Fleisch-Fritten kosten McDonald's Millionen
Mit Pommes frites, die tierischen Talg enthielten, hat McDonald's religiöse Hindus und andere Vegetarier gegen sich aufgebracht und Klagen provoziert. Nun hat der Konzern sich entschuldigt - und aus lauter Reue einen Millionen-Scheck ausgestellt.
Falsche Würze: McDonald's entschuldigt sich wegen seiner nicht-vegetarischen Fritten - und setzt ein "Beratungskomitee für Ernährungsfragen und Vegetarismus" ein
Chicago - Es geschah im indischen Bombay, im Mai vor einem Jahr. Fundamentalistische Hindus stürmten eine Filiale der Fast-food-Kette McDonald's, vertrieben die Gäste und demolierten die Einrichtung. Der Anlass für den Gewaltausbruch: In den USA wurde dem Hamburger-Konzern Etikettenschwindel vorgeworfen. Denn Pommes frites, die Kritikern zufolge als rein vegetarisch beworben wurden, enthielten tatsächlich zwecks Geschmacksverstärkung ein Gewürz, das aus Rinder-Talg gewonnen wurde.
Der Hamburger-Konzern kann nun hoffen, dass die "Pommes-Affäre" ausgestanden ist: McDonald's hat sich bereit gefunden, hinduistischen Organisationen und anderen Gruppen rund zehn Millionen US-Dollar zu spenden und elf "Opfer" zu entschädigen. Darauf habe man sich in einem Schlichtungsverfahren mit Hindus und anderen Vegetariern geeinigt, die McDonald's im vergangenen Jahr verklagt hatten, teilt der Konzern mit. Im Mai hatten zuerst zwei Hindus und ein anderer Vegetarier in Seattle eine Sammelklage eingebracht. Es folgten ähnliche Klagen in Illinois, Kalifornien, New Jersey und Texas.
Dabei waren die nicht-vegetarischen Pommes schon damals ranzig geworden: Dass McDonald's die tierischen Geschmacksverstärker benutzte, liegt schon über zehn Jahre zurück. Im Jahr 1990 nämlich teilte das Unternehmen mit, man werde Pommes künftig nicht mehr in tierischem, sondern in pflanzlichem Fett frittieren. Davon, dass weiter andere tierische Substanzen eingesetzt wurden, war keine Rede. Die Kläger behaupteten, diese Ankündigung habe Vegetarier bewusst hinters Licht geführt. Der Konzern hat sich gegen diesen Vorwurf der Irreführung stets verteidigt. Ohnehin benutzte McDonald's den tierischen Talg nur rund ein Jahr lang - und eigenen Angaben zufolge nur in seinen amerikanischen Filialen.
Richard Siebel, der zuständige Richter in Seattle, hat der Schlichtungsvereinbarung bereits vorläufig zugestimmt. Die endgültige Entscheidung, ob McDonald's mit der Millionen-Spende davon kommt oder doch noch mehr zahlen muss, soll am 22. August fallen.