ftd.de, Sa, 27.12.2003, 17:19
Gericht erklärt italienische Parmalat für insolvent
Ein italienisches Konkursgericht hat den Nahrungsmittelkonzern Parmalat für insolvent erklärt und dem skandalgeschüttelten Unternehmen damit eine Atempause verschafft. Am Montag soll Firmengründer Carlisto Tanzi verhört werden.
Damit solle dem größten italienischen Lebensmittelhersteller bei der Fortführung der Geschäfte bei gleichzeitiger Ausgliederung der Schulden geholfen werden. Die Entscheidung habe das Gericht in Parma getroffen, nachdem Parmalat die Finanzsituation der Gruppe dargestellt habe, hieß es weiter. Parmalat hatte am Mittwoch Antrag auf Gläubigerschutz gestellt, nachdem bei einer Tochter ein Bilanz-Loch von etwa 4 Mrd. Euro aufgedeckt worden war. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 35.000 Menschen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, am Montag den Firmengründer Carlisto Tanzi wegen Betrugsvorwürfen verhören zu wollen.
Das Insolvenzgericht in Parma habe die Entscheidung getroffen, nachdem der neue Parmalat-Chef und Sanierungsexperte Enrico Bondi die finanzielle Lage des Konzerns dargelegt habe. Ein Parmalat-Sprecher hatte am Mittwoch gesagt, der Antrag auf Gläubigerschutz sei für die operative Einheit Parmalat SpA gestellt worden. Das Verfahren werde aber nach den neuen Regeln automatisch auf die gesamte Gruppe angewandt.
Parmalat hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass durch die Bank of America bei einer Parmalat-Tochter auf den Kaiman-Inseln (Bonlat Financing Corp) offenbar eine Bilanzfälschung in Höhe von fast 4 Mrd. Euro aufgedeckt worden sei. Damit hatte das Unternehmen die Finanzmärkte schockiert und Erinnerungen an den Fall des bankrotten US-Energieriesen Enron geweckt. Nach Angaben aus Justizkreisen beläuft sich das Loch in der Buchführung mittlerweile auf 7 Mrd. Euro, Presseberichten zufolge sogar auf bis zu 10 Mrd. Euro.
Firmengründer ins Ausland geflohen
In Mailand und Parma ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen des Vorwurfs des Betrugs und der Bilanzfälschung. Am Mittwoch hatte die Polizei das Haus von Firmengründer Tanzi durchsucht. Die Staatsanwaltschaft wollte bereits zu diesem Zeitpunkt Tanzi verhören, der jedoch mit unbekannten Ziel das Land verlassen hatte. Aus Justizkreisen verlautete am Samstag, der 65-Jährige sei bereit nach Italien zurückzukehren.
Gericht erklärt italienische Parmalat für insolvent
Ein italienisches Konkursgericht hat den Nahrungsmittelkonzern Parmalat für insolvent erklärt und dem skandalgeschüttelten Unternehmen damit eine Atempause verschafft. Am Montag soll Firmengründer Carlisto Tanzi verhört werden.
Damit solle dem größten italienischen Lebensmittelhersteller bei der Fortführung der Geschäfte bei gleichzeitiger Ausgliederung der Schulden geholfen werden. Die Entscheidung habe das Gericht in Parma getroffen, nachdem Parmalat die Finanzsituation der Gruppe dargestellt habe, hieß es weiter. Parmalat hatte am Mittwoch Antrag auf Gläubigerschutz gestellt, nachdem bei einer Tochter ein Bilanz-Loch von etwa 4 Mrd. Euro aufgedeckt worden war. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 35.000 Menschen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, am Montag den Firmengründer Carlisto Tanzi wegen Betrugsvorwürfen verhören zu wollen.
Das Insolvenzgericht in Parma habe die Entscheidung getroffen, nachdem der neue Parmalat-Chef und Sanierungsexperte Enrico Bondi die finanzielle Lage des Konzerns dargelegt habe. Ein Parmalat-Sprecher hatte am Mittwoch gesagt, der Antrag auf Gläubigerschutz sei für die operative Einheit Parmalat SpA gestellt worden. Das Verfahren werde aber nach den neuen Regeln automatisch auf die gesamte Gruppe angewandt.
Parmalat hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass durch die Bank of America bei einer Parmalat-Tochter auf den Kaiman-Inseln (Bonlat Financing Corp) offenbar eine Bilanzfälschung in Höhe von fast 4 Mrd. Euro aufgedeckt worden sei. Damit hatte das Unternehmen die Finanzmärkte schockiert und Erinnerungen an den Fall des bankrotten US-Energieriesen Enron geweckt. Nach Angaben aus Justizkreisen beläuft sich das Loch in der Buchführung mittlerweile auf 7 Mrd. Euro, Presseberichten zufolge sogar auf bis zu 10 Mrd. Euro.
Firmengründer ins Ausland geflohen
In Mailand und Parma ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen des Vorwurfs des Betrugs und der Bilanzfälschung. Am Mittwoch hatte die Polizei das Haus von Firmengründer Tanzi durchsucht. Die Staatsanwaltschaft wollte bereits zu diesem Zeitpunkt Tanzi verhören, der jedoch mit unbekannten Ziel das Land verlassen hatte. Aus Justizkreisen verlautete am Samstag, der 65-Jährige sei bereit nach Italien zurückzukehren.