Tesla: Grünes Licht für die Übernahme von SolarCity?

Große Chance oder viel zu großes Risiko? Am heutigen Donnerstag entscheiden Tesla-Aktionäre darüber, ob der kalifornische Elektropionier den US-amerikanischen Ökostromanbieter SolarCity wie geplant übernimmt. Tesla hatte dieses Vorhaben im Sommer diesen Jahres angekündigt, der Kaufpreis soll bei umgerechnet 2,3 Milliarden Euro liegen.

Sollte das Aktionärstreffen heute erfolgreich ausgehen, so könnte aus Tesla ein Rund-um Energieunternehmen werden, welches die gesamte Palette von der Stromerzeugung über die Speicherung bis zum umweltfreundlichen Transport mittels Tesla-Autos abdeckt. Tesla und SolarCity arbeiten bereits heute zusammen. SolarCity nutzt Tesla-Batterien, um Solarstrom zu speichern. Auf der anderen Seite könnte SolarCity-Technologie auch in die Elektroautos von Tesla oder in Ladestationen eingebaut werden.

Tesla geht mit der Fusion Risiken ein

Die Fusion könnte dem Tesla-Konzern bereits im ersten Jahr Einsparungen von rund 140 Millionen Euro bringen. In Finanzkreisen wird das Vorhaben dennoch kritisch gesehen. Zum einen, weil Tesla neben der Technologie auch die Schulden von SolarCity in Höhe von mehreren Milliarden Euro übernehmen würde. SolarCity hatte im vergangenen Quartal einen Verlust von mehr als 200 Millionen Euro ausgewiesen. Auch Tesla schrieb lange Zeit rote Zahlen und konnte erst im vergangenen Quartal wieder einen Gewinn verbuchen - den erst zweiten Quartalsgewinn überhaupt seit dem Börsengang im Jahr 2010. Das Manager Magazin zitiert heute den Hedgefonds-Manager Jim Chanos, der mit Blick auf den Deal mit SolarCity von einer „wandelnden Insolvenz" spricht.

Kritisiert wird von Beobachtern auch der Interessenskonflikt der handelnden Personen. Tesla-Chef Elon Musk ist mit 22 Prozent nicht nur der größte Anteilseigner an SolarCity, sondern gleichzeitig auch Chairman (Aufsichtsratsvorsitzender) des Unternehmens. Gegründet und heute noch geleitet wird SolarCity von den Brüdern Lyndon und Peter Rive. Sie sind Cousins von Elon Musk. Und auch der Tesla-Mitgründer und heutige Chief Technical Officer von Tesla Jeffrey Brian Straubel ist Aktionär bei SolarCity.

Börsen sehen Abstimmung entspannt entgegen

Tesla will die Übernahme in eigenen Aktien bezahlen. Die Tesla-Aktie kostete am frühen Donnerstagnachmittag auf der Handelsplattform Xetra 171,30 Euro und damit 68 Cent weniger als am Vortag. Analysten von Goldman Sachs hatten zuletzt laut dpa-AFX zum Halten der Aktie mit einem Kursziel von 185 Euro pro Papier geraten. Die SolarCity-Aktie verteuerte sich heute im Tagesverlauf. Der Kurs stieg in Frankfurt um 0,8 Prozent auf 18,58 Euro an.