Rund 200.000 betroffene Passagiere, zehntausende davon im Ausland gestrandet: Das Aus für die russische Fluglinie Vim Avia wird zum Desaster. Andere Fluglinien müssen nun helfen – für Millionen von Dollar (Dollarkurs).
Die russische Fluggesellschaft Vim Avia hat wegen akuter Liquiditätsprobleme die Abfertigung von Charterflügen eingestellt. Am Dienstag fielen darüber hinaus auch mehr als 20 Linienflüge aus. Nach Angaben des russischen Tourismusverbands sind von der Einstellung des Betriebs rund 200.000 Passagiere betroffen, zehntausende davon hängen im Ausland fest.
Die Luftfahrtbehörde Rosaviazija hat bereits eine Krisensitzung einberufen und zwei andere Fluglinien um Hilfe gebeten: UTAir und Azur Air sollen die gestrandeten Passagiere in die Heimat zurückholen. Beide Airlines prüfen ihre Kapazitäten. Das Rückholprogramm könnte rund zehn Millionen Dollar kosten.
Die 2002 gegründete Vim Avia gehört zu den zehn größten Airlines in Russland mit einem Routennetz, das sich von China bis Spanien spannt – als Charter stand dabei bislang aus dem deutschsprachigen Raum auch Wien auf dem Flugplan. Im vergangenen Jahr beförderte Vim Avia gut zwei Millionen Passagiere. Allerdings kämpft das Unternehmen schon seit geraumer Zeit mit gewaltigen Problemen, die sich auch immer wieder in Verzögerungen bei der Abfertigung der Fluggäste bemerkbar machten.
Nun haben die Schulden Vim Avia endgültig zu Boden gedrückt: Genaue Zahlenangaben gibt es zwar nicht, doch der Tourismusverband befürchtet ein Minus von 50 bis zu 150 Millionen Euro in der Kasse. Allein dem Flughafen Moskau-Domodedowo schuldet Vim Avia über 7,5 Millionen an Kerosinrechnungen. „Leider sind wir dazu gezwungen zu konstatieren, dass die Fluggesellschaft Vim Avia in einer schweren wirtschaftlichen Lage ist. Das Betriebskapital ist alle, die Finanzierung eingefroren und die Abfertigung an den Flughäfen wurde eingestellt“, teilte der Konzern mit.
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