München, Deutschland - 6. März 2022: Der Eingang zum Gebäude von Munich Re (Münchener Rück) an der Leopoldstraße.
Sonntag, 11.09.2022 16:35 von | Aufrufe: 1415

MONTE CARLO/ROUNDUP/Munich Re: Inflation macht Rückversicherungsschutz teurer

München, Deutschland - 6. März 2022: Der Eingang zum Gebäude von Munich Re (Münchener Rück) an der Leopoldstraße. ©iStock

MONTE CARLO (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re (Munich Re Aktie) rechnet vor allem wegen der hohen Inflation mit weiter steigenden Preisen für Rückversicherungsschutz. "Unser Prämienvolumen wird wachsen, allein schon wegen der Inflation", sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Sonntag beim traditionellen Branchentreffen in Monte Carlo mit Blick auf die Vertragsabschlüsse für 2023. Zudem träfen wachsende Risiken durch den Klimawandel auf ein geschrumpftes Angebot an Rückversicherungsschutz. Auch dies spricht für höhere Prämien.

Nach zwei Jahren Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie treffen Vertreter der Branche seit diesem Wochenende wieder im Fürstentum Monaco an der Cote d'Azur mit ihren Kunden zusammen. Mit diesen Erstversicherern wie Allianz (Allianz Aktie) und Axa (AXA Aktie) loten sie dort die Konditionen für die Vertragserneuerung zum kommenden Jahreswechsel aus.

Diesmal komme es besonders darauf an, die stark gestiegene Inflation in die Prämien einzukalkulieren, sagte Jeworrek. Denn mit der Inflation verteuern sich auch die Schäden, die Erst- und Rückversicherer begleichen müssen.

Zwar werde die Inflation voraussichtlich im laufenden Jahr ihren Höhepunkt erreichen, aber auch 2023 werde sie voraussichtlich hoch bleiben, sagte der Manager. Bei der Kalkulation der Prämien lege Munich Re vorsichtige - sprich eher hohe - Inflationsannahmen zugrunde. Davon hänge ab, ob das Geschäft am Ende profitabel sei. "Zwölf Monate später werden wir sehen, ob wir richtig lagen", sagte Jeworrek.

Trotz der von ihr erhofften Preiserhöhungen rechnet die Munich-Re-Führung mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Rückversicherungsschutz. Rechne man die Inflation heraus, dürfte das Prämienvolumen der Branche im Schaden- und Unfallgeschäft in der Zeit von 2022 bis 2024 jährlich um zwei bis drei Prozent wachsen.

Für die Vertragserneuerung zum 1. Januar 2023 könnte das Angebot an Rückversicherungsschutz von Munich Re zufolge in manchen Bereichen jedoch knapp werden. So zeichneten sich etwa bei Naturkatastrophendeckungen in Florida Kapazitätsengpässe ab, weil sich einige Rückversicherer aus dem dortigen Geschäft zurückgezogen haben.

Ein Grund dafür ist, dass das Kapital der Branche vor allem wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der gestiegenen Zinsen zuletzt gesunken ist. Nach Einschätzung der auf Versicherer spezialisierten Ratingagentur A.M. Best und des Maklers Guy Carpenter dürfte dadurch die klassische Rückversicherungskapazität in diesem Jahr im Vergleich zu 2021 um mehr als 8 Prozent auf 435 Milliarden US-Dollar schrumpfen. Dies wäre der erste Rückgang auf Jahressicht seit 2018.

Auch bei Munich Re ging das Eigenkapital von Ende Dezember bis Ende Juni um fast ein Viertel auf 23,5 Milliarden Euro zurück. Die Stärke des Dollar (Dollarkurs) im Verhältnis zum Euro macht es für die großen Rückversicherer aus der Eurozone schwieriger, ihr Angebot an Rückversicherungsschutz im wichtigen US-Markt aufrechtzuerhalten oder sogar hochzufahren.

Denn selbst wenn Munich Re dort genau so viele Risiken etwa durch Naturkatastrophen in Dollar absichere wie bislang, steige ihr Risiko in Euro, sagte Jeworrek. Von den fünf größten Rückversicherern der Welt stammen drei aus der Eurozone: die deutschen Anbieter Munich Re und Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) sowie Scor aus Frankreich.


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Angesichts zunehmender Starkregen- und Flutereignisse sowie Hitzewellen und Dürren rief Jeworrek zum Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität auf - und verwies dabei auch auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Das ist der Grund, weswegen wir uns von fossiler Energie unabhängig machen müssen und damit auch von Russland."

Munich Re arbeite unterdessen an neuen Risikomodellen, um regionale Sturzfluten künftig besser vorhersagen zu können, sagte Vorstandsmitglied Thomas Blunck. Damit will der Konzern auch solch verheerende Ereignisse wie die Flutkatastrophe vom Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verhindern oder ihre Folgen abschwächen helfen.

Während die Rückversicherungsbranche für die Versicherung gegen Schäden durch Naturkatastrophen bekannt ist, verspricht sich Munich Re auch von einem klimaneutralen Umbau der Wirtschaft erhebliches Geschäftspotenzial. So will sie Herstellern und Betreibern von Anlagen für grünen Wasserstoff Leistungsgarantien anbieten, wie es sie ähnlich auch schon für Hersteller von Solaranlagen gibt./stw/he

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