New York, 11. Juli (Bloomberg) - Wenn es um ihr eigenes Portefeuille geht, sind Analysten wahre Geheimniskrämer. Das könnte sich bald ändern. Denn am 12. Juni wurde an der Wall Street vereinbart, dass Analysten ihre Anteile an den Unternehmen, die sie beobachten, offen legen müssen. Einen Monat später wissen Morgan Stanley Dean Witter & Co., Salomon Smith Barney Inc. und Goldman, Sachs & Co. immer noch nicht, wie sie diese pikanten Informationen veröffentlichen sollen. "Irgendwann werden wir mit Sicherheit darüber berichten", bestätigte Goldman-Sprecher Ed Canaday. "Noch befinden wir uns in der Evaluierungsphase."
Andere Branchenvertreter haben schneller reagiert. Bei Merrill Lynch & Co. dürfen die 600 Aktienstrategen keine Aktien der Unternehmen kaufen, die sie abdecken. Halten sie bereits Aktien ihrer Schützlinge, müssen sie diese verkaufen oder bis zum 1. September offen legen. Das Gleiche gilt für Edward Jones, die Nummer Acht der Branche. Prudential Securities Inc., die gemessen an der Brokerzahl sechstgrößte Investmentbank der USA, legt die brisanten Daten schon seit dem 11. Juni offen.
Jetzt hoffen Investoren, dass auch die "schwarzen Schafe" schnell nachziehen. "Alle müssen sich an die Vereinbarung halten, sonst machen sie weniger Geschäft", erklärte Cummins Catherwood, Fondsmanager bei Walnut Asset Management in Philadelphia. "Tun sie das nicht, fragen die Leute nach dem Warum. Jetzt gilt es, das angeschlagene Image der Branche wieder herzurichten."
Trotz der gewaltigen Kurseinbrüche raten Analysten immer noch selten zum Verkauf einer Aktie. Sehr zum Leidwesen der Investoren, die ein klares Nein vorziehen würden. Stattdessen scheinen die Researchabteilungen eher darum bemüht, schmeichelhafteAnalysen über die Unternehmen zu veröffentlichen, die für ihr Investmentbankengeschäft interessant sind. Noch unglaubwürdiger werden Analysten, wenn sie eine Aktie zum Kauf empfehlen, die sie selber halten. Daher sahen sich die Wall-Street-Firmen im letzten Monat dazu gezwungen, einen Ehrenkodex für Analysten aufzustellen. Künftig sollen Analysten auch nicht gegen ihre Anlageempfehlungen Eigengeschäfte tätigen dürfen. Das bedeutet, dass sie ihre Portefeuilles offen legen müssen.
"Mit der neuen Geschäftspolitik trägt Merrill mit dazu bei, dass die Informationen für Investoren wieder glaubhafter werden", lobte Michael Oxley, Chairman des House Financial Services Committee und Mitglied der Republikaner. "Ich rufe die Branche dazu auf, ihre Politik zu überarbeiten und das Vertrauen in die Analyse wieder herzustellen." Den Behörden ist es ernst. Anfang Juli stellte die National Association of Securities Dealers, der Verband der Wertpapierhändler, eine Richtlinie vor, wonach Analysten, die Aktien zum Kauf empfehlen, in Interviews und Berichten auf mögliche Interessenkonflikte hinweisen sollten. Davon betroffen wären auch die Offenlegungsvorschriften für Werbung und Verkaufsprospekte. "Wir können nur jeden dazu ermutigen, sich mit diesem Thema intensiv zu befassen", erklärte NASD-Vorstandschef Robert Glauber.
Doch das ist vielen noch nicht genug. Die Merrill-Offensive "war nur ein erster Schritt in die richtige Richtung", betonte Jacob Zamansky, Anwalt bei Zamansky & Associates. Die Portefeuilles der Analysten sind nicht das Problem, sagen auch Vermögensverwalter. "Solange sie die Aktien der Unternehmen in den Himmel loben, die ihre Kollegen vom Investmentbanking betreuen, wird sich nichts ändern", warnte James Gribbell, Fondsmanager bei David L. Babson & Co. in Cambridge. "Die Offenlegung der eigenen Portefeuilles ist keine großartige Verbesserung."
Andere Branchenvertreter haben schneller reagiert. Bei Merrill Lynch & Co. dürfen die 600 Aktienstrategen keine Aktien der Unternehmen kaufen, die sie abdecken. Halten sie bereits Aktien ihrer Schützlinge, müssen sie diese verkaufen oder bis zum 1. September offen legen. Das Gleiche gilt für Edward Jones, die Nummer Acht der Branche. Prudential Securities Inc., die gemessen an der Brokerzahl sechstgrößte Investmentbank der USA, legt die brisanten Daten schon seit dem 11. Juni offen.
Jetzt hoffen Investoren, dass auch die "schwarzen Schafe" schnell nachziehen. "Alle müssen sich an die Vereinbarung halten, sonst machen sie weniger Geschäft", erklärte Cummins Catherwood, Fondsmanager bei Walnut Asset Management in Philadelphia. "Tun sie das nicht, fragen die Leute nach dem Warum. Jetzt gilt es, das angeschlagene Image der Branche wieder herzurichten."
Trotz der gewaltigen Kurseinbrüche raten Analysten immer noch selten zum Verkauf einer Aktie. Sehr zum Leidwesen der Investoren, die ein klares Nein vorziehen würden. Stattdessen scheinen die Researchabteilungen eher darum bemüht, schmeichelhafteAnalysen über die Unternehmen zu veröffentlichen, die für ihr Investmentbankengeschäft interessant sind. Noch unglaubwürdiger werden Analysten, wenn sie eine Aktie zum Kauf empfehlen, die sie selber halten. Daher sahen sich die Wall-Street-Firmen im letzten Monat dazu gezwungen, einen Ehrenkodex für Analysten aufzustellen. Künftig sollen Analysten auch nicht gegen ihre Anlageempfehlungen Eigengeschäfte tätigen dürfen. Das bedeutet, dass sie ihre Portefeuilles offen legen müssen.
"Mit der neuen Geschäftspolitik trägt Merrill mit dazu bei, dass die Informationen für Investoren wieder glaubhafter werden", lobte Michael Oxley, Chairman des House Financial Services Committee und Mitglied der Republikaner. "Ich rufe die Branche dazu auf, ihre Politik zu überarbeiten und das Vertrauen in die Analyse wieder herzustellen." Den Behörden ist es ernst. Anfang Juli stellte die National Association of Securities Dealers, der Verband der Wertpapierhändler, eine Richtlinie vor, wonach Analysten, die Aktien zum Kauf empfehlen, in Interviews und Berichten auf mögliche Interessenkonflikte hinweisen sollten. Davon betroffen wären auch die Offenlegungsvorschriften für Werbung und Verkaufsprospekte. "Wir können nur jeden dazu ermutigen, sich mit diesem Thema intensiv zu befassen", erklärte NASD-Vorstandschef Robert Glauber.
Doch das ist vielen noch nicht genug. Die Merrill-Offensive "war nur ein erster Schritt in die richtige Richtung", betonte Jacob Zamansky, Anwalt bei Zamansky & Associates. Die Portefeuilles der Analysten sind nicht das Problem, sagen auch Vermögensverwalter. "Solange sie die Aktien der Unternehmen in den Himmel loben, die ihre Kollegen vom Investmentbanking betreuen, wird sich nichts ändern", warnte James Gribbell, Fondsmanager bei David L. Babson & Co. in Cambridge. "Die Offenlegung der eigenen Portefeuilles ist keine großartige Verbesserung."