450-MILLIARDEN-OFFERTE
Übernahmeangebot für Exxon verwirrt die Märkte
Es wäre eine der größten Übernahmen aller Zeiten: Eine chinesische Firma soll planen, den Ölgiganten Exxon für 450 Milliarden Dollar zu übernehmen. Beobachter sprechen von einem schlechten Scherz.
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Hamburg/Peking - Die chinesische Firma King Win Laurel hat laut Presseberichten gestern bei der US-Börsenaufsicht SEC Papiere eingereicht, wonach das Unternehmen den Ölförderer Exxon Mobil
für 450 Milliarden Dollar übernehmen will. Dabei würden die Chinesen den Aktionären den Kauf mit einem kräftigen Aufschlag versüßen. Derzeit ist Exxon laut der Nachrichtenagentur Reuters an der Börse 355 Milliarden Dollar wert.
Der Deal würde damit wohl als umfangreichste Übernahme aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen, Exxon zählt zu den größten Konzernen des Planeten. Nur noch General Electric
ist an der Börse wertvoller als der Ölgigant. Der hatte erst Ende vergangener Woche für das dritte Quartal einen Rekordgewinn von fast zehn Milliarden Dollar ausgewiesen - ein Plus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Exxon profitierte dabei vor allem von den angestiegenen Ölpreisen.
Dubioser Exxon-Jäger
Umso seltsamer mutet die King-Win-Laurel-Offerte an, da kaum jemand etwas mit dem Namen anfangen kann. Die Zentrale des Exxon-Jägers liegt in einer Hochhauswohnung in einem Vorort von Peking - monatliche Miete: 150 Dollar. Immerhin: ganz unbekannt ist King Win Laurel nicht. Im vergangenen Jahr wollten die Chinesen die größte australische Telekomfirma Telstra kaufen. Das Angebot wurde als Scherz zurückgewiesen.
Entsprechend zurückhaltend geben sich die Exxon-Verantwortlichen. Man glaube nicht, dass King Win Laurel die "finanziellen Möglichkeiten" habe, um solch ein Angebot einzureichen", erklärte ein Sprecher.
Marktbeobachter fühlten sich indes an das gescheiterte Übernahmeangebot für die US-Ölfirma Unocal durch den staatlich-chinesischen Ölkonzern CNOOC erinnert. CNOOC hatte Mitte des Jahres für die Amerikaner geboten, war aber vor allem Widerstand der US-Regierung gescheitert. Im August hatten sich die Chinesen zurückgezogen. Dabei braucht die Volksrepublik unbedingt einen direkten Zugriff auf Öl. Der steigende Rohstoffhunger des prosperierenden Riesenlandes treibt weltweit die Preise.
"Heute ist Halloween"
Es sei nicht ausgeschlossen, dass die chinesische Regierung ein Exxon-Angebot finanzieren könnte, sagte dazu Jon Cartwright, Analyst bei BOSC. "Wir können das nicht völlig ignorieren, obwohl ich dazu neige", so Cartwright. Andere Marktbeobachter gaben sich skeptischer. "Heute ist Halloween", sagte Robert Lutts, Chef der Investmentfirma Cabot Money gestern. "Die Chinesen brauchen zwar Öl, aber auf diese Weise werden sie es nicht bekommen", fügte er hinzu.
Auch der Börsenkurs von Exxon spricht nicht dafür, dass der Markt wirklich mit dem Superdeal rechnet. Trotz des üppigen Aufschlags von King Win Laurel verlor die Aktie einige Cents. Echte Übernahmephantasien sehen anders aus.
Übernahmeangebot für Exxon verwirrt die Märkte
Es wäre eine der größten Übernahmen aller Zeiten: Eine chinesische Firma soll planen, den Ölgiganten Exxon für 450 Milliarden Dollar zu übernehmen. Beobachter sprechen von einem schlechten Scherz.
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Der Deal würde damit wohl als umfangreichste Übernahme aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen, Exxon zählt zu den größten Konzernen des Planeten. Nur noch General Electric

Dubioser Exxon-Jäger
Umso seltsamer mutet die King-Win-Laurel-Offerte an, da kaum jemand etwas mit dem Namen anfangen kann. Die Zentrale des Exxon-Jägers liegt in einer Hochhauswohnung in einem Vorort von Peking - monatliche Miete: 150 Dollar. Immerhin: ganz unbekannt ist King Win Laurel nicht. Im vergangenen Jahr wollten die Chinesen die größte australische Telekomfirma Telstra kaufen. Das Angebot wurde als Scherz zurückgewiesen.
Entsprechend zurückhaltend geben sich die Exxon-Verantwortlichen. Man glaube nicht, dass King Win Laurel die "finanziellen Möglichkeiten" habe, um solch ein Angebot einzureichen", erklärte ein Sprecher.
Marktbeobachter fühlten sich indes an das gescheiterte Übernahmeangebot für die US-Ölfirma Unocal durch den staatlich-chinesischen Ölkonzern CNOOC erinnert. CNOOC hatte Mitte des Jahres für die Amerikaner geboten, war aber vor allem Widerstand der US-Regierung gescheitert. Im August hatten sich die Chinesen zurückgezogen. Dabei braucht die Volksrepublik unbedingt einen direkten Zugriff auf Öl. Der steigende Rohstoffhunger des prosperierenden Riesenlandes treibt weltweit die Preise.
"Heute ist Halloween"
Es sei nicht ausgeschlossen, dass die chinesische Regierung ein Exxon-Angebot finanzieren könnte, sagte dazu Jon Cartwright, Analyst bei BOSC. "Wir können das nicht völlig ignorieren, obwohl ich dazu neige", so Cartwright. Andere Marktbeobachter gaben sich skeptischer. "Heute ist Halloween", sagte Robert Lutts, Chef der Investmentfirma Cabot Money gestern. "Die Chinesen brauchen zwar Öl, aber auf diese Weise werden sie es nicht bekommen", fügte er hinzu.
Auch der Börsenkurs von Exxon spricht nicht dafür, dass der Markt wirklich mit dem Superdeal rechnet. Trotz des üppigen Aufschlags von King Win Laurel verlor die Aktie einige Cents. Echte Übernahmephantasien sehen anders aus.