Luftaufnahme Ölraffinerie, Raffinerieanlage, Raffineriefabrik
Mittwoch, 02.03.2022 18:30 von | Aufrufe: 576

Ölpreise steigen erneut und markieren mehrjährige Höchststände

Luftaufnahme Ölraffinerie, Raffinerieanlage, Raffineriefabrik ©iStock

NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben angesichts des Kriegs in der Ukraine erneut deutlich zugelegt. Am Mittwoch erreichten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) mehrjährige Höchststände. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zeitweise 113,94 US-Dollar und damit so viel wie zuletzt im Jahr 2014. Ein Fass der US-Sorte WTI wurde mit als 112,51 Dollar (Dollarkurs) gehandelt. Das war der höchste Stand seit dem Jahr 2013.

Zuletzt lagen die Preise wieder etwas niedriger, der Preisanstieg zum Vortag war aber dennoch stark. Ein Barrel Brent kostete zuletzt 109,30 Dollar. Das waren 4,27 Dollar mehr als am Dienstag. WTI-Öl legte um 3,51 Dollar auf 106,91 Dollar zu.

Auslöser des Preisschubs am Rohölmarkt sind der Krieg Russlands in der Ukraine und die denkbaren Folgen für das Ölangebot. Einerseits halten es Fachleute für möglich, dass große Volkswirtschaften die Einfuhr russischen Erdöls sanktionieren, möglicherweise sogar komplett verbieten. Andererseits werden auch Gegensanktionen Russlands bis hin zu einem völligen Ausfuhrstopp als denkbar erachtet. Russland ist einer der größten Ölförderer und -exporteure der Welt.

Am Dienstag hatten die Mitgliedstaaten der Internationalen Energieagentur (IEA) die Freigabe von 60 Millionen Barrel Rohöl aus ihren strategischen Reserven beschlossen. Am Ölmarkt hat die Freigabe der vergleichsweise kleinen Menge nicht zu einer Beruhigung der Lage geführt. Laut Commerzbank-Experte Carsten Fritsch reicht die Freigabe gerade mal aus, um die Öllieferungen Russlands bei einem Ausfall zwei Wochen lang abzudecken.

Die von Saudi-Arabien und Russland dominierte Ölallianz Opec+ hält unterdessen trotz des Kriegs in der Ukraine an ihren vorsichtigen Produktionserhöhungen fest. Im April wollen die 20 Länder ihre tägliche Fördermenge wie geplant um 400 000 Barrel ausweiten, wie die Gruppe nach einer kurzen Online-Sitzung am Mittwoch bekannt gab. Dies war aber auch von Beobachtern so erwartet worden.

Russland scheint derzeit von den stark steigenden Ölpreisen allenfalls begrenzt zu profitieren. Am Ölmarkt ist zu beobachten, dass russisches Erdöl aktuell mit starken Abschlägen angeboten wird, sich aber dennoch kaum Käufer finden. Commerzbank-Experte Fritsch begründet das unter anderem mit der unsicheren Rechtslage etwa im Fall westlicher Sanktionen. Zudem gäben immer mehr westliche Ölunternehmen ihren Rückzug aus Russland bekannt. Auch nähmen Reedereien zunehmend keine Transportaufträge mehr von und nach Russland an. "So verwundert es nicht, dass das Kaufinteresse für russisches Öl schwindet."

Die US-Lagerbestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche überraschend gefallen. Auch Benzin- und Destillatebestände gaben nach. Die Daten sorgten jedoch kaum für Kursausschläge./jsl/he


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