Optionsschein

Einfluss von Kursschwankungen

Kursschwankungen spielen im Geschäft mit Optionsscheinen eine bedeutende Rolle. Sie sind mitverantwortlich für die Preisgestaltung eines Optionsscheins. Ihre Veränderung sollten Sie stets beachten. Zu den wichtigsten Prämissen der modernen Optionspreistheorie gehört, dass ein Optionsrecht umso wertvoller wird, je ausgeprägter dieses Schwankungsspektrum, sprich Volatilität, ist.

Grund: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Optionsschein einen inneren Wert bekommt beziehungsweise einen höheren inneren Wert erreichen wird, steigt mit höheren Schwankungsbreiten des Basiswertes. Exakt berechnen lässt sich zwar nur die historische Volatilität. Sie ist aber ein wichtiger Anhaltspunkt für die Ermittlung der erwarteten und der impliziten Volatilität, die in die Berechnung von Optionspreisen eingeht. Mehr als eine Orientierungshilfe vermag das Schwankungsspektrum der Vergangenheit aber nicht zu liefern, denn die Volatilität kann sich sprunghaft verändern.

Jeder Börsianer hat das schon erlebt: Eine überraschende Gewinnwarnung, und der Kurs einer zuvor als konservativ, ja langweilig geltenden Aktie bricht um 30 Prozent ein - mit entsprechenden Auswirkungen auf alle Calls und Puts, die diese Aktie als Basiswert haben. Es liegt in der Natur solcher Ereignisse, dass sie überraschend auftreten. Jeder einzelne Optionsscheinhändler bildet sich anhand der Rückrechnung aus den am Markt aktuell gehandelten Optionen ein Urteil über die implizite Volatilität. Der Einfluss dieser Größe auf die Preisbildung von Optionsrechten ist erheblich. Die Ausführungen über die Interdependenz zwischen Optionsscheinkurs und Kurs des Basiswertes - ausgedrückt in dynamischen Kennzahlen - sind deshalb nur solange anwendbar, wie sich die Markteinschätzung der impliziten Volatilität nicht ändert.

Es kann sehr lukrativ sein, Optionsscheine kurz vor einem deutlichen Volatilitätsanstieg zu kaufen. Ein Beispiel: Sie erwerben einen Put auf eine Auto-Aktie, kurz bevor das Unternehmen einen überraschende Gewinnwarnung herausgibt. Die Aktie, zuvor nicht für starke Kursbewegungen bekannt, fällt von einem Tag auf den anderen um 25 Prozent. In diesem Fall profitieren Sie als Put-Besitzer doppelt: erstens von dem Kursverfall des Basiswertes in die erwünschte Richtung und zweitens von einem deutlichen Volatilitätsanstieg.


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