erlin - Finanzmenschen neigen dazu, auf Aktien und Anleihen fixiert zu sein. Auf diese Weise entgehen ihnen oft wichtige Entwicklungen jenseits der Wertpapiermärkte - beispielsweise die enormen Preissteigerungen, die sich zeitgleich zum Aktiencrash an den Rohstoffmärkten vollzogen. Am ausgeprägtesten ist der blinde Fleck der Börsianer wahrscheinlich beim Immobilienmarkt - und das, obwohl die Immobilien- und Aktienmärkte eng miteinander verzahnt sind. Diese Ignoranz könnte die Anleger teuer zu stehen kommen. Denn nach Überzeugung vieler Experten hat sich in den vergangenen Jahren in wichtigen Immobilienmärkten der Welt eine Spekulationsblase, ähnlich der New Economy-Bubble, aufgebaut. "In die ursprünglich von niedrigen Zinsen, steigendem Wohlstand und Bevölkerungswachstum angetriebene Nachfrage nach Grund und Boden hat sich vielerorts ein spekulatives Moment gemischt", warnt John Calverley, Chefvolkswirt bei der American Express Bank in London: "Viele Leute kaufen Immobilien, weil sie mit ewig kletternden Preisen rechnen, ebenso wie Anleger in den Neunzigern Aktien kauften, weil sie eben nur steigende Kurse kannten."
Calverley zufolge tragen vor allem die Haus- und Grundstückmärkte in Großbritannien (Anstieg zwischen 1995 und 2003: 146 Prozent) Züge einer Bubble. Hier ist die Bruttorendite, die Differenz zwischen Miete und Hypothekenraten, nach Untersuchungen von Morgan Stanley extrem zusammengeschrumpft - meist ein untrüglicher Beleg für eine Überhitzung. Aber auch bei den Märkten in den Niederlanden (plus 110 Prozent) und den USA (plus 61 Prozent) gibt es Hinweise auf spekulative Übertreibungen. In Spanien (plus 122 Prozent) und Irland (plus 193 Prozent) sind die Preise in den vergangenen zehn Jahren zwar ebenfalls stark gestiegen, hier reden aber selbst Skeptiker von Aufholeffekten. Die große Ausnahme stellen Deutschland und Japan dar, wo die Immobilienpreise seit Mitte der neunziger Jahre stagniert oder sogar nachgegeben haben.
Ein mögliches abruptes Ende des Immo-Booms kann auch Aktionäre nicht kalt lassen. Denn sollte es in einem großen Industrieland wie Großbritannien oder sogar in der Wirtschaftssupermacht USA zu einer scharfen Korrektur der Preise kommen, bliebe das auch für die Finanzmärkte und die Realwirtschaft nicht ohne Folgen. "Wenn die Immobilien-Blase platzt, könnte das für die Weltwirtschaft viel stärker erschüttern als das Platzen der New-Economy-Bubble 2000", sagt Calverley, der zu dem Thema sogar ein Buch (Bubbles and how to survive them) verfaßt hat. In seinem Werk warnt der Ökonom davor, ein Preisrutsch bei den Immobilienpreisen drohe schlimmstenfalls eine Depression wie in den dreißiger Jahren nach sich zu ziehen. Begründung: Da viel mehr Verbraucher Immobilien besitzen als Dividendenpapiere, würde ein drastischer Rückgang der Haus- und Grundstückspreise den Konsum weitaus stärker treffen als der Verfall der Aktienkurse nach 1999. Der Effekt wird dadurch verstärkt, da die meisten Immobilien per Kredit finanziert werden.
Auge des Orkans ist zweifelsohne das Vereinigte Königreich. Hier ist Anteil der spekulativen Immobilienkäufe (Grund und Boden nicht zum Eigenbedarf, sondern als Investition) mit 24 Prozent besonders hoch. Die jüngst zu verzeichnenden Preisrückgänge werden von manchen daher als Anfang eines Crashs gedeutet. Immobilien-Experten halten jedoch entgegen, für die Rallye habe es durchaus fundamentale Gründe gegeben. So markieren die jüngsten Korrekturen auf dem britischen Immobilienmarkt ihrer Meinung nicht den Beginn eines Absturzes, sondern den einer "weichen Landung".
Calverley zufolge tragen vor allem die Haus- und Grundstückmärkte in Großbritannien (Anstieg zwischen 1995 und 2003: 146 Prozent) Züge einer Bubble. Hier ist die Bruttorendite, die Differenz zwischen Miete und Hypothekenraten, nach Untersuchungen von Morgan Stanley extrem zusammengeschrumpft - meist ein untrüglicher Beleg für eine Überhitzung. Aber auch bei den Märkten in den Niederlanden (plus 110 Prozent) und den USA (plus 61 Prozent) gibt es Hinweise auf spekulative Übertreibungen. In Spanien (plus 122 Prozent) und Irland (plus 193 Prozent) sind die Preise in den vergangenen zehn Jahren zwar ebenfalls stark gestiegen, hier reden aber selbst Skeptiker von Aufholeffekten. Die große Ausnahme stellen Deutschland und Japan dar, wo die Immobilienpreise seit Mitte der neunziger Jahre stagniert oder sogar nachgegeben haben.
Ein mögliches abruptes Ende des Immo-Booms kann auch Aktionäre nicht kalt lassen. Denn sollte es in einem großen Industrieland wie Großbritannien oder sogar in der Wirtschaftssupermacht USA zu einer scharfen Korrektur der Preise kommen, bliebe das auch für die Finanzmärkte und die Realwirtschaft nicht ohne Folgen. "Wenn die Immobilien-Blase platzt, könnte das für die Weltwirtschaft viel stärker erschüttern als das Platzen der New-Economy-Bubble 2000", sagt Calverley, der zu dem Thema sogar ein Buch (Bubbles and how to survive them) verfaßt hat. In seinem Werk warnt der Ökonom davor, ein Preisrutsch bei den Immobilienpreisen drohe schlimmstenfalls eine Depression wie in den dreißiger Jahren nach sich zu ziehen. Begründung: Da viel mehr Verbraucher Immobilien besitzen als Dividendenpapiere, würde ein drastischer Rückgang der Haus- und Grundstückspreise den Konsum weitaus stärker treffen als der Verfall der Aktienkurse nach 1999. Der Effekt wird dadurch verstärkt, da die meisten Immobilien per Kredit finanziert werden.
Auge des Orkans ist zweifelsohne das Vereinigte Königreich. Hier ist Anteil der spekulativen Immobilienkäufe (Grund und Boden nicht zum Eigenbedarf, sondern als Investition) mit 24 Prozent besonders hoch. Die jüngst zu verzeichnenden Preisrückgänge werden von manchen daher als Anfang eines Crashs gedeutet. Immobilien-Experten halten jedoch entgegen, für die Rallye habe es durchaus fundamentale Gründe gegeben. So markieren die jüngsten Korrekturen auf dem britischen Immobilienmarkt ihrer Meinung nicht den Beginn eines Absturzes, sondern den einer "weichen Landung".