Ein Business-Meeting (Symbolbild).
Montag, 26.02.2024 15:52 von | Aufrufe: 228

ROUNDUP: Nawalny-Team will öffentliche Trauerfeier in Moskau organisieren

Ein Business-Meeting (Symbolbild). © gilaxia / E+ / Getty Images

MOSKAU (dpa-AFX) - Das Team des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny will bis Freitag eine öffentliche Trauerfeier in Moskau organisieren. "Wir suchen einen Saal für die öffentliche Abschiednahme von Alexej", schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch am Montag auf der Plattform X (früher Twitter). Geplanter Zeitpunkt sei das Ende der aktuellen Arbeitswoche fügte sie hinzu.

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen "Polarwolf" in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von "natürlichen" Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

Mehr als eine Woche lang hielten die Behörden die Leiche unter Verschluss. Mutter Ljudmila Nawalnaja forderte eine öffentliche Beerdigung, damit sich nicht nur Familienangehörige, sondern auch Anhänger vom russischen Oppositionsführer verabschieden können. Eine Aufforderung der Ermittler, einer heimlichen Beerdigung zuzustimmen, hatte Nawalnaja abgelehnt und den Behörden öffentlich Erpressung vorgeworfen.

Nawalnys Mutter wurde 1954 im Umland von Moskau geboren und arbeitete nach einem Wirtschaftsstudium zunächst als Laborantin in einem Forschungsinstitut für Rechentechnik, später als Buchhalterin. Mit ihrem Mann Anatoli Nawalny, einem Offizier der sowjetischen Armee, hatte sie zwei Kinder - Alexej sowie dessen sieben Jahre jüngeren Bruder Oleg. Zu Perestroika-Zeiten eröffneten sie mit ihrem Mann zusammen eine Fabrik für Korbmöbel.

Politisch war Nawalnaja im Gegensatz zu ihrem Sohn nie aktiv. Ins Licht der Öffentlichkeit rückte sie erst, nachdem sie die Verzögerungstaktik des russischen Machtapparats bei der Herausgabe der Leiche ihres Sohnes publik machte.

Der Kreml hat zwar bestritten, in der Angelegenheit Druck ausgeübt zu haben. Trotzdem ist unklar, ob es den Nawalny-Anhängern gelingt, eine Trauerfeier zu organisieren. Schon bisher sind die Behörden hart gegen Trauerbekundungen für den schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin vorgegangen. Hunderte Menschen wurden in Russland bei der Niederlegung von Blumen für Nawalny festgenommen. Eine Trauerfeier, die zum Auslöser größerer Proteste gegen Putin werden könnte, dürfte dem Kremlchef vor der Präsidentenwahl Mitte März äußerst ungelegen kommen./bal/DP/jha

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