SJB FondsEcho. LOYS Global L/S P .

Donnerstag, 03.12.2015 20:07 von SJB - Aufrufe: 322

 

SJB FondsEcho. Drawdown. Vermindert. LOYS Global L/S P (LU0720541993).

 

Auch wenn EZB-Präsident Mario Draghi die Märkte im Dezember noch einmal mit einer Ausweitung der bereits zuvor extremen geldpolitischen Lockerung und einer Verlängerung seines Liquiditätsprogramms verwöhnt hat, muss man kein großer Prophet sein, um ein Ende der bald siebenjährigen Haussephase an den Aktien- und Anleihenmärkten vorherzusagen.

Nicht nur die Aufwärtsbewegung an den globalen Aktienbörsen dürfte ihren Zenit längst überschritten haben – auch im Anleihensektor, wo bereits rund ein Drittel der EU-Staatsanleihen negative Renditen aufweist, ist ein heftiger Kursrutsch absehbar. Dies bringt insbesondere klassische Mischfonds in Bedrängnis, die ihren Aktienanteil oft über Anleihenbestände abgesichert haben, um die teils gegensätzliche Korrelation beider Sektoren auszunutzen. Doch wenn am Aktien- und Anleihenmarkt gleichermaßen der Crash droht, kann dies nicht länger funktionieren. Der LOYS Global L/S P (WKN A1JRB8, ISIN LU0720541993) geht deshalb einen anderen Weg. Obwohl er wie traditionelle Mischfonds an einer dauerhaft positiven Rendite unter möglichst geringen Schwankungen interessiert ist, verzichtet er ganz auf die Anlageklasse Anleihen und setzt sein Portfolio stattdessen aus Longpositionen auf möglichst wertstabile Einzelaktien und Shortpositionen auf globale Aktienindizes zusammen. In der Konsequenz besitzt der Fonds ein Netto-Aktienexposure zwischen 10 und 60 Prozent – eine Höhe, die das auffallend gute Verhältnis zwischen maximalem Drawdown und erzielter Performance ermöglicht. So hat der Loys-Fonds seit Auflage am 30. Dezember 2011 eine Wertentwicklung von +38,33 Prozent in Euro zu verzeichnen, in diesem Zeitraum aber nur einen maximalen Kursverlust von -6,63 Prozent hinnehmen müssen. Noch besser fällt die Bilanz für das nun zu Ende gehende Anlagejahr 2015 aus: Einer Rendite von aktuell +8,86 Prozent auf Eurobasis steht ein maximaler Drawdown von -3,32 Prozent gegenüber. Eine ähnlich günstige Ratio von mehr als 2:1 werden Investoren bei zahlreichen Absolute-Return-Produkten vergeblich suchen, wie auch FondsManager Ufuk Boydak betont. Boydak nennt ein Renditeziel zwischen drei und sechs Prozent für das von ihm verwaltete FondsProdukt, wobei die positive Wertentwicklung in erster Linie durch die Auswahl qualitativ hochwertiger internationaler Aktien erfolgen soll. Durch die Kombination des Aktienportfolios mit einer Absicherungsstrategie werden die Verluste in Korrekturphasen der globalen Börsen gedämpft. Der LOYS Global L/S P besitzt den Euro als FondsWährung, verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 111,5 Millionen Euro und verwendet keine Benchmark. Wie stellt sich die Anlagestrategie des defensiv ausgerichteten Strategiefonds im Detail dar?

 

FondsStrategie. Unterbewertung. Gesucht.

Der LOYS Global L/S P hat sich die Erwirtschaftung positiver Erträge auf Jahresbasis und die gleichzeitige Vermeidung zwischenzeitlicher Drawdowns von mehr als fünf Prozent zum Ziel gesetzt. In seinem Selbstverständnis als aktiv gesteuerter Absolute-Return-Fonds versucht er, seine Renditeerwartung von 3,0 bis 6,0 Prozent zu zwei Dritteln aus einem positiven Alpha und zu einem Drittel aus einem möglichst niedrigen Beta zu erreichen. Während das Alpha aus einer aktiv betriebenen Aktienauswahl und Portfoliomanagementexpertise resultiert, sorgt das durch Shortpositionen aufgebaute Beta für ein reduziertes Exposure gegenüber dem globalen Aktienmarkt, womit größere Rückschläge vermieden werden können. FondsManager Ufuk Boydak setzt sein FondsPortfolio aus aktiv gemanagten Positionen besonders werthaltiger Einzelaktien zusammen, wobei das Gesamtrisiko der Aktienmärkte durch Indexderivate im Schnitt zu 70 Prozent abgesichert wird. Auch die große Mehrheit der Fremdwährungsengagements erfährt eine Absicherung, so dass die Wertentwicklung des Fonds überwiegend auf der Performance der ausgewählten Einzeltitel basiert. Das Anlageuniversum des LOYS Global L/S P ist international ausgerichtet, wobei FondsManager Boydak keinen Beschränkungen mit Blick auf Länder, Branchen oder Marktkapitalisierungen unterliegt. Vorwiegend geht der Marktstratege Long-Positionen bei attraktiven Small- und Mid-Caps ein, wobei die Titelselektion auf dem seit vielen Jahren bewährten Analyseprozess der LOYS AG basiert. Die fundamentale Analyse der Einzelwerte wird nach Bottom-up-Kriterien, ganzheitlich und mit Fokus auf das Vorliegen einer quantitativen Sicherheitsmarge von mindestens 30 Prozent betrieben. Dies bedeutet, dass das Aktienportfolio des LOYS Global L/S P möglichst vollständig aus Einzeltiteln zusammengesetzt ist, die eine signifikante Abweichung nach unten gegenüber ihrem fairen Wert aufweisen. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?

 

FondsPortfolio. Aktienquote. Gesenkt.

In Erwartung mittelfristig schwächerer Aktienmärkte wurde die Nettoinvestitionsquote des LOYS Global L/S P, die sich im Rahmen von 10 bis 60 Prozent bewegen kann, per Ende November auf 30,5 Prozent zurückgefahren. Longpositionen im Einzelaktien-Bereich von 59,0 Prozent stehen Shortpositionierungen innerhalb des Portfolios von insgesamt 28,4 Prozent bei Indexderivaten, beispielsweise auf den DAX oder den französischen CAC 40, gegenüber. In der Länderallokation des LOYS Global L/S P liegt Deutschland mit 14,59 Prozent Anteil am FondsVolumen auf dem ersten Platz. Deutlich dahinter befinden sich die USA, wo 6,50 Prozent der FondsBestände investiert sind. Auf dem dritten Platz der geographischen Aufteilung ist Japan mit einem Anteil von 6,17 Prozent des FondsVermögens zu finden. Die Top-5 der wichtigsten Länder wird durch die Schweiz (4,64 Prozent) und Frankreich (4,20 Prozent) abgerundet.

Im Bereich der Einzeltitel ist FondsManager Boydak am stärksten von dem südkoreanischen Telefonunternehmen SK Telecom überzeugt, das mit 1,66 Prozent Anteil am FondsVolumen den am stärksten gewichteten Einzeltitel darstellt. In Deutschland wird der Marktstratege auf seiner Suche nach unterbewerteten Qualitätsunternehmen bei der Deutschen Post fündig, in der Schweiz hat es ihm der Baukonzern Implenia AG ganz besonders angetan. Weitere Favoriten innerhalb des rund 70 Einzeltitel umfassenden Portfolios von Boydak sind der Motorradhelmproduzent Shoei sowie das US-amerikanische Einzelhandelsunternehmen Bed, Bath & Beyond.

 

FondsVergleichsindex. Korrelation. Niedrig.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den LOYS Global L/S P dem MSCI World Value EUR NETR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Die Korrelationsanalyse mit dem Kursbarometer für den weltweiten Aktienmarkt mit Schwerpunkt Value-Aktien zeigt keine hohe Übereinstimmung der beiden Kursverläufe, vielmehr bewegen sich beide Elemente recht selbständig. Mit 0,44 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem geringen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,52 etwas höher aus. Damit ist die Kursentwicklung des LOYS-Fonds gegenüber der SJB-Benchmark von Unabhängigkeit geprägt, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,19, über ein Jahr geht sie auf 0,27 zurück. In der Folge haben sich mittelfristig 81 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 73 Prozent. Das Ziel der FondsStrategie von LOYS-Experte Boyak, sich von den Kursentwicklungen der globalen Aktienmärkte zu emanzipieren, wurde demnach überzeugend erreicht. Die Kombination von unterbewerteten Qualitätsunternehmen mit Shortpositionen auf globale Indizes bewegt sich nach ihren eigenen Gesetzen, wie der Tracking Error des Strategie-Fonds von 9,17 Prozent im Dreijahreszeitraum beweist. Welche Schwankungsneigung hat das FondsPortfolio aufzuweisen?

 

 

FondsRisiko. Schwankungen. Gering.

Der LOYS Global L/S P hat für drei Jahre eine äußerst moderate Volatilität von 5,02 Prozent aufzuweisen, die merklich unterhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der MSCI World Value EUR NETR mit 10,30 Prozent im selben Zeitraum zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr schwankt der Strategiefonds aus dem Hause LOYS geringer als die von der SJB gewählte Benchmark, wobei sich die Differenz zugunsten des Fonds nochmals erhöht. Jetzt beträgt die „Vola“ des Long/Short-Produktes 3,83 Prozent, während der MSCI-Referenzindex eine Schwankungsbreite von 16,08 Prozent an den Tag legt. Die über beide Zeithorizonte deutlich niedrigere Volatilität des Investmentfonds, die aufgrund des aktiven Managements und der ausgeklügelten Absicherungsstrategie nur einen Bruchteil derjenigen des weltweiten Aktienmarktes beträgt, bringt dem LOYS-Produkt einen großen Pluspunkt ein. Das Portfolio überzeugt durch seine Stabilität und die geringen Wertschwankungen, die mit einer sehr günstigen Risikostruktur einhergehen.

Die weit unter Marktniveau befindliche Schwankungsintensität des Fonds manifestiert sich auch in dem attraktiven Beta von 0,22 über den letzten Dreijahreszeitraum. Über ein Jahr geht die Risikokennzahl auf 0,14 zurück und bewegt sich damit weiter in einem überzeugenden Bereich. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre bestätigt das positive Szenario für das LOYS-Produkt. In allen der letzten 35 betrachteten Einzelzeiträume präsentierte sich das Beta niedriger als der Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm Werte zwischen 0,13 im Tief und 0,78 in der Spitze an. Selbst in der Periode der stärksten Schwankungsintensität liegen die Kursbewegungen des Fonds damit noch um 22 Prozent unter Marktniveau – eine ausgezeichnete Leistung mit Blick auf das Risikoprofil. Die Beta-Analyse beweist, dass FondsManager Ufuk Boydak die Schwankungen seines Portfolios bestens unter Kontrolle hat - welche Renditen vermag der Marktstratege auf dieser Basis zu erzielen?

 

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 30. November 2015 hat der LOYS Global L/S P über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +34,51 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +10,39 Prozent p.a. entspricht. Eine attraktive Performance, die von der globalen Benchmark für Value-Titel noch übertroffen wird: Der MSCI World Value EUR NETR kann mit einer Gesamtrendite von +61,30 Prozent in Euro bzw. einem Ergebnis von +17,28 Prozent jährlich aufwarten. Auch beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr liegt der LOYS-Strategiefonds gegenüber dem SJB-Vergleichsindex hinten, wenngleich sich die Perfomancedifferenz verringert: Während das FondsProdukt mit einer Rendite von 9,44 Prozent aufwartet, kann der MSCI-Index mit einer Wertentwicklung von +12,82 Prozent überzeugen. Die Perfomancezahlen belegen: Mit seiner maximal 60-prozentigen Aktienquote kann der LOYS-Fonds naturgemäß den weltweiten Aktienmarkt in einer Haussephase nicht schlagen – ganz anders könnte dies hingegen aussehen, wenn bei fallenden Kursen die Absicherungspositionen ihre Wirkung entfalten.

Aufgrund der äußerst geringen Schwankungsneigung erzielt der LOYS-Fonds im Vergleich zum internationalen Referenzindex ein positives Alpha, das über drei Jahre bei 0,53 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl, die neben der reinen Performanceentwicklung auch die dafür in Kauf genommenen Kursschwankungen ins Kalkül zieht, mit 0,61 nochmals attraktiver. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre bekräftigt das positive Bild von dem Strategiefonds, der Value-Titel mit Shortpositionen auf Aktienindizes kombiniert: Die Zeitspannen mit einem Alpha im grünen Bereich dominieren, in 28 der letzten 35 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnet der LOYS Global L/S P positive Alpha-Werte bis 0,86 in der Spitze. Dem stehen lediglich sieben Einzelperioden gegenüber, in denen ein negatives Alpha von zutiefst -1,30 generiert wurde. Unter Chance-Risiko-Aspekten ist der LOYS-Fonds damit eine klare Empfehlung, da die bei einem sehr schwankungsarmen Kursverlauf generierten Renditen überzeugen.

 

SJB Fazit. LOYS Global L/S P.

Gerade in Zeiten schwächelnder Börsen erfährt die Aktienauswahl auf FondsSeite eine immer größere Bedeutung. Mit seiner auf Unterbewertung fokussierten Titelselektion ist FondsManager Boydak für stärker korrekturanfällige Aktienmärkte bestens aufgestellt, zumal das FondsPortfolio durch die eingegangenen Shortpositionen auf globale Indizes abgesichert wird. Die Ergebnisse dieser defensiven Anlagestrategie, bei der das Netto-Aktienexposure gerade erst auf 30 Prozent reduziert wurde, können sich sehen lassen. Renditen in einer Höhe, wie sie kaum ein Absolute-Return-Fonds zu bieten vermag, werden mit äußerst geringen Kursschwankungen kombiniert.

 

 

Erläuterungen

 

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

 

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

 

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

 

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

 

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

 

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

 

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

 

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

 

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

 

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

 

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

 

Autor:

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

 

 
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