Kann 2018 ein Goldjahr werden?

Gold begleitet die Menschen seit Jahrtausenden

Gold ist eines der ersten Metalle, das von Menschen genutzt wurde – womöglich schon vor 80.000 Jahren. Grund für die frühe Verwendung des Golds dürften seine Eigenschaften sein, die den Mythos um das Edelmetall bis heute aufrecht erhalten: Gold hebt sich farblich von seiner Umgebung ab und reflektiert das Sonnenlicht – schon vor der Zeit der Metallverarbeitung dürften unsere Vorfahren auf Nuggets in Bachläufen aufmerksam geworden sein. Und: Im Gegensatz zu Metallen wie Kupfer oder Eisen kommt Gold auch oberflächlich in der Natur vor.

Schmuck und Geld

Seinen Siegeszug als Zahlungsmittel und Machtsymbol trat das Gold an, als die Menschen in der Kupferzeit die Verhüttung als Möglichkeit der Metallgewinnung entdeckten. Antike Reiche wie das alte Ägypten erblühten nicht zuletzt dank ihrer Goldvorkommen. Die ältesten gefundenen Schmuckstücke aus Gold stammen aus der Zeit um 4.500 v. Chr. und wurden im Gräberfeld von Warna in Bulgarien entdeckt; die ersten einheitlichen Goldmünzen wurden im 6. Jahrhundert v. Chr. in Lydien, der heutigen türkischen Mittelmeerküste, geprägt. Perser und Griechen übernahmen diese Technik aus dem kleinasiatischen Raum; das römische Reich folgte 400 Jahre später und prägte Münzen wie den hier gezeigten, bronzenen Sesterz.

Silber, das Mondmetall

Wie Gold wurde auch Silber schon im 5. Jahrtausend v. Chr. verarbeitet und war in vielen Kulturen – z.B. bei den Griechen, Römern und Goten – von großer Bedeutung. Während Gold oft mit der Sonne in Verbindung gebracht wurde, galt Silber im alten Ägypten als Mondmetall; die Inka nannten Silberfunde „Tränen des Mondes“. Im antiken Mitteleuropa war Silber das Zahlungsmittel der Wahl, wie der römische Chronist Tacitus in seiner Germania schrieb:

„Auch sind sie auf Silber mehr aus als auf Gold, nicht aus innerer Neigung, sondern weil die größere Zahl der Silbermünzen leichter zu gebrauchen ist für Leute, die allerlei und wenig Wertvolles kaufen.“

Symbole der Macht

Seit Menschengedenken besitzt Gold nicht nur eine Geldfunktion, sondern ist auch eng mit den Begriffen Macht und Allmacht verknüpft. Sein Glanz, seine Seltenheit und seine Beständigkeit sorgten dafür, dass der Symbolcharakter des seltenen Metalls von der Antike bis in die Neuzeit reicht – ob in Form der pharaonischen Totenmasken, der Zepter und Reichsäpfel der deutschen Kaiser und Könige oder am prunkvollen Hofe Ludwigs des XIV., der sich als Mittelpunkt des Universums sah und in goldene Gewänder hüllte.

Die in Europa und Asien grassierende Gier nach dem glänzenden Metall wurde den Hochkulturen Mittel- und Südamerikas zum Verhängnis: Den kolonialen Eroberungskriegen, die Nationen wie Spanien zur Weltmacht machten, fielen die Reiche der Azteken und Inka zum Opfer; insgesamt kostete die Conquista Amerikas 15 Millionen Menschenleben. In seinem Bericht über die „Verwüstung der Westindischen Länder“, die Eroberung Neuspaniens im 16. Jahrhundert, notierte der Dominikanermönch Bartolomé de las Casas:

„Die einzige und wahre Grundursache, warum die Christen eine so ungeheure Menge schuldloser Menschen ermordeten und zugrunde richteten, war bloß diese, dass sie ihr Gold in ihre Gewalt bekommen wollten.“

Goldrausch

Sagen und Mythen über Städte und Länder aus Gold beflügelten seit jeher die Phantasie der Menschen. Das Alte Testament erwähnt das Goldland Ophir, wo König Salomo sein Gold beschaffte. In der sagenhaften Ostsee-Metropole Vineta sollen die Häuser goldene Dächer, die Pferde goldene Hufeisen und die Schweine goldene Tröge gehabt haben. Die spanischen Konquistadoren suchten vergebens Eldorado, die goldene Stadt.

Auch eine der berühmtesten Episoden in der Geschichte des Goldes geht auf diesen Traum zurück: Der Goldrausch. Nicht der erste, aber der größte und bekannteste begann 1848 in Kalifornien, als James W. Marshall ein Nugget in der Abflussrinne eines Sägewerks fand. Sein Plan, den Fund geheim zu halten, scheiterte – in den Folgejahren drängten mehrere hunderttausend Menschen nach Kalifornien. Wirtschaftlich war das Goldfieber für den späteren Bundesstaat ein Glücksfall, doch für die indigene Bevölkerung und die Umwelt waren die Folgen verheerend: Mehr als 60 Prozent der Indianer starben an Krankheiten, die die meist europäischen Glücksritter mitbrachten; 7.000 Tonnen Quecksilber vergifteten die Flüsse und Seen.

Goldstandard um 1870

Kurantmünzen, also Münzen, deren Nominalwert durch ihren Metallwert gedeckt ist, waren über viele Jahrhunderte die vorherrschenden Zahlungsmittel und bildeten so eine Goldumlaufwährung. Papiergeld ohne Deckung hatte schon bei seiner Verwendung im mittelalterlichen China für starke Inflation gesorgt. Aus der Goldumlaufwährung entstand das System der Goldkernwährung – die Geldmenge entsprach bei diesem reinen Goldstandard exakt dem Goldbestand eines Landes. Der Goldstandard setzte sich um 1870 weltweit durch, doch wich schon bald einem System, bei dem die Notenbanken nur eine Mindestreserve an Gold vorhalten musste. In Deutschland war ab 1873 eine Dritteldeckung aller Münzen und Banknoten durch Gold gesetzlich vorgeschrieben. 

Das Ende des Goldstandards

Durch dieses Proportionalsystem entfernte sich die Geldmenge schon am Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr vom Goldbestand. Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise sorgten schließlich für die vorübergehende Aussetzung des Goldstandards. In den Vereinigten Staaten wurde der private Goldbesitz verboten und der Wechselkurs auf 35 US-Dollar pro Feinunze Gold festgelegt – durch eine Ausweitung der Geldmenge sollte die Great Depression bekämpft werden. Das 1944 beschlossene Bretton-Woods-System setzte als globale Währungsordnung auf die Kombination aus Goldstandard und festen Wechselkursen der internationalen Währungen zum US-Dollar. Das System scheiterte mit der Aufhebung der Dollar-Gold-Bindung 1971 und der zwei Jahre später folgenden Freigabe der Wechselkurse.