Ich habe mich in den letzten Tagen etwas mehr mit dem Thema Optionen auseinandergesetzt (Buch gelesen und diverse Berichte geschaut). Dennoch bin ich bei weitem noch Neuling auf dem Thema.
Was ich aus dem Post von Palantino nicht herauslesen kann, ist:
auf welche Aktie die Put-OPtionen laufen: AMC oder APE? Ich gehe mal von APE aus.
"Alle ihre Put Optionen verkauft" bedeutet für mich, dass sie selbst mal welche "eingekauft" hatten und diese nun weiterverkauft haben? Oder das sie die Optionen benutzt haben und sie deshalb nicht mehr existieren?
Aber vielleicht hilft Dir das Folgende zum Verständnis von Put-Optionen und den daraus resultierenden oben aufgeführten Schwierigkeiten / offenen Fragen für mich.
Stelle dir eine Put Option als eine Versicherung mit einer zeitlich begrenzten Laufzeit zwischen zwei Parteien vor ("Call"-Optionen gibt es auch noch)
Die eine Partei bietet die Versicherung an (short gehen nennt man das (ganz unten gibt es ** dazu).
die andere Partei kauft die Versicherung und bezahlt hierfür eine Prämie (long gehen).
Bei einer PUT-Option hat der Versicherungsnehmer (long) die Möglichkeit, pro gekaufter Option 100 Aktien zu einem zuvor festgelegten Preis an den Versicherungsherausgeber zu verkaufen.
Der Käufer der Put-Option sichert also sein eigenes Depot gegen fallende Kurse ab.
Beispiel:
Antara hat 1000 APE-Aktien, von der sie sich bereit zu trennen wäre.
Kurs ist bei 2,5 € derzeit.
Sie spekulieren darauf, dass der Kurs noch auf 3 € oder mehr steigt, möchten aber mindestens 2,20 € für eine Aktie bekommen, falls der Kurs sinkt.
Also kaufen sie 10 Put Optionen (von jemand anderem), zahlen diesem eine Prämie und können dann die Aktien für 2,20 € verkaufen. Diese PUT-Option DARF Antara bis zum Ende der Laufzeit jederzeit einlösen.
Natürlich macht das nur Sinn, wenn der Kurs am Aktienmarkt UNTER 2,20 € fällt. Sonst könnte Antara ja die AKtien auf dem Aktienmarkt verkaufen.
Auf diese Weise ist Antara vor fallenden Kursen geschützt.
So lange die Ausübung der Option (verkauf der Aktien) sinnlos ist (da der AKtienwert höher ist), ist die Aktie "out of money" (nicht im Geld). Wenn der Aktienkurs aber auf 2 € sinken sollte, so wäre die Option "in the money".
1. Szenario:
Gestern ist APE so stark gefallen, dass Antara die Optionen aktiviert hat und somit auch die APEs verkaufte.
Die Nachricht lautete aber, dass Antara die Put-Optionen VERKAUFT hätte (also nicht unbedingt aktiviert oder wie man das halt nennt).
2. Szenario:
Durch den gestern gefallenen Kurs der APE sind die Optionen von Antara immer mehr "ins Geld gegangen".
Nun kann man Optionen auch wieder verkaufen.
Diese Optionen sind nun aber teurer als zuvor.
(ganz einfach: Optionen haben einen "inneren Wert" und einen "Zeitwert".
Je länger eine Option (Versicherung) noch läuft, desto größer ist ihr Zeitwert (vereinfacht gesagt).
Dieser Zeitwert ist definitiv für Antara gesunken, da die Versicherung ja nicht mehr so lange läuft wie zum Zeitpunkt des Erwerbs der Option.
Der Innere Wert ist gestiegen: (es ist die Differenz des vereinbarten Preises für den Verkauf der Aktie zum aktuellen AKtienkurs: 2,20 - 2 € = 0,2 € . Also zum derzeitigen Zeitpunkt bekomme ich automatisch 20 €, wenn ich diese Option hätte, weil ich diese ja sofort einsetzen könnte und dann die 100 AKtien auf dem Aktienmarkt für 20 € billiger wieder einkaufen könnte.
Der innere Wert ist übrigens niemals negativ, sondern nur 0. Schließlich muss ich die Option nicht einlösen, wenn mir daraus ein finanzieller Schaden entsteht.)
Es kann also möglich sein, dass Antara die (nun wertvolleren) Optionen gewinnbringend weiterverkauft haben, also ihre Aktien gar nicht verkaufen wollen, sondern nur ein wenig zusätzliches Geld einnehmen wollten.
So habe ich es verstanden.
3. Szenario:
Antara war der Herausgeber von Put-Optionen (also Versicherungsherausgeber) und laufen nun bei den sinkenden Kursen von APE Gefahr, das der Put-Käufer die Optionen einlösen wird:
dann müsste Antara die APE-Aktien zu dem vereinbarten Betrag kaufen.
Oft werden wohl Put-Optionen nur deshalb VERKAUFT, um entweder nur die Prämie zu kassieren (1. Fall) oder
um die "Versicherte Aktie" bei sinkendem Kurs vergünstigt zu kaufen (2. Fall)
(quasie eine Art "Limit-Order" von Aktien mit zusätzlichem Rabatt durch die Prämie.)
Im ersten Fall (nur Prämie kassieren) hätte sich Antara davor geschützt, dass die APE-Kurse noch stärker sinken und somit die Verluste durch das "Schließen" der Option begrenzt (das hat keine Auswirkung für den Optionskäufer - es ist letztlich ein wenig komplizierter, was aber an dieser Stelle nicht so wichtig ist).
Im zweiten Fall würde Antara die Aktien nun doch nicht zu diesem Kurs haben wollen.
Das kann nur bedeuten, dass sie nicht überzeugt sind, dass die Aktie in der nächsten Zeit entsprechend an Wert gewinnen wird.
Meine Interpretation:
Szenario 1 (welches ich selbst nicht für das Richtige halte)
Einlösen der Optionen:
Antara glaubt nicht, dass sich die APe in der nächsten Zeit erholen wird, so dass z.B. 2,20 € für eine APE vorläufig das beste Geschäft wäre.
Das bedeutet aber für mich auch, dass Antara nicht an die Angleichung von AMC und APE glaubt - sonst würde man ja die Kursgewinne dann mitnehmen.
Szenario 2: (mein Favorit)
Weiterverkauf der Optionen:
Antara hat weiterhin die APE-Aktien behalten und geht somit davon aus, dass die APE-Kurse derzeit wieder besser werden.
Warum?
naja - wenn die Ape-Kurse wieder stark einbrechen würden, so würden die PUT-Optionen immer mehr ins Geld kommen und somit für noch mehr Geld verkauft werden können.
Ich vermute daher, dass sie auf einen Rebound bei APE setzen?
Szenario 3 (sie waren die Herausgeber der Put-Optionen, also die Versicherungsgeber)
Fall 1 (Verlust minimieren, da man nur Prämien haben wollte)
in diesem Fall glaubt Antara, dass die Kurse noch weiter sinken werden.
Angenommen, APE sinkt noch auf 1,5 €. Dann führt die Option dazu, dass man jede einzelne APE für 2,20 € kaufen müsste und somit pro Aktie 70 Cent Verlust macht.
Szenario 3 Fall 2 (sie wollen die APE doch nciht mehr eingebucht bekommen, also kein Kauf mit Rabatt):
Sie glauben also derzeit nicht, dass die APE Aktie zu dem aktuellen Kurs "günstig" ist, also dass bestenfalls der Kurs so bleibt oder sogar weiter sinken wird.
Da ich für mich Szenario 2 befürworte, würde ich den Verkauf positiv oder zumindest neutral einschätzen
(positiv, da ein Rebound für wahrscheinlich eingeschätzt wird); (neutral, da man einfach ein paar Gewinne aus dem Optionshandel mitgenommen hat und das gar nicht großartig weiter interpretiert werden muss)
Vielleicht kann man aber auch noch ein wenig spekulieren, dass Antara wegen der Klage, die gestern eingereicht wurde, sehr entspannt ist.
Man geht dann davon aus, dass diese Klage nicht durchkommen würde, so dass die Kursanpassung von AMC und APE zu satten gewinnen führen würde (bei APE).
Alles nur meine Meinung. Sollte etwas falsch oder unlogisch sein: das Thema ist noch Neuland für mich.