1 € bald 2 $ ?

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Mr.Esram:

1 € bald 2 $ ?

 
23.05.03 21:43
Der Euro hat eine der psychologisch wichtigsten Marken geknackt: Der Einführungskurs bei 1,1747 Dollar aus dem Jahr 1999. Wie von der Tarantel gestochen setzte die Gemeinschaftswährung am Vormittag aus dem Stand (knapp unter 1,17 Dollar) zum Sprung an und landete über der Marke von 1,18 Dollar. Das ist ein neues Vier-Jahres-Hoch. Beim von der EZB täglich ermittelten Referenzkurs wurde zudem der Rekord aus dem 99er Jahrgang so gut wie eingestellt.

Charttechnisch gibt es jetzt nur noch eine wichtige Marke zu knacken, das All-Time-High vom 4. Januar 1999. Intraday kostete die Währung damals 1,1884 Dollar. Wird auch diese letzte Hürde überwunden, befindet sich der Euro theoretisch in "uncharted territory". Praktisch stimmt das natürlich nicht ganz, denn schließlich gab es vorher die D-Mark (und andere europäische Landeswährungen), die zeitweise schon deutlich fester notierten als heute der Euro. Mitte der 90er Jahre stand der Euro umgerechnet beispielsweise bei über 1,40 Dollar.

Damals waren deutsche Produkte nichtsdestotrotz wettbewerbsfähig. Dennoch besteht Anlass zur Sorge für die deutsche Wirtschaft, insbesondere für exportorientierte Unternehmen. Die Euro-Stärke kommt nämlich genau zum falschen Zeitpunkt. Betrachtet man die konjunkturelle und finanzielle Lage hierzulande, müsste die Währung eigentlich butterweich sein. Der Export war der einzige Bereich, der sich im letzten Jahr noch positiv entwickelte und damit ist nun auch Schluss.

Keine Wende in Sicht

Mit einer Wende ist dennoch nicht zu rechnen. Bei der nächsten Sitzung der EZB in knapp zwei Wochen wird Wim Duisenberg höchstwahrscheinlich die Leitzinsen für Euroland senken, wodurch die Zinsdifferenz zur USA kleiner wird und im Prinzip Investitionen in Europa weniger lukrativ sind. Dann müsste Kapital zurück in den Dollar fließen. Doch in der Praxis funktionieren derlei lehrbuchartige Geldströme häufig nicht, wenn Trend und Sentiment in die andere Richtung zeigen.

Nachdem US-Finanzminister John Snow schon mehrfach die Vorteile eines schwachen Dollar gepriesen hat, trauen sich sowieso kaum noch Devisenhändler, Long-Positionen auf den Greenback einzugehen.

Die Börsianer nehmen die Währungsprobleme nicht mehr auf die leicht Schulter. Ein Blick auf den DAX zeigt, dass schon seit geraumer Zeit Exporteure kritisch beäugt werden. Die Autotitel haben einen schweren Stand bei Anlegern. Unternehmen wie FMC, die den Großteil des Gewinns in Dollar erwirtschaften, werden von Investoren gemieden.

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