Der Euro ist schon seit vier Wochen ein offizielles Zahlungs-
mittel. Einige Untersuchungen zeigen zwar, dass sich ein
Gefuehl fuer den Wert der neuen Waehrung in den Koepfen der
Buerger noch nicht eingestellt hat, aber mittlerweile sinkt
die Zahl derer, die noch mit Mark, Schilling oder Gulden
bezahlen wollen, langsam gegen Null.
Die bislang problemlose Einfuehrung des Euro-Bargelds ist die
bisher wohl groeßte Leistung der EZB und ihres Chefs, des
Niederlaenders Wim Duisenberg. In genau diesem Moment des
Triumphes soll sich Duisenberg nach dem Willen der franzoe-
sischen Regierung nun zurueckziehen. Die Besetzung des Chef-
sessels war lange Zeit ein heißes Eisen zwischen den Gruendungs-
mitgliedern der EZB. Aus dem damaligen Gerangel ist vor allem
noch der Streit um den Sitz der Zentralbank in Erinnerung.
Sozusagen als "Bonbon" fuer den Verzicht auf einen eigenen,
deutschen Kandidaten erhielt Frankfurt den Zuschlag. Die schon
damals sehr am Vorsitz interessierten Franzosen blickten jedoch
betruebt auf die "Kompromissloesung" Duisenberg.
Aus jener Zeit stammt auch das Versprechen, dass Duisenberg nach
der Einfuehrung des Euro-Bargelds zuruecktreten werde. Und genau
da beginnen die Probleme. Als sicher kann nur gelten, dass Duisen-
berg vor Ablauf der eigentlich acht Jahre dauernden Amtszeit
zuruecktreten wollte. Ob er es aber jetzt schon nach nur vier
Jahren tun wird ? In Paris draengt man auf eine Entscheidung. Ob
sich die Franzosen mit ihrem Wunschkandidaten Trichet nun durch-
setzen werden oder nicht. Es ist zu hoffen, dass beim zweiten
Versuch einer Amtsvergabe an einer solch exponierten Stelle kein
weiteres Provisorium installiert wird.