Acht EU-Staaten verfehlen die Euro-Kriterien
Verschuldung und Inflation bereiten vielen Ländern Schwierigkeiten.
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BERLIN (reuter). Acht von 15 Staaten der EU erfüllen nicht die Maastricht-Kriterien, die Bedingung für die Teilnahme an der Währungsunion sind. Wie die Zeitung "Welt am Sonntag" berichtet, gehe dies aus dem bisher unveröffentlichten Konvergenzbericht hervor, den das deutsche Finanzministerium am vergangenen Mittwoch ins Kabinett eingebracht habe. Demnach liegen Belgien, Griechenland, Italien und Österreich bei der Staatsverschuldung über der vorgegebenen Höchstgrenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die größte Schuldenlast habe Italien mit 105,7 Prozent. Allerdings reicht es nach der gängigen Praxis - vor allem bei der Verschuldung - wenn sich die Werte den Vorgaben annähern. Irland, die Niederlande, Portugal und Spanien scheiterten derzeit am Referenzwert für die Inflationsrate, die in diesem Jahr mit 2,9 Prozent angegeben wird.
Berlin erhöht Defizit
Deutschland steht nach dem Bericht mit einer Schuldenlast von 58,6 Prozent des BIP und einer Inflationsrate von 2,0 Prozent vergleichsweise gut da. Das selbstgesteckte Ziel einer Neuverschuldung von höchstens 1,5 Prozent des BIP werde Deutschland allerdings - wie Finanzminister Hans Eichel bereits früher eingeräumt habe - nicht erreichen. In dem nun vorgelegten Konvergenzbericht sei von einer maximalen Neuverschuldung von 1,7 Prozent die Rede. Kommendes Jahr solle das Defizit demnach auf 1,2 Prozent sinken. Nach dem Bericht sollen nächstes Jahr nur noch vier Länder die Konvergenzkriterien verfehlen.