,

mach Dich vom Acker Du Looser.
Du solltest Dich lieber um Dein dickes, dickes MINUS in Deinem Depot kümmern, als hier unqualifizierte Kommentare abzugeben.
Alles nur Neid bei Dir, weil Du abermals den Aufsprung verpasst hast!
Also verschwinde, hier kannst Du nichts mehr werden, Looser!
Ach, und nimm doch Deinen Kumpel Sailor gleich mit.

Raufighter“

Naja, und so weiter eben ...  

Aber ich wiederhole mich: De facto ist die Met@box-Story bereits mit Ende Juli AM ENDE.

26. Juli 2000 - Met@box veröffentlicht vorläufige Zahlen zum ersten Halbjahr 2000

Anlässlich der Hauptversammlung in Hildesheim veröffentlicht die Met@box AG (MBX) vorläufige Zahlen über den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2000. Der Umsatz steigt im Vergleich zum Vorjahr um 341 Prozent auf 26,6 Millionen Mark. Der führende Anbieter von Systemlösungen für interaktives Fernsehen verzeichnete im vergangenen Halbjahr dabei einen Verlust von einer Million Mark (1. Halbjahr 1999: -1,3 Millionen Mark). Diese Zahl spiegelt die Vorleistungen des Unternehmens bei Personal und kundenspezifischer Systemsoftware wider, die durch den ersten Großauftrag im April 2000 über 500.000 Set-Top-Boxen im Wert von 500 Millionen Mark notwendig wurden. Die Auslieferung dieser Order beginnt noch im dritten Quartal. Ende August wird die Met@box AG den endgültigen Halbjahresbericht vorlegen.

Diese Nachricht war noch einigermaßen gut zu verkaufen, wenn es auch verwunderlich ist, dass zwar das verkaufende Unternehmen in Vorleistung tritt, nicht aber der Kunde. Aber das ist wieder etwas anderes. Die Nachricht wird geschluckt, man hält „seinem“ Unternehmen schließlich die Treue. Und die Warner sind ohnehin alles Basher, die den Einstieg verpasst haben ...

Die Ereignisse der folgenden Wochen sind recht schnell zusammengefasst:

„1) Stefan Domeyer verkündet, der für Ende Juli, Anfang August avisierte Vertragsabschluß mit Internordic verzögere sich aufgrund der Sommerferien in Skandinavien.
2) Die Met@box AG räumt ein, daß die Erfüllung des Worldsat-Auftrags erst nach endgültiger technischer Abnahme der Geräte durch den Kunden erfolgen könne, diese stehe noch aus.
3) Stefan Domeyer verkündet die weitere Verschiebung des endgültigen Vertragsabschlusses, da ein Bietergefecht zwischen zwei Telekommunikationsfirmen entstanden sei. In der Ad hoc vom 28.06. wurde gemeldet, das Konsortium sei fix.
4) Nebenbei erfährt der Aktionär vom Platzen des im November veröffentlichten Südafrika-Deals - man habe auf einmal Zweifel an der Bonität des Kunden --- soso, man braucht also mehr als ein Dreivierteljahr, um so was zu prüfen ... Stattdessen wird ein Ein-Mann-Unternehmen in Südafrika gegründet und schnell ein neuer Verhandlungspartner gesucht.
5) In einem Interview trifft Stefan Domeyer - offenbar unverhofft - auf einen gut vorbereiteten Journalisten, der sich das Recht nimmt, nachzuhaken, wenn eine Antwort unbefriedigend ist. Die Folgen dürfen als verheerend eingestuft werden: ein CEO, der darum bittet, gewisse Fragen nicht beantworten zu dürfen, ein CEO, der (auch wenn nicht primär nicht dafür zuständig) die Bilanzen seines Unternehmens nicht kennt, ein CEO, der nachher meint, das Interview sei für ihn einfach zu lang gewesen; Dinge, die (schon sehr spät) erste Alarmglocken läuten ließen und in hohem Umfang Verkäufe auslösten.
6) Die Met@box AG muß den Verzug bei der Erfüllung des im April veröffentlichten Großauftrags und dadurch auch bei der Erfüllung der anderen - de facto noch nicht bilanzierbaren - Aufträge melden. Die Rücknahme der Planzahlen unter ein Niveau der vor der vorangegangenen Planzahlenerhöhung ist die Folge. Statt 14 Mio. Gewinn schlagen nun im Geschäftsjahr 2000 15 Mio. Verlust zu Buche.

Wer nun glaubt, damit sei das Schlimmste ausgestanden, dem sei folgendes ans Herz gelegt: Im Umfeld der Pressekonferenz am 28.September sagte Stefan Domeyer, er sehe für das Q1/2001 "die Chance, schwarze Zahlen" zu schreiben. Umsätze verschieben sich - und das in einer Branche, die in den Jahren 2000-2002 (lt. Strategy Analytics, eine Analyse übrigens, auf die sich auch Domeyer immer wieder beruft) die größten Wachstumszahlen birgt - faktisch bedeutet das, daß das Unternehmen Met@box auf einen fahrenden Zug, in dem Player wie Nokia und Motorola schon längst beim Kartenmischen sind, aufspringen wollte, und nun immer kleinlauter zugeben muß, daß man den Zug offensichtlich verpaßt hat. In den Verträgen werden offensichtlich technisch vorerst nicht brauchbare bzw. nicht entwickelte Geräte verkauft, LoIs beziehen sich ebenfalls auf Geräte, für die bisher nur die Fernsteuerungen in Auftrag gegeben wurden ... die aber immer hin bei Panasonic ...“ (mein Posting vom 29.09.2000)

Kurse und Umsätze vom 11. September bis 6. Oktober 2000
11.09.2000 29,0000 30,9000 28,5000 30,5000 748000
12.09.2000 30,7500 31,0000 29,7000 29,8500 413302
13.09.2000 28,7000 28,7000 25,1000 26,1000 1565460 – der Tag des Interviews ...  
14.09.2000 25,5000 25,5000 19,5000 20,9000 3142166
15.09.2000 20,7000 22,6000 18,5000 20,5000 1333906
18.09.2000 18,9000 19,4000 17,7000 17,9000 902900
19.09.2000 17,7000 22,0000 17,3000 20,4000 643140
20.09.2000 22,0000 23,0000 18,2500 18,2500 890264
21.09.2000 18,8000 19,0000 17,2500 18,4000 410582
22.09.2000 17,7000 19,5000 17,3000 18,0000 295949
25.09.2000 18,0000 19,0000 17,5500 17,7000 354906
26.09.2000 17,7000 17,7000 15,2000 15,7000 1244694  
27.09.2000 15,5000 15,5000 13,7000 14,0500 1454196  
28.09.2000 8,1000 9,2000 6,8000 7,1500 9385730 – die Zahlen kamen am 27.09. nachbörslich, aber vorher hat’s natürlich niemand gewusst ...  
29.09.2000 6,8000 6,8000 5,8000 6,2500 4434263
02.10.2000 6,5000 8,8500 6,4000 7,5000 4875046
04.10.2000 7,8000 12,5000 7,2000 11,8000 7915760
05.10.2000 14,9000 14,9000 8,9900 9,5500 6172568
06.10.2000 8,9500 10,4000 8,3000 8,6000 2217353

Diese doppelte Unternehmens-Blamage (per Interview und per Zahlenwerk) reichte dennoch nicht aus, die Diskussionen über den Erfolg des Unternehmens zum Erlahmen zu bringen. Viele zwar aufgewacht und haben dem Schrecken ein schnelles Ende gesetzt. Die, die nun noch dem Wert ihre Treue hielten, sind die, denen statt des Endes mit Schrecken der Schrecken ohne Ende blühte. Die Liebe zur Aktie und die mit solcher Liebe immer verbundene Hoffnung war größer geworden als die Sorge um das Kapital.

28. November 2000: Met@box International AG liefert Set-Top-Boxen für Interaktives Fernsehen nach Großbritannien

Die Met@box International AG, Tochterunternehmen der Met@box AG, Hildesheim (MBX), hat den Einstieg in den britischen Markt für Interaktives Fernsehen geschafft. Der unterzeichnete Vertrag sieht die Lieferung von mindestens 100.000 Geräten der neuen Met@box-Generation vor, beginnend ab dem Mai 2001 für zunächst 12 Monate.

Play it again ... Met@box versucht’s noch einmal. Aber der Glauben derer, die nicht mehr oder noch nie investiert waren, ist dahin. Für einen Tag wird als Reminiszenz der Goldrausch des Frühsommers noch einmal wachgerufen, dann verschwindet die Aktie wieder im umsatzmäßigen Nirwana, nachdem die, die sich den Ausstieg bei nächster Gelegenheit geschworen hatten, denen, die in ihrem unerschütterlichen Glauben weiter verbilligten, ihre Pakete verkauft hatten. Blöderweise meldet Met@box nur zwei Tage später, dass man sich beim Geschäftsbericht 1999 auch ein bisserl vertan hat ... von den 42 Mio. DM blieben nur 17, aus 100.000 Verlust wurden 5,5 Mio. ... Naja, was soll’s, schließlich sind ja noch die Milliarden-Aufträge da. Und wer würde schon in solch einer schweren Zeit die Aktie seines Vertrauens im Stich lassen ? ...  

Kurse und Umsätze vom 27. November bis 4. Dezember 2000
27.11.2000 5,4500 5,9200 5,0000 5,0000 492904
28.11.2000 5,2000 9,2000 4,8200 9,0500 3001058
29.11.2000 8,6000 8,6000 6,7000 7,0800 2850600
30.11.2000 6,8000 6,8500 5,5800 6,1500 1118834
01.12.2000 5,5000 7,5000 5,1000 6,3500 1546696
04.12.2000 6,0500 6,4500 5,7500 6,2000 608438


Nur zur Erinnerung noch einmal ein Posting von mir am 13. Dezember 2000:

„von breitmaulfrosch_2000 13.12.00 16:38:16 3812351156 MET(A)BOX AG

Zum folgenden nur eines: Ich fasse es nicht. Mehr kann ich dazu beim besten Willen nicht sagen


Aus einem Interview mit Stefan Domeyer bei gatrixx TV:

"Die Befristung des LoI ist mittlerweile ausgelaufen, wir haben uns aber in enger Abstimmung mit den Leuten bei Internordic dazu entschlossen, die Zusammenarbeit fortzusetzen und ihnen die notwendige Zeit einzuräumen".

[Anmerkung: sehr lustig, was bleibt Met@box auch anderes übrig? Schließlich hängt ein Großteil der Existenz des Unternehmens daran!]

"Wir haben eine gute Vertrauensbasis zu diesen Leuten, wir haben ein tolles Team aufgebaut mit absoluten Experten im skandinavischen Raum aus dem Bereich TV und auch Netzanbieter, und wir sind sehr zuversichtlich, daß dort etwas zustandekommt. Internordic macht den Initialfunken zur Bildung dieser Gruppen, die als Serviceprovider die Last der Boxinvestition tragen... "

[Anmerkung: wenn es denn so kommt ...]

"Wir gehen dort länderweise vor ... so wie es aussieht, wird im kleinsten skandinavischen Raum der erste tatsächliche Auftrag zustande kommen - also wir sind durchaus bereit, nicht nur `n Auftrag über 1,8 Mio. am Stück anzunehmen, sondern länderweise einzelne Aufträge anzunehmen, aber schon der, so zeichnet es sich ab, wird in sechsstelliger Größenordnung sein... Wir rechnen mit dem ersten kleineren Abschluß relativ kurzfristig ... ansonsten denken wir, daß dort Schritt für Schritt im Laufe des nächsten Jahres sicherlich einiges zustande kommen wird."

[Anmerkung: Domeyer bäckt also langsam immer kleinere Brötchen, es ist nicht mehr unbedingt von einem Großauftrag die Rede, sondern von möglicherweise einigen kleineren Aufträgen, die nacheinander zustande kommen sollen. Mit den Rahmenvereinbarungen des - wie wir nun wissen - mittlerweile ausgelaufenen LoI - kann es also nicht so weit her gewesen sein.]

Zu Worldsat: "Es ist ein einzelhandelbetriebenes Modell ..." - auf die Frage: "Das heißt, hier werden mit Sicherheit die 500.000 Stück nicht in einem Paket geliefert, sondern auch dort wird man erst einmal Stück für Stück abverkaufen müssen. Verstehe ich Sie richtig?" - Antwort: "Selbstverständlich."

[Anmerkung: Soso, "selbstverständlich ...". Wenn kein Konsortialgedanke dahintersteckt, wird die Met@box in Frankreich mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie in Deutschland, wo die Absatzzahlen im Einzelhandel schauerlich waren. Ob ein Kunde 500.000 Stück abnehmen wird, wenn er merkt, daß sich schon die ersten 10.000 nur schleppend verkaufen, halte ich für fraglich. Ein Geschäftsmann, der nicht lebensmüde ist, wird sich als Kunde in dieser Hinsicht auch absichern.]

Zu den Geschäftszahlen 2000: "Wir gehen nach wie vor davon aus, daß das auch so klappt. Infrage steht im Augenblick eine Lieferung im Gesamtwert von etwa 10 Mio. Mark, wo wir noch nicht wissen, ob wir sie vor Jahresende ... noch rausbekommen."

[Anmerkung: Auch wenn Domeyer im Anschluß die Frage nicht bestätigen will, ob damit auch die 70 Mio. Umsatz für 2000 gefährdet seien, räumt er ein, daß der entsprechende Auftrag für Spanien Bestandteil der Planungen sei. Am Ergebnis von -15 Mio. hält Domeyer fest.]

Zur Liquiditätsdecke: Diese sei nicht gerade üppig, die Ausgabe neuer Aktien an Altaktionäre zur Beschaffung von bis zu 20 Mio. Euro laufe aber bereits.

[Anmerkung: Soweit ich weiß, ist die Ausgabe neuer Aktien, auch wenn sie bei der Hauptversammlung genehmigt wurde, eine Kapitalmaßnahme, die eine kursrelevante Aktivität vonseiten des Unternehmens darstellt. Damit ist die Bekanntgabe der Ausübung der auf der HV erteilten Genehmigung ad hoc-pflichtig. Eine entsprechende Meldung kann ich nirgends finden!]“


Was das Fettgedruckte betrifft: Mit dieser Aussage erweist sich die Ad-hoc-Meldung vom 28. Juni 2000 als Ente. Dort war von zweijähriger Befristung des LoI die Rede, nun sei der LoI schon im Dezember „ausgelaufen“. Andere Alternative: Met@box hat der Öffentlichkeit andere relevante Informationen in bezug auf diesen LoI (Friständerung, vorzeitige Kündigung) vorenthalten.

Die weiteren Nachrichten seitens Met@box lassen sich ziemlich bescheiden an. Per 4. März wird eine Kapitalerhöhung vermeldet (die Liquidität scheint also doch ärger mitgenommen zu sein als man den treuen Aktionären weismachen wollte), Ende März und Anfang April werden Meldungen zur Umstrukturierung des Konzerns herausgegeben. Am 27. April schließlich ein nicht testierter Jahresabschluß, der Umsätze von 47 Mio. DM ausweist, blöderweise aber auch einen Verlust von 26,8 Mio. DM.

Met@box: R.I.P.


Börsentechnisch ist Met@box schon tot. Und man sollte nicht vergessen, dass die Börse des öfteren die tatsächlichen Ereignisse vorwegnimmt.

Kurse und Umsätze vom 26. April bis 4. Mai 2001
26.04.2001 1,8000 1,8200 1,7300 1,8000 230794
27.04.2001 1,5700 1,7700 1,5300 1,5800 605504
30.04.2001 1,5000 1,5000 1,3000 1,4300 1501944
02.05.2001 1,4300 1,6000 1,3600 1,6000 624820
03.05.2001 1,6500 1,6500 1,5000 1,5000 232294
04.05.2001 1,5500 1,5600 1,4600 1,5000 185054

Mir ging es allerdings in diesem Posting nicht einmal so sehr um das Unternehmen Met@box. Dieses halte ich nur einfach für so indiskutabel, dass es mir geeignet erschien, auf das psychologische Phänomen des „Vertrauens in Aktien“ (gerade, wo ich jetzt wieder lese, dass w:o per Umfrage das Vertrauen seiner User in den Neuen Markt testet), des „Glaubens an eine Technologie“, des „Anerkennens von Führungspersönlichkeiten“ (ei, ei, da war doch mal was ...  ) hinzuweisen. Wer nur eine der in Anführungszeichen gesetzten Eigenschaften für sich in Anspruch nehmen kann, sollte sich darüber klar sein, dass er mittel- bis langfristig auf jeden Fall auf der Verliererseite stehen wird. Wer an der Börse vertraut, glaubt oder anerkennt, ist schon fast pleite.
DarkKnight:

gäääähn ... too little, too late

 
06.05.01 18:28
dieser Beitrag ist gut für WO:

weder:

witzig
brauchbar
informativ
rechtzeitig

noch

kurz und prägnant


Stiehl mir nicht meine Zeit, unter Anatomie stelle ich mir was anderes vor, hehe
LittleMonkey:

Der Richtigkeit halber:

 
06.05.01 18:30
... die WO-Board-ID des Verfassers lautet richtig: Breitmaulfrosch_2000
LittleMonkey:

@DK

 
06.05.01 18:39
Mag sein, daß Du Deine Unschuld schon längst verloren hast - so wie ich Dich kenne, ist das so. Naiv auf's Börsengeschehen blickend kann man Dich wirklich nicht nennen. Aber es gibt nicht nur Dich und zu spät ist es schon gar nicht, erst recht nicht am Beginn einer möglichweise gerade beginnenden neuen Hausse.
Diesmal wollten wir doch alles besser machen, oder?

(Stand jemand neben Dir und hat Dich mit der Pistole bedroht, alles Zeile für Zeile zu lesen, DK? Bin ich jetzt der Dieb? --- Nun, ich kann damit leben.)

L.M.
DarkKnight:

@LM: Bist kein Dieb, hab Dich lieb, hehe o.T.

 
06.05.01 20:02
Idefix1:

DK wieder gut drauf ?

 
06.05.01 20:37
Wer so viel Zeit zum Schreiben zu verschwenden hat, wie der WO-Verfasser, braucht auch an der Börse viel zu lang um erfolgreich zu sein.

Wenn jemand einen Zweizeiler aus dem Wust macht, bin ich auch bereit ihn zu lesen. Ansonsten schließe ich mich DK an: GÄÄHN.
Fips17:

hmmm

 
06.05.01 22:14
ich find das Posting schon recht interessant.
Vielen Leuten die mit Börse noch nicht viel zu tun haben hilft das sicher weiter.
und wenn sich einer die Mühe macht so etwas zu verfassen ist er selbst schuld.

mfg Fips17
derpraesi:

@LM, nett gemeint

 
06.05.01 22:24
werds bei Gelegenheit off line lesen.

Gruß

dp
LittleMonkey:

So - hier ist es ganz KURZ zusammengefaßt.

 
06.05.01 22:54
Lieber eine Stunde über Geld nachdenken, als eine Stunde für Geld zu arbeiten.  (J.D.Rockefeller)

;-)
DarkKnight:

@LM: das mit dem KURZEN habe ich verstanden

 
06.05.01 23:11
ansonsten empfehle ich Dir ein paar Tage bei McDonalds für 9,80 die Stunde, um mal wieder auf den Boden der Realität zurückzukommen .... falls Du das nicht nötig hast (wegen vererbtem Reichtum oder als analphabetischem Immobilienmakler zu unverhofftem Reichtum gekommenem Schmalspuranalystem) .... wieso ist deine Präsenz an diesem Board nötig? Solltest lieber in der Südsee verweilen  
LittleMonkey:

Einer will immer den Mephisto spielen ....

 
06.05.01 23:35
... und hier im Board hast Du Dir eben diese Rolle auf den Leib geschrieben. Und wenn es Dich nicht gäbe, dann wäre es ein anderer. So ist das wohl mit der Gruppendynamik, DK.

Es ist Zeit, "Dunkler Ritter" mal vom Pferd zu steigen, der Robin Hood ist nicht Dein Fach (siehe Deine Beiträge aus der Vergangenheit). Vielleicht kann ich Dir dabei helfen, indem ich Dich wissen lasse, daß ich mein Studium selber finanziert habe, keinerlei familiären finanziellen Background hatte und jede Mark, die ich heute investiere zuerst durch Arbeit verdiene. Ich habe nie soziale Leistungen in Anspruch genommen, trotzdem für die Solidargemeinschaft Beiträge bezahlt.

Die Verantwortung für mich, für mein Leben - auch für meine Anlage-Entscheidungen und deren Konsequenzen (!) habe ich immer zu 100% selbst getragen.

Das Nachdenken hat mich vor manchem bewahrt.

Dem Board bin ich auch nicht aus gesellschaftlicher Notwendigkeit oder Selbstüberschätzung beigetreten, sondern weil ich ein neugieriger und offener Mensch bin.
Ich weiß, Deine Präsenz ist hier nötig. Weil - einer  m u s s   den Mephisto spielen.

Ich hoffe, Du findest hier weiterhin genügend Befriedigung für Deine tageslaunigen Bedürfnisse und Eitelkeiten. Wollte Dir nicht Deinen Sandkasten umgraben ...   ;-)


zit1:

@LM

 
07.05.01 00:07
ich finde den beitrag gut und interessant.
besser und informativer als das viele unerträgliche, visionäre dummgequatsche diverser pusher hier am board.
es gibt noch viele metabox ag's am nm, doch die "hoffenden" sind häufig geblendet von falschen visionen - ihnen die augen zu öffnen scheint unmöglich.
die neue deutsche aktienkultur ist und bleibt ein typisch deutsches phänomen. hahahahaha....
gruß,
zit

ps: die lästernden gegenstimmen sagen mehr als 1000 worte. laß dich nicht von denen irritieren. :-)
DarkKnight:

@LM: wußte gar nicht, daß ich einen Zwilling

 
07.05.01 00:13
habe ...

ansonsten geht mir deine Überheblichkeit genau an die Stelle, die ich eigentlich schützen möchte
Fips17:

@DK

 
07.05.01 00:15
die Stelle....
hmm ich weiß nicht ob die stelle so eine große fläche abdeckt wenn du einen Zwilling hast.
oder du brauchst diese STelle für deine Blondinenzucht wobei ich nicht wissen möchte wie die aussehen.

:-))) ( ))))

mfg Fips17
Stox Dude:

Habt ihr nichts besseres zu tun an einem

 
07.05.01 06:00
Sonntag Abend ?
Der WO Beitrag ist wirklich sehr lange und man kann ihn nur offline
lesen, ausser man hat wie ich, eine festgelegte broadband fee die
die 24std online am Tag beinhaltet (hehehe).
Das man sich gegen Mitternacht noch streiten kann, ist wohl darauf
zurueckzufuehren, das die Arbeitswoche am naechsten Tag beginnt und
es jedem "stinkt". Die aufgewendete Aggression sollte sinnvoller
umgewandelt werden, z.B. Fitness, Joggen, WO lesen, Blondinen SPiele,
tierisch wilder Sex, etc..
Damn, muss jetzt zum Zahnarzt, Backenzahn gebrochen (war wohl eine
fake Blondi, die mir einen Watschen verteilte), der unbedingt
Behandlung benoetigt, da morgen mein FLug nach Dtld. ansteht.

Take it easy dudes & dudesses
Stox (the dental pain dude)
LittleMonkey:

@DK --- ein Tag ohne Dich ...

 
09.05.01 19:39
... ist furchtbar langweilig.

Hast Du Dir heute ausnahmsweise im richtigen Leben die Hörner abgestossen?
Ich mache mir ernsthaft Sorgen um Dich.

L.M.
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