Die Skyline von Frankfurt hinter der Innenstadt.
Freitag, 10.03.2023 15:02 von | Aufrufe: 1591

Aktien Frankfurt: Dax schwach - Sorge um US-Finanzunternehmen

Die Skyline von Frankfurt hinter der Innenstadt. © typhoonski / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Neu angefachte Inflations- und Zinsängste haben am Freitag den Dax belastet. Die Auslöser kamen aus den USA: Zuerst hatte in dieser Woche US-Notenbankchef Jerome Powell überraschend ein wieder stärkeres Zinserhöhungstempo als möglich bezeichnet. Am Donnerstag sorgten dann der Zusammenbruch der Krypto-Bank Silvergate Capital und der Kurssturz der Aktie von SVB Financial, einem Startup-Finanzierer aus dem Silicon Valley, für Druck an den Börsen. Der US-Arbeitsmarktbericht für Februar dagegen brachte kurz nach seiner Veröffentlichung etwas Entspannung.

Am Nachmittag verlor der Dax 1,04 Prozent auf 15 470,10 Punkte, nachdem er zeitweise in Richtung 15 300 Punkte abgesackt war. Auf Wochensicht droht ein Verlust von um die 0,7 Prozent. Dabei war der deutsche Leitindex noch am Dienstag auf 15 706 Punkte und damit auf ein Dreizehnmonatshoch geklettert. Der MDax büßte am Freitag 1,26 Prozent auf 28 081,98 Punkte ein.

"Es scheint der US-Notenbank Fed zu gelingen, die Dynamik der US-Wirtschaft langsam abzuschwächen und womöglich die gefürchtete Preis-/Lohnspirale zu vermeiden", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners die Jobdaten. "Der Arbeitsmarkt entfernt sich zumindest ein Mini-Stück vom Höhepunkt seiner Stärke. Das ist sicherlich nicht ganz der Bericht, den die Fed gerne gesehen hätte, aber er geht definitiv in die richtige Richtung. Die Lohnentwicklung wird die Fed dagegen richtig freuen."

Vorsichtig blieben die Anleger aber dennoch, denn die Hiobsbotschaften aus den USA am Vortag, haben laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets eine zu große Sogwirkung, als dass sie ignoriert werden könnten. Anlegern wurden die Gefahren, etwa von Kreditausfällen, ins Gedächtnis zurückgerufen, die mit den jüngst gestiegenen Zinsen einhergehen können. Thomas Altmann von QC Partners verwies dabei auch auf Sorgen über Ansteckungsgefahren. "Noch scheint die Silicon Valley Bank ein Einzelfall zu sein. Aber wie groß die Ansteckungsgefahren unter Banken sind, das haben frühere Krisen gezeigt", sagte er.

Die Papiere der angeschlagenen SVB Financial brachen im vorbörslichen US-Handel um weitere fast 70 Prozent ein, bevor der Handel mit Hinweis auf anstehende Neuigkeiten ausgesetzt wurde. Investoren dürften massiv Mittel abziehen, lautet die Befürchtung, die auf den Aktien lastet. Es werden erste Stimmen laut, die eine staatliche Rettung des Finanzierers kleiner und mittlerer Tech- und Biotech-Unternehmen fordern.

So wunderte es kaum, dass europaweit der Bankensektor gemieden wurde und Schlusslicht unter den Branchen war. Hierzulande büßten die Aktien der Deutschen Bank 7,8 Prozent ein und hielten im Dax die rote Laterne. Die Anteile der Commerzbank (Commerzbank Aktie) gaben um 2,5 Prozent nach. Manch einer fürchtet "Ansteckungsgefahren" für die europäischen Finanzkonzerne. Ein Experte spricht dagegen sprechen von einem "stimmungsgetriebenen Abverkauf, auch wenn sich die Situation schnell ändern kann".

Für die Papiere des Nutzfahrzeugherstellers Daimler (Daimler Aktie) Truck ging es um 5,9 Prozent abwärts. Der Dax-Konzern nimmt sich nach einem guten Lauf im vergangenen Jahr auch für 2023 viel vor. Die Ziele liegen über den Analystenerwartungen. Doch das half an diesem Börsentag nicht, zumal die Aktie in der ersten Märzwoche bereits sehr gut gelaufen war.

Nach einer Abstufung durch Morgan Stanley gerieten die Papiere von Kion im MDax unter Druck und gaben um 4,3 Prozent nach. Analyst Ben Uglow sieht eine unsichere Entwicklung von Preisen und Volumina im neuen Jahr und votiert für die Aktie des Gabelstaplerherstellers daher nur noch mit "Equal-weight".

Im SDax waren die Anteile des Finanzdienstleisters Hypoport und die des Diagnostikspezialisten Stratec mit jeweils mehr als zehn Prozent Kursminus die Schlusslichter. Hypoport rechnet nach einer rückläufigen Geschäftsentwicklung im vierten Quartal auch im laufenden Jahr mit schweren Zeiten. Stratec will angesichts eines anhaltenden Gewinnrückgangs Kosten sparen und Preise erhöhen.


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Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0628 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0554 Dollar (Dollarkurs) festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,77 Prozent am Vortag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,83 Prozent auf 124,22 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,88 Prozent auf 133,29 Punkte vor./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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