FRANKFURT (dpa-AFX) - Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa will Versicherungen gegen Cyber-Attacken mit einer gemeinsamen Datensammlung zum Durchbruch verhelfen. "Zuerst und am dringendsten müssen wir einen standardisierten Berichtsrahmen für Cyber-Vorfälle entwickeln, damit wir die gesammelten Daten miteinander teilen können", sagte der Präsident der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, Gabriel Bernardino, am Dienstag in Frankfurt. Dabei gehe es nicht um Daten der Versicherer, sondern um die Cyber-Vorfälle an sich.
Die Daten sollten dabei selbstverständlich anonymisiert werden, fügte Bernardino hinzu. Eine ähnliche europaweite Datenerfassung kann er sich mit Blick auf Naturkatastrophen und Terroranschläge vorstellen. Solche Daten könnten nach Vorstellung der Eiopa Erstversicherern wie Allianz (Allianz Aktie)
Bisher scheuen viele Versicherer einen stärkeren Einstieg ins Geschäft mit Cyber-Risiken, da ihnen Erfahrungswerte zu möglichen Schäden fehlen. Andererseits betrachten Branchenexperten diesen Bereich als wichtiges Wachstumsfeld.
So rechnet Munich Re (Munich Re Aktie) angesichts der Gefahren durch Hacker-Angriffe und Schadsoftware mit einer stark steigenden Nachfrage für Cyber-Versicherungen in Europa. Bis zum Jahr 2025 dürften die Prämieneinnahmen der Branche in diesem Segment von zuletzt 600 Millionen auf 5 Milliarden US-Dollar (4,5 Mrd Euro) wachsen, hatte Munich-Re-Managerin Doris Höpke im Oktober gesagt. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum um durchschnittlich 37 Prozent.
Nach Ansicht Höpkes dürfte Europa beim Schutz gegen Cyber-Risiken damit in einigen Jahren auf Augenhöhe mit den USA kommen. Von dort stammt bisher der Löwenanteil des Geschäfts. Weltweit nahm die Branche nach Berechnungen von Munich Re in der Cyber-Versicherung 2018 rund 5,3 Milliarden Dollar (Dollarkurs) an Prämien ein./stw/he
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