Optionsschein

Die Kennzahl Hebel

Die wohl bekannteste Optionsscheinkennzahl ist der Hebel. Er gibt an, in welchem Verhältnis ein Optionsschein eine Kursbewegung des Basiswertes nachvollzieht.

Der aktuelle oder einfache Hebel errechnet sich durch Divison des Kurswerts des Basiswertes durch den Optionsscheinkurs. Bei einem von 1,0 abweichenden Optionsverhältnis und bei auf Fremdwährungen lautenden Basiswerten (z.B. Auslandsaktien) gehen auch diese beiden Faktoren in die Bewertung mit ein. Dem einfachen Hebel liegt die Annahme zugrunde, dass Kursveränderungen in Währungseinheiten bei Basiswert und Optionsrecht stets gleich hoch ausfallen. Diese Annahme ist jedoch nicht haltbar.

Ein Beispiel: Wir nehmen an, ein Optionsschein berechtigt zum Bezug einer Aktie, die 100 Euro kostet. Der Basispreis betrage 200 Euro, die Restlaufzeit sei zwei Monate. Der Schein kostet einen Euro. Der einfache Hebel beträgt also 100 : 1 = 100. Nach den Kriterien des einfachen Hebels müsste der Schein um 1.000 Prozent auf elf Euro steigen, falls sich die Aktie auf 110 Euro erholt.

In der Praxis wird er das aber nicht tun, weil die Aktie dann ja noch immer weit vom Basispreis von 200 Euro entfernt ist. Wenn sie nicht innerhalb von zwei Monaten "ins Geld" kommt, also auf mehr als 200 Euro steigt, wird das Optionsrecht wertlos verfallen. Der einfache Hebel taugt daher allenfalls zur Analyse von Optionsrechten mit hohem inneren Wert. Bei Scheinen ohne inneren Wert ist er völlig unbrauchbar.

Aus diesem Grund wird heute überwiegend mit dem theoretischen Hebel - auch Omega genannt - gearbeitet . Eine weitere wichtige Kennzahl ist der Break-even-Punkt. Er gibt an, ab welchem Kurs des Basiswertes der Inhaber eines Optionsscheines einen Gewinn macht. Ein Beispiel: Bei einem Optionsscheinkurs von 1 Euro, einem Basispreis von 200 Euro und einem Bezugsverhältnis von 100 : 1, müsste die Aktie über 300 Euro steigen, damit der Anleger mit dem Schein einen Gewinn erzielt.



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