Die Skyline von Frankfurt hinter der Innenstadt.
Donnerstag, 14.04.2022 16:36 von | Aufrufe: 2574

WOCHENAUSBLICK: Unsicherheit bleibt bestehen - Berichtssaison nimmt Fahrt auf

Die Skyline von Frankfurt hinter der Innenstadt. © typhoonski / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Osterfeiertagen richtet sich der Blick auf die ersten Dax -Konzerne und ihren Umgang mit den großen Unsicherheiten am Markt. Zwar bleibt die Europäische Zentralbank vorerst bei ihrer lockeren Geldpolitik, was die Kurse grundsätzlich stützen dürfte. Die Folgen des Kriegs in der Ukraine und der Omikron-Ausbruch in China stellen aber schwer einzuschätzende Risiken dar. Auf eine baldige Erholung sei nicht zu hoffen, hieß es von den meisten Experten.

Das dominierende Thema bleibt auch in der neuen Woche der Krieg in der Ukraine. Horrormeldungen wie mutmaßliche Giftgasangriffe erhöhten den Druck auf die Bundesregierung, neue Sanktionspakete zu schnüren, schreiben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg. Ein Gas- und Ölembargo etwa würde tiefe Spuren sowohl in der Konjunktur als auch an den Aktienmärkten hinterlassen. Carlo Masala, Politikprofessor der Bundeswehruniversität München, erwartet eine Großoffensive Russlands in der Ostukraine nach Ostern. Nachrichten über den Krieg dürften daher auch in der neuen Woche die Richtung an den Märkten vorgeben.

Als zweiter Unsicherheitsfaktor schweben die Inflation und die Reaktionen der Notenbanken darauf über dem Marktgeschehen. Zwar beließ der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) den Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent, wie die Notenbank im Anschluss an die Ratssitzung am Gründonnerstag mitteilte. Die Währungshüter bekräftigten aber, auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik zuzusteuern.

Mit ihrer Entscheidung habe es die EZB versäumt, klare Verhältnisse zu schaffen, sagte Robert Halver, Marktstratege der Baader Bank. "Sie will langsam anfangen, sich aber weiter alle Türen offen halten."

Nachdem die Erzeugerpreise in den USA im März so stark angestiegen sind wie seit dem Erhebungsbeginn 2010 nicht, werden auch in Europa schlechte Nachrichten in Sachen Teuerung erwartet. Am Donnerstag werden die endgültigen Zahlen für die Verbraucherpreise in der Eurozone veröffentlicht. Nach einer ersten Schätzung sind sie mit 7,5 Prozent noch stärker gestiegen als von Analysten erwartet.

Am Freitag steht zudem die Veröffentlichung der europäischen Einkaufsmanager-Indizes an. An ihnen werde sich ablesen lassen, inwiefern der Krieg in der Ukraine die Stimmung in den Unternehmen drücke, sind sich die Analysten der Helaba sicher. "Die jüngsten ZEW-Konjunkturerwartungen deuten auf eine weitere Eintrübung."

Belastet werden dürfte die Stimmung auch von dem Omikron-Ausbruch in China - dem dritten großen Unsicherheitsfaktor. Resolute Lockdowns etwa in Shanghai trüben die Aussichten etwa bei Sportartikelherstellern wie Adidas (adidas Aktie) und Puma . Immerhin deutet sich ortsweise eine Entspannung der Corona-Lage an: Nach drei Wochen Stillstand ist die Autoproduktion am weltweit größten BMW (BMW Aktie) -Standort Shenyang in China wieder angelaufen.

Rückenwind für den deutschen Aktienmarkt könnten nach einer schwachen Woche der Beginn der Saison der Quartalsberichte liefern. Der Zahlenreigen wird am Donnerstag von Sartorius eröffnet. Nach einer Übernahme hatte der Pharma- und Laborausrüster die Umsatzprognose für das Gesamtjahr bereits nach wenigen Wochen leicht angehoben. Allerdings sei bisher kaum absehbar, wie sich der Rückenwind durch Covid-Impfstoffe und das Bestellverhalten der Kunden entwickeln werde, merkte Analyst Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg an.

Am Freitag folgt mit SAP (SAP Aktie) das erste Dax-Schwergewicht. Der Softwarekonzern muss die Wende zu schnellerem Wachstum schaffen und die Profitabilität wahren - und zugleich den Abgang des Topmanagers Luka Mucic verkraften. Jüngste Indikationen für den IT-Sektor seien allerdings positiv gewesen, schrieb Analyst Andreas Wolf vom Analysehaus Warburg Research. Ihm zufolge dürfte SAP die mittelfristigen Ziele im Zug der Zahlen zum ersten Quartal bestätigen.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

18.190
+0,04%
DAX Realtime-Chart

Kräftige Impulse für den deutschen Aktienmarkt erwartet Robert Halver indes nicht von den beiden Dax-Werten. Vor allem SAP sei kaum von den aktuellen Krisen betroffen. "Interessant wird es, wenn sich zyklische Werte erste Ausblicke geben, etwa aus der Automobilindustrie". Die folgen dann in den Wochen darauf./jcf/bek/he

--- Von Jan Christoph Freybott, dpa-AFX ---

Werbung

Mehr Nachrichten zum DAX kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News