Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund
Dienstag, 19.07.2022 18:23 von | Aufrufe: 2413

ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Börseneuphorie nach Gerüchten zu Gaslieferung

Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund ©pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen über eine planmäßige Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen haben am Dienstag am deutschen Aktienmarkt eine Rally ausgelöst. Der Dax übersprang kurzzeitig deutlich die Marke von 13 300 Punkten und ging dann mit plus 2,69 Prozent auf 13 308,41 Zähler aus dem Handel.

In mehreren Berichten hieß es unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass die russischen Gaslieferungen nach Abschluss der Wartungsarbeiten voraussichtlich am Donnerstag wieder aufgenommen werden. Dann soll - mit allerdings reduzierter Kapazität - wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen. Angesichts dieser Hoffnungen habe der "Dax den Deckel weggesprengt", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Denn: "Mit dem Überspringen der Marke von 13 020 Punkten kann sich die Erholung nun zunächst bis in die Region zwischen 13 400 und 13 600 Zählern fortsetzen." Ein "gewisses Restrisiko" durch abschlägige Aussagen aus Moskau bestehe allerdings weiterhin.

Der MDax sprang ebenfalls nach oben und schloss 2,29 Prozent höher bei 26 515,53 Punkten. Auch europaweit sorgte die Meldung für Börseneuphorie. Der EuroStoxx 50 gewann 2,15 Prozent auf 3587,44 Zähler, und auch in Paris wurden kräftige Gewinne verzeichnet. Die Londoner Börse legte moderater zu.

Etwas in den Hintergrund rückte im Handelsverlauf die Europäische Zentralbank (EZB), die am Donnerstag über den Leitzins entscheiden wird. Wegen des starken Preisauftriebs gibt es in der EZB laut informierten Kreisen Überlegungen, die Zinsen stärker anzuheben als bisher signalisiert. So könnte der Leitzins bei seiner ersten Anhebung seit mehr als zehn Jahren statt um 0,25 um 0,5 Prozentpunkte hochgesetzt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Bereits in den vergangenen Wochen hatten sich einige hochrangige EZB-Notenbanker dafür ausgesprochen, einen stärkeren Zinsschritt nicht gänzlich auszuschließen.

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt sprangen Uniper mit plus 10,1 Prozent an die Spitze im MDax. Der Energieversorger war wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Ostseepipeline unter Druck geraten und hatte am Vortag eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz ausgeschöpft. Zudem wurden weitere Mittel beantragt. Verhandlungen mit der Bundesregierung über ein Rettungspaket laufen ebenfalls.

Im Dax waren zudem RWE und Eon gefragt, die jeweils um etwa vier Prozent zulegten. Sie profitierten außerdem davon, dass Versorgerwerte in turbulenten Zeiten als vergleichsweise "sichere Häfen" gelten.

Ein negatives Analystenurteil von Exane BNP Paribas (BNP Paribas Aktie) drückte im MDax die Aktien von Delivery Hero um 1,2 Prozent nach unten. Die Papiere von Bilfinger sackten im SDax nach einem negativen Urteil der Bank of America um elf Prozent ab. Analyst John Campbell sieht Auftragsrisiken durch einen möglichen Gasmangel und verwies auf die hohe Inflation. Daher stufte er das Papier des Industriedienstleisters gleich um zwei Stufen von "Buy" auf "Underperform" ab.

Noch zwei weitere Aktien aus dem Nebenwerte-Index SDax zogen Aufmerksamkeit auf sich. So wurden die Papiere des Technologieunternehmens Basler nach einer Kapitalerhöhung nun ex Gratisaktien gehandelt. Die Anteile von Hypoport legten nach einigem Auf und Ab letztlich um 2,3 Prozent zu. Der Finanzdienstleister und Kreditvermittler hatte Transaktionszahlen bekannt gegeben und bekam im zweiten Quartal die gestiegenen Zinsen zu spüren.

Der Euro legte angesichts der Aussicht auf einen deutlichen Zinsschritt am Donnerstag spürbar zu und kostete am frühen Abend 1,0232 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor auf 1,0245 (Montag: 1,0131) Dollar (Dollarkurs) fest. Der Dollar kostete damit 0,9761 (0,9871) Euro.


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--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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