Abzocker Ölmultis

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Abzocker Ölmultis

 
22.02.06 22:48
Aus diesem Bericht geht hervor, wie Ölmultis, nötige Investitionen hinauszögern um Preise,in dem Fall Gas, hoch zu halten.  SPIEGEL ONLINE - 22. Februar 2006, 13:38
URL: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,402424,00.html
Jahrhundertprojekt

Energiemultis bauen Riesen-Pipeline in Alaska

Es hat Jahrzehnte gedauert und es ist ein Mammutprojekt: Drei Energieriesen haben sich mit Alaska auf den Bau einer gigantischen Gaspipeline geeinigt. US-Behörden hatten den Konzernen zuvor vorgeworfen, den Baubeginn absichtlich zu verzögern, um den Gaspreis nach oben zu treiben.

Alaska/Hamburg - Vom nördlichsten Bezirk des US-Bundesstaates mit dem passenden Namen "The North Slope" soll ein metallenes Rohr mit rund 130 Zentimetern Durchmesser mehrere hundert Kilometer bis nach Kanada führen. Das sieht ein Abkommen zwischen der Regierung von Alaska und den Energiekonzernen BP PLC, Exxon Mobil und ConocoPhillips vor, berichtet heute das "Wall Street Journal".




REUTERS
Naturparadies Alaska: Gigantische Gasvorkommen lagern unter der Erde
Bislang war auf staatlicher Seite von einer Leitung bis nach Valdez im Süden von Alaska die Rede, von wo aus das im Norden geförderte Gas per Tanklaster in die USA transportiert werden sollte. BP und Exxon lehnten das als unwirtschaftlich ab: Die gewünschte Pipeline innerhalb Alaskas sei nicht konkurrenzfähig mit anderen Pipelines. Stattdessen setzten sie sich - erfolgreich - für eine längere Leitung bis nach Kanada ein.

Die Behörden von Alaska hatten den Konzernen im vergangenen Jahr vorgeworfen, den Aufbau eines Transportsystems für Gas bewusst zu verzögern. Sie verklagten BP und Exxon und machten kartellrechtliche Bedenken geltend. Die Konzerne hätten sich abgesprochen, den Bau der Pipeline zu verzögern, um das Gasangebot auf dem US-Markt künstlich knapp zu halten und damit den Preis nach oben zu treiben, so der Vorwurf. Energie-Experten bestätigten, dass die Preise in den USA sinken würden, sollte Gas aus Alaska mit voller Kraft gefördert werden.

Der Druck auf die Unternehmen, die Märkte in den USA auch mit Gas aus Alaska zu beliefern, nahm zu. Der Nachrichtenagentur AP zufolge drängte im Januar US-Präsident George W. Bush persönlich die Führung von Exxon, sich mit der politischen Führung von Alaska schnell zu einigen, "um sicher zu stellen, dass auf dem US-Markt mehr Erdgas verfügbar ist".

Politische, technische, finanzielle Hürden

Die Energieunternehmen wiesen die Vorwürfe der absichtlichen Verzögerung von sich und betonten, dass sie so schnell wie möglich an der Umsetzung der Pipeline-Pläne arbeiteten.

Die Einigung der drei Konzerne mit der 1999 eigens für den Bau der Leitung eingerichteten Behörde in Alaska markiert eine Wende: Der Streit der vergangenen Monate ließ nicht erwarten, dass sich die Parteien schnell einigen würden. Das jetzt erzielte Abkommen überrascht deshalb die Experten.

Bis die Leitung - frühestens 2012 - in Betrieb geht, sind noch einige Hürden zu nehmen. Das Parlament von Alaska muss dem Bau noch zustimmen. Dort rechnen politische Beobachter mit Widerstand, sollten die Abgeordneten das Gefühl haben, dass der Gouverneur von Alaska, Frank Murkowski, den Konzernen zu viele Zugeständnisse macht, schreibt das "Wall Street Journal" weiter.

Vorkommen decken US-Bedarf für zwei bis fünf Jahre

BP, Exxon Mobil und ConocoPhillips rechnen zudem damit, dass es noch zwei bis drei Jahre dauert, bis die Konstruktionspläne fertig sind und alle Genehmigungen für den Baubeginn vorliegen. Bis der erste Bauarbeiter mit der Arbeit beginnt, vergehen also noch einige Jahre.

Beantwortet ist auch noch nicht, woher das Metall für die Riesenröhre kommen soll. Kein Stahlwerk kann derzeit die Lieferung der benötigten Materialmenge zusagen. Ganz abgesehen von der ungeklärten Frage der Finanzierung: Eine Schätzung von 2001 geht davon aus, dass die Pipeline rund 20 Milliarden Dollar kosten wird. Doch die Stahlpreise sind seither drastisch angestiegen.

Die gigantischen Erdgasvorkommen in Nordalaska decken Schätzungen zufolge den gesamten US-Bedarf für zwei bis fünf Jahre. Durch die geplante Röhre könnten täglich mehr als eine Milliarde Kubikmeter Gas geleitet werden. Schon seit Jahren fördern die Energiekonzerne in Nordalaska Öl, pumpen aber das dabei heraustretende Erdgas wieder zurück in die Erde - "ein Vorgang, der in der Branche Sequestration genannt wird", erläutert eine BP-Sprecherin. Die neue Pipeline soll damit Schluss machen.

Hasnain Kazim


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