Nach den Aussagen von Hr. Braun ist an de Vorwürfen nichts dran "Ergebnis der internen Untersuchungen". Dass es Zwist zwischen Mitarbeitern gegeben hat, hat Herr Braun bereits Anfang Februar bestätigt. Im besten Falle hat ein Mitarbeiter irgendwelche Transaktionen nicht nachvollziehen können und deshalb in die Flöte geblasen, im schlimmsten Falle gibt es tatsächlich Unregelmäßigkeiten, die aber intern nicht als solche erkannt worden sein sollen.... das Szenario klingt schon ziemlich schräg. Dann wäre es wahrscheinlicher, dass hier bewusst vertuscht wird, aber das würde nicht damit zusammenpassen, dass Markus Braun nicht längst einen ordentlichen Teil seiner Aktien verkauft hat. Am ehesten deutet für mich alles auf einen falschen internen Verdacht hin.
Die Größenordnung:
Die Klatschpresse bauscht die Mücke zum Elefanten auf oder besser gesagt das Plankton zum Pottwal, zum Bilanzskandal des Jahrhunderts, während das operative Geschäft bis dato überhaupt nicht tangiert wird, wie man an neuen Meldungen über neue Vertragsabschlüsse der letzten Wochen gesehen hat. Die Glaubwürdigkeit der Blätter ist nach vormaligen Berichten mehr als fraglich.
Laut Financial Times sind 6 Mitarbeiter an kriminellen Handlungen beteiligt. Es wurde aber nur einer beurlaubt, und das auch erst jetzt, wo die Klatschpresse darüber schreibt. Das passt nicht zusammen. Gäbe es hier mehrere Kriminelle Akteure, hätte man sicherlich alle beurlaubt.
Allerdings würde es zusammenpassen, dass einer der Maulwurf bzw. Schmierfink ist und deshalb beurlaubt wurde. In dem Falle könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass es gefälschte Rechnungen gibt, aber nicht, um fiktive Umsätze buchen zu können, sondern, um den Schmierblättern etwas unter die Nase zu reiben, was gar nicht ist - also gefälschte Rechnungen gegen Schmiergeld der Klatschpresse.
Das allerdings würde wiederum nicht damit zusammenpassen, dass dieser Mitarbeiter nur vorübergehend, d.h. bis zum Abschluss der Untersuchungen beurlaubt wurde. In solch einem Falle käme nur eine fristlose Feuerung in Betracht.
Also bleibt eigentlich nur die Schlussfolgerung, dass die Klatschpresse selbst die Story größtenteils frei erfunden hat. Im Gegensatz zu früheren Anschuldigungen gibt es immerhin eine interne und eine extern beauftragte Untersuchung, die nach wie vor nicht abgeschlossen ist - also ist auch irgend etwas im Busch, zumindest, was das whistle-Blowing angeht.
Der große Skandal ist hier aber mit Blick auf die Cash-Flows von WDI kaum möglich - ich verweise hier auf den Beitrag #25825 von jemandem geschrieben, der richtig Ahnung von Buchführung hat. Den kann jeder, der das noch nicht getan hat, gerne mit nem Grünen bewerten. Das ist so ziemlich der beste Beitrag, den ich je in einem Forum gelesen habe.
https://www.ariva.de/forum/...2014-2025-497990?page=1032#jump25441478Für die Korrektheit der Analyse spricht für mich auch die Tatsache, dass Wirecard die Quartalszahlen bereits wenige Tage nach Quartalsende, nämlich am 04.04. auf den Tisch legen will. Sowas geht nur, wenn praktisch alle Umsätze automatisch gebucht werden.
Ein mögliches Szenario, das ich mir vorstellen könnte, ist es, dass man zwischen Töchtern in verschiedenen Ländern Umsätze hin und hergebucht hat, um die Systeme zu testen. Wenn das einer, der Whistle-Blower, in den falschen Hals gekriegt hat, kann es natürlich sein, dass er falschen Verdacht geschöpft hat. Da das Whistle-Blowing anonym abläuft bzw. ablaufen soll, würde sich so auch erklären, warum der Mitarbeiter erst beurlaubt wurde, als die ganze Sache in die Öffentlichkeit ging.
Solcherlei Testumsätze könnten dann für die ermittelnden Staatsanwaltschaft zunächst auch wie Betrug aussehen. Das würde alles erklären, aber hierzu passt wiederum die Tatsache nicht, dass es nach wie vor keine ausführliche und detaillierte Darlegung der Sachverhalte durch Wirecard selbst gibt.
Das ganze gleibt ein großes Rätsel...