Warum sollte man jetzt in Schwellenländeranleihen investieren?
28.10.2021 -
Drei Fragen an Joseph Mouawad zum Thema Schwellenländeranleihen
Bewegen sich die Zinsen in den Industrieländern über einen längeren Zeitraum auf sehr niedrigem Niveau oder gar in negativem Terrain, können Schwellenländeranleihen bei der Anleihenallokation eine wichtige Rolle spielen. Lesen Sie dazu die Einschätzungen von Joseph Mouawad, Fondsmanager bei Carmignac:
Warum sollte man jetzt in Schwellenländeranleihen investieren?
Für mich gibt es drei wichtige Gründe, die aktuell für Schwellenländeranleihen sprechen:
Erstens: Sie bieten die Möglichkeit, der Finanzrepression zu entgehen. Da die Renditen in den Industrieländern im niedrigen bzw. größtenteils im negativen Bereich liegen (inflationsbereinigt so schwach wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr), bieten lediglich die Schwellenländer auch auf realer Basis noch positive Renditen.
Zweitens: Das Markt-Timing stimmt. Unser zentrales Szenario für die Schwellenländer sind konstruktive Wachstumsaussichten mit einer anhaltenden Erholung nach der Pandemie und einer expansiven Politik. Die schrittweise Normalisierung der Geldpolitik durch die Federal Reserve dürfte diese konstruktiven Wachstumsaussichten nicht beeinträchtigen. Darüber hinaus ist ein inflationäres Umfeld für Schwellenländer tendenziell günstig, da die dort reichlich vorhandenen Rohstoffe und Industriegüter einen Inflationsschutz bieten.
Zu guter Letzt bietet sich in diesem großen Anlageuniversum mit hoher Liquidität eine wahre Fülle von Anlagechancen. So machen Schwellenländeranleihen beispielsweise mehr als 30% des globalen Anleihenuniversums aus, wobei China der zweitgrößte Anleihenmarkt ist.(1)
Wie schätzen Sie das aktuelle Umfeld ein?
Die weltweite Erholung durch die Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit hat dazu geführt, dass die Nachfrage in vielen Sektoren schneller gestiegen ist als das Angebot und in vielen Bereichen Engpässe entstanden sind. Diese Engpässe dürften sich allmählich auflösen, aber ein je nach Region unterschiedlich ausgeprägter Inflationsdruck wird bleiben, denn die Nachfrage ist allgemein weiterhin extrem hoch. Und der jüngste Ausverkauf bei Anleihen spiegelt deutlich wider, dass die Zentralbanken angesichts der weltweit gestiegenen Inflationsraten vorsichtiger werden. Vor diesem Hintergrund lassen wir bei unserer Zinspositionierung Vorsicht walten. Wir engagieren uns mit Short-Positionen am kurzen Ende der US-Kurve und bevorzugen EM-Lokalwährungsanleihen mit attraktiven Fundamentaldaten. Positive Realrenditen sind in den Industrieländern kaum zu finden, denn hier liegen die Zinsen zumeist deutlich unterhalb des Inflationsniveaus.
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