Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. (Symbolfoto)
Freitag, 10.02.2023 15:59 von | Aufrufe: 1196

WOCHENAUSBLICK: Inflationsdaten bleiben Dreh- und Angelpunkt für den Dax

Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. (Symbolfoto) pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Suche nach einer klaren Richtung im Dax dürfte sich in der neuen Woche fortsetzen. Daten zum Preisauftrieb in den USA werden wohl die wichtigsten Impulse liefern. Darüber hinaus läuft die Berichtssaison hierzulande weiter.

"Angesichts ambitionierter Kurshöhen dürften Anleger womöglich zunächst Gewinne einstreichen", erwartet Marktbeobachter Timo Emden und hob dabei die nach wie vor hohe Unsicherheit über die zukünftige US-Geldpolitik hervor. Den am Dienstag anstehenden US-Inflationsdaten komme im Wochenverlauf daher besondere Bedeutung zu. Denn: "Ein rückläufiger Preisdruck könnte die global dominierenden Zinssorgen lindern und wieder optimistisch stimmen."

Die Börsen rechnen mit dem inzwischen siebten Rückgang der Inflationsrate in Folge. "Sollte die Inflation enttäuschen, würden Spekulationen auf deutlich weiter steigende Leitzinsen automatisch neue Nahrung erhalten", warnte zugleich Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Auch für ihn ist der Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten im Januar daher "die mit Abstand wichtigste Zahl in der neuen Woche".

Nachdem die Verbraucherpreise in den USA im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,5 Prozent gestiegen waren, dürfte die Inflationsrate im Januar wohl auf 6,2 Prozent sinken, erwartet Ökonom Christoph Balz von der Commerzbank (Commerzbank Aktie). Die Kernrate, also die Inflation ohne die Energie- und Nahrungsmittelpreise, dürfte um 0,3 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurückgehen. Diese Erwartungen entsprechen auch den Durchschnittsschätzungen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten. Die Helaba indes ist etwas optimistischer und rechnet mit einem Rückgang der Inflation auf 6,1 Prozent.

"Gleichzeitig dürften die Einzelhandelsumsätze im Januar spürbar zugelegt haben und damit gegen eine unmittelbar bevorstehende Rezession sprechen", ergänzte Balz. Diese Daten werden in den USA am Mittwoch bekannt gegeben, ebenso wie die wichtigen Daten zur Industrieproduktion in der weltweit größten Volkswirtschaft. Alles in allem Gründe, um im Wochenverlauf womöglich wieder optimistischer auf den Aktienmarkt zu schauen.

Eine Ansicht, die zumindest Analyst Markus Reinwand von der Helaba vertritt: "Insgesamt zeigt sich in den großen Industrieländern, dass die Konjunkturdaten zunehmend positiv überraschen, während die Inflationsdaten immer weniger die Erwartungen übertreffen. Für Aktien ist dies eine gute Nachricht", schreibt er, und sieht den Dax nach wie vor bis Jahresende bei 16 000 Punkten.

Unternehmensseitig stehen wohl vor allem der Geschäftsbericht des Triebwerksherstellers MTU am Dienstag, des Flugzeugbauers Airbus am Donnerstag sowie des Versicherers Allianz (Allianz Aktie) und des Autobauers Mercedes-Benz am Freitag im Fokus.

Für MTU wird erstmals der neue Vorstandschef Lars Wagner den Jahresabschluss vorstellen. Nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise hatten sich die Münchener bereits für 2022 einen Rekordumsatz vorgenommen, der dem Dax-Konzern zufolge 2023 noch deutlich weiter wachsen soll. Vor allem das Wartungsgeschäft brummt, nachdem die Fluggesellschaften angesichts der Erholung der Ticketnachfrage nach der Pandemie wieder verstärkt Triebwerke in die Werkstätten schicken.

Airbus hat dagegen zwar bereits die Auslieferungszahlen für Flugzeuge und Hubschrauber gemeldet, doch Umsatz und Gewinnkennziffern noch nicht. Im Blick dürften hier die anhaltenden Lieferkettenprobleme stehen, die Ziele für das neue Jahr und auch die zunehmend auf wackeligen Füßen stehenden Pläne zum Produktionsausbau.


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Bei Mercedes-Benz dürfte spannend werden, ob der Autobauer das laufende Jahr in Bezug auf die Profitabilität ähnlich optimistisch einschätzt wie das vergangene, oder ob die konjunkturelle Abkühlung und ein schwächeres Preisumfeld ihre Spuren hinterlassen.

Nicht zuletzt wirft der Abschied des Industriegasherstellers und Anlagenbauers Linde von der Frankfurter Börse Ende Februar seinen Schatten voraus. Die Deutsche Börse wird am Freitag den Nachfolger bekannt geben, und damit einen Tag, nachdem die Commerzbank ihre endgültigen Zahlen zum abgelaufenen Jahr vorgelegt hat. Allerdings ist bereits seit dem 30. Januar klar, dass die derzeit im MDax zu findende Bank zum zweiten Mal in Folge operativ schwarze Zahlen schrieb. Damit dürfte auch nach dieser Regel der Deutschen Börse einer Rückkehr des Unternehmens in den Dax nichts mehr im Wege stehen. Ab Montag, 27. Februar, erwarten Index-Experten die Commerzbank zurück in der ersten Börsenliga./ck/jkr/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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