Der Hauptsitz von S&P in New York.
Freitag, 18.03.2022 12:19 von | Aufrufe: 2079

ROUNDUP: S&P senkt Russlands Bonitätsnote - Zinsen laut Moskau geflossen

Der Hauptsitz von S&P in New York. © mixmotive / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Russlands weiter abgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note auf "CC", wie S&P am späten Donnerstagabend mitteilte. Die Bewertung befindet sich damit zwei Stufen über "Zahlungsausfall". Hintergrund ist die Frage, ob Russland aufgrund von Finanzsanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine fällige Zinszahlungen aus Staatsanleihen leisten kann.

S&P sieht die Zahlungsfähigkeit Russlands gefährdet. Das Land sei "sehr anfällig für Zahlungsausfälle", erklärten die Bonitätsprüfer. Zumindest jüngste Zinszahlungen hat Russland eigenen Angaben zufolge aber geleistet. Es geht um Zinsen in Höhe von 117 Millionen US-Dollar, die auf russische Staatsanleihen fällig sind. Die Zahlung befinde sich bei der für die Auszahlung zuständigen Bank Citigroup (Citigroup Aktie), erklärte das russische Finanzministerium. Man sei damit seinen Verpflichtungen nachgekommen.

Die Angelegenheit ist kompliziert, da die beiden betroffenen russischen Anleihen in Dollar (Dollarkurs) aufgelegt wurden und Zinszahlungen daher in der US-Währung fließen müssen. S&P bemerkt dazu an, dass ein Zahlungsausfall festgestellt werden könnte, wenn Investoren keinen Zugriff auf ihr Geld hätten oder Zahlungen in einer Währung erfolgten, die nicht in den Anleihebedingungen aufgeführt sind und der Investor der alternativen Zahlung nicht zustimme. Die russische Regierung hat bereits signalisiert, Zinszahlungen künftig in Rubel zu tätigen, falls Zahlungen in US-Dollar aufgrund von Finanzsanktionen nicht möglich sind.

Experten verweisen darauf, dass ein solcher Zahlungsausfall Russlands vor allem technischer Natur wäre. Denn grundsätzlich hätte das Land die Mittel, um Zinsen aus seinen Staatsschulden zu bezahlen. Allerdings ist ein Großteil der Mittel aufgrund von Finanzsanktionen blockiert.

Ungeachtet dessen können Probleme in der Zahlungsabwicklung auftreten, da zahlreiche russische Banken vom internationalen Zahlungsinformationssystem Swift ausgeschlossen wurden. Drastische Folgen für das internationale Finanzsystem im Fall eines russischen Zahlungsausfalls sehen die meisten Experten aufgrund der vergleichsweise geringen Auslandsverschuldung Russlands bisher nicht./bgf/jkr/stk


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