Tut sich heute noch etwas beim Euro/US-Dollar-Wechselkurs?

Freitag, 01.03.2024 13:00 von Société Générale - Aufrufe: 132

Offensichtlich kristallisiert sich der Juni heraus als das Datum, an dem die EZB ihren Zinssenkungszyklus beginnen wird. Zwar gibt es immer noch einige wenige, die auch dem April eine Chance geben. Aber nicht nur die Tatsache, dass erst zur Juni-Sitzung die EZB wirklich verlässliche Daten zur Lohnentwicklung haben wird, sondern auch die Äußerungen von EZB-Ratsmitgliedern lassen den April unwahrscheinlich erscheinen.

Trotzdem könnten die heutigen Daten zur Februar-Inflation im Euroraum für etwas Bewegung im Euro sorgen. Denn auf den ersten Blick könnte die Gesamtrate den Tauben im EZB-Rat Argumente liefern, da sie wohl auf 2,5%25 ggü. Vorjahr sinken wird, wie die gestrigen Daten aus den “großen” Ländern erkennen lassen – bei der Gesamtrate hatten die Preise für frische Nahrungsmittel einen starken dämpfenden Effekt. Die Kernrate dürfte ebenfalls fallen, aber nur auf 3,1%25. Hier erwartet der Konsens 2,9%25. Unsere Experten rechnen mit einer saisonbereinigten monatlichen Veränderungsrate von 0,4%25, die signalisiert, dass sich der Disinflationsprozess in der Eurozone zuletzt verlangsamt hat. Ein Phänomen, dass wir in vielen Ländern aktuell beobachten.

Das könnte diejenigen, die erst einmal auf die Gesamtrate achten, aber trotzdem nicht davon abhalten, den Euro vielleicht noch einmal einknicken zu lassen. Denn wie mein Kollege Michael gestern schon sehr schön erklärte, hat es der Euro dadurch, dass der Juni als Beginn des EZB-Zinssenkungszyklus im Markt mittlerweile gut zementiert ist, schwer, von höheren Inflationsraten zu profitieren. Zumal wohl nur die Kernrate mit einer derartigen Überraschung wird aufwarten können, die Gesamtrate aber wohl im Rahmen der Markterwartungen liegen wird.

Der US PCE Indikator gestern erfüllte die Erwartungen und unterstützt letzten Endes die Einschätzung der Fed und des Markts eines “high for longer”. Der Euro wird im Gegensatz dazu kaum von einer Kernrate profitieren können, die weniger stark fällt als erwartet. Möglicherweise konzentriert sich der Markt dann doch auf die etwas stärker fallende Gesamtrate, die ein paar mehr zur Annahme bringen könnte, dass vielleicht doch schon vor Juni eine EZB-Zinssenkung möglich ist. Das spräche dann für niedrigere EUR-USD-Notierungen.

Aber ehrlich gesagt erwarte ich keine großen Bewegungen in diese Richtung, vor allem nicht so kurz vor der EZB-Sitzung, die uns mehr Aufschluss geben wird, und nachdem sich viele EZB-Ratsmitglieder, die jetzt Redeverbot haben, schon recht deutlich positioniert haben.

Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass EUR-USD relativ unverändert im Bereich von 1,08 ins Wochenende geht. Aber wenn ich mich für eine Seite entscheiden müsste, würde ich wohl als die schwächere Seite die untere in EUR-USD wählen.

Schon wieder ein Shutdown in den USA?

Schon wieder droht ein Shutdown in den USA. Rund 20%25 der Regierungsaktivitäten wären schon am Samstag davon betroffen gewesen, die restlichen 80%25 dann eine Woche später. Seit dem großen Streit im Herbst letzten Jahres, als Präsident Joe Biden und der damalige Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy eine Übergangslösung mittels einer Überbrückungsfinanzierungsvorlage (sogenannte „continuing resolution“) fanden, brodelt das Problem unterschwellig. Schon zwei weitere dieser Überbrückungen wurden im November und Januar beschlossen, zuletzt mit gestaffelten Fristen.

Wie sähen Lösungen aus? Sie könnten sich endlich auf ein Gesetz einigen, oder aber nochmal Überbrückungsfinanzierungsvorlagen längerer oder kürzerer Dauer beschließen, die das Problem jedoch einfach nur verschieben, nicht aber aufheben würden. Aktuell sieht es nach einer kurzen Verlängerung um 1-2 Wochen aus: der Kongress verabschiedete gestern Nacht ein Gesetz zur vorläufigen Finanzierung, um einen teilweisen Stillstand der US-Regierung abzuwenden, der zumindest morgen noch nicht kommt, aber im Monatsverlauf droht. Das Geschacher zwischen den beiden großen Parteien geht also nächste Woche weiter.

Was heißt das alles für den Dollar? Es ist nicht das erste Mal, dass ein Shutdown droht. Es gab auch schon längere tatsächliche Shutdowns, bis eine Einigung im Kongress erzielt wurde. Am Ende wurde immer eine Lösung gefunden, denn keine der beiden großen Parteien hat – vor allem im Jahr der Präsidentschaftswahl – Interesse daran, es zum Äußersten kommen zu lassen (sprich einem Default). Jeder lässt seine Muskeln spielen und versucht, überzeugende Argumente für seine Sichtweise hervorzubringen. Letzten Endes dürfte es dann doch wieder eine Lösung geben, und wenn es nur wieder eine Übergangsfinanzierung ist, die das Problem nicht löst, sondern in die Zukunft verschiebt.

Ich sehe deshalb, wenn überhaupt, wie zuvor nur wenig Einfluss dieser in erster Linie politischen Debatte auf den US Dollar. Bislang hat der USD auch nicht reagiert. Vielleicht ist der Markt auch langsam nach den vielen drohenden Shutdowns abgestumpft, weswegen es keinen interessiert.

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Rohstoffausblick 2024

Was wird nun das neue Jahr bringen? Zunächst die gute Nachricht: Die Notenbanken dürften, nachdem die Inflationsdynamik gebrochen zu sein scheint, das Ende ihrer Zinserhöhungszyklen erreicht haben. Die schlechte Nachricht: Die überaus aggressiven Zinserhöhungen während der letzten beiden Jahre dürften zunehmend ihre Wirkung in der Wirtschaft entfalten.

Welche Auswirkungen das auf Öl, Gold und andere Rohstoffe haben könnte, lesen Sie im großen Rohstoff-Jahresausblick.

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