(neu: Kurs, Analysten und mehr Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein möglicher Börsengang (IPO) des Wasserstoffgeschäfts und die Spekulation über eine hohe Bewertung haben die Aktien von Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie)
Zuletzt standen die Aktien noch 5,5 Prozent höher bei 9,74 Euro. Der frische Schwung reichte im MDax
In dem Bloomberg-Bericht geht es um Überlegungen, das Gemeinschaftsunternehmen Uhde Chlorine Engineers im ersten Quartal 2022 an die Börse zu bringen. Die Diskussion darüber ist nicht neu. Analyst Christian Obst von der Baader Bank wies in einer Studie darauf hin, dass solche Überlegungen "kein Geheimnis" seien und es sich so vor allem um den Zeitpunkt und den Preis drehe.
Seit dem Frühjahr war bekannt, dass Thyssenkrupp zusammen mit der Investmentbank Citigroup (Citigroup Aktie) verschiedene Optionen für Uhde Chlorine Engineers auslotet, um mit den frei werdenden Geldern das Wachstum voranzutreiben. Vorstandschefin Martina Merz hatte damals neben einem möglichen Börsengang auch die Option einer Fusion mit einem sogenannten Börsenmantel (Spac) ins Spiel gebracht.
Wie es in dem Bericht weiter heißt, könnte das Geschäft mit bis zu fünf Milliarden Euro bewertet werden. Tom Zhang von der britischen Barclays-Bank zeigte sich positiv überrascht von der Summe, denn er habe den Wert des Gemeinschaftsunternehmens bislang auf maximal 3,3 Milliarden geschätzt. Nachdem Ende 2020 der große Wasserstoff-Hype zunächst als Zeitpunkt verpasst worden sei, habe er bislang damit gerechnet, dass das Geschäft weiterentwickelt und erst später zu Geld gemacht würde.
Laut dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets ist das Kuriose an der Summe, dass die Marktkapitalisierung von Thyssenkrupp mit zuletzt sechs Milliarden Euro auch nur unweit darüber liegt. "Dies bedeutet, dass entweder Thyssenkrupp völlig unterbewertet ist oder der geplante Börsengang massiv überbewertet", sagte der Experte. Möglicherweise handele es sich also um einen Versuch, den aktuellen Trend der Erneuerbaren Energien dazu zu nutzen, um die Kassen zu füllen.
Laut dem Jefferies-Experten Alan Spence dürften die Berichte erneut das Interesse der Anleger auf die Frage lenken, ob der Konzern sein Produktportfolio optimieren kann. Schon im Frühjahr hatte die Sparte nach dem gescheiterten Verkauf der Stahlsparte mit ihrem Potenzial zur Fantasie der Anleger beigetragen. Im März hatte sich der Aktienkurs getrieben von Hoffnung auf wieder bessere Zeiten binnen weniger Monate bis auf zwölf Euro vervielfacht. Danach war es ruhiger geworden um die Aktien./tih/ajx/jha/
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