MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ein Wirbelsturm, ein Erdbeben und die Sanierung der Tochter Ergo haben dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re (Munich Re Aktie)
Am Finanzmarkt sorgten die Nachrichten zunächst für Ernüchterung. Die Munich-Re-Aktie verlor am Morgen rund ein Prozent an Wert. Nachdem der Vorstand sein Gewinnziel im Mai gekappt und im November wieder nach oben gesetzt hatte, waren Analysten von einem weniger herben Gewinnrückgang ausgegangen.
TEURE NATURKATASTROPHEN
Dass es letztlich schlechter lief, erklärte die Konzernspitze mit Großschäden im vierten Quartal. Die Zerstörungen durch Hurrikan "Matthew" in den USA und das Erdbeben in Neuseeland kosteten den Rückversicherer zusammen fast eine halbe Milliarde Euro. Auch im Gesamtjahr gab es mehr große Schäden als im Jahr zuvor. Auf der Positivseite stehen die Kapitalanlagen der Munich Re, die mit 7,6 Milliarden Euro rund ein Prozent mehr abwarfen als im Vorjahr.
Die Aktionäre will der Vorstand mit einer erhöhten Dividende bei der Stange halten. Sie soll von zuletzt 8,25 auf 8,60 Euro je Aktie steigen und damit stärker als von Experten vorausgesagt. Damit soll das Ende der Steigerungen noch nicht erreicht sein: "Wir sind überzeugt, dass wir das jetzt erreichte Dividendenniveau auch in Zukunft halten und in der Tendenz weiter ausbauen können", sagte Finanzvorstand Schneider.
ERGO-UMBAU KOSTET - WEITERES VERLUSTJAHR
Teuer kam die Munich Re die Sanierung ihrer Tochter Ergo zu stehen. Der Erstversicherer aus Düsseldorf steckte im vergangen Jahr wegen Umbaukosten mit rund 40 Millionen Euro in den roten Zahlen. Damit fiel der Verlust rund doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Der 2015 angetretene Ergo-Chef Markus Rieß will den Versicherer für das digitale Zeitalter rüsten, baut Stellen ab und gliedert die klassische Lebensversicherung in eine eigene Einheit aus. Der Umbau soll eine Milliarde Euro kosten - und sich erst Anfang des nächsten Jahrzehnts auszahlen. Zuletzt sanken die Prämieneinnahmen.
Auch der anhaltende Preiskampf in der Rückversicherung schlug sich in den Konzernzahlen nieder. So nahm die Munich Re 2016 konzernweit Bruttoprämien in Höhe von 48,9 Milliarden Euro ein, rund drei Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch reichten die Prämien aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Sowohl in der Rückversicherung, als auch im Inlands- und Auslandsgeschäft von Ergo lag die Schaden-Kosten-Quote unterhalb der kritischen 100-Prozent-Marke.
Der 60-jährige Munich-Re-Chef von Bomhard übergibt seinen Posten Ende April an seinen Vorstandskollegen Joachim Wenning. Dieser steht vor der Aufgabe, den Rückversicherer in Zeiten der Niedrigzinsen und eines niedrigen Prämienniveaus wieder auf mehr Gewinn zu trimmen und die Suche nach lukrativen Geschäftsfeldern weiter voranzutreiben. Die Munich Re versucht dabei, ihr Spezialwissen rund um Risikomanagement zu Geld zu machen - also in Bereichen, in denen sie nicht nur als Kapitalgeber gebraucht wird.
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PREISKAMPF HÄLT AN
Die seit Jahren grassierende Preisschlacht im Schaden- und Unfallgeschäft geht unterdessen weiter. Bei der wichtigen Vertragserneuerung zum Jahreswechsel konnte die Munich Re die Preisabschläge nach eigenen Angaben auf ein halbes Prozent eindämmen. Dabei verzichtete der Konzern auf unrentable Verträge. Das zum 1. Januar gezeichnete Geschäftsvolumen ging dadurch um 4,9 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro zurück.
Auch der kleinere Munich-Re-Rivale Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) hatte vergangene Woche von Preisrückgängen im Schaden- und Unfallgeschäft berichtet. Im Gegensatz zu den Münchnern setzten die Hannoveraner jedoch ihre Gewinnziele herauf: Für 2017 erwartet der Vorstand nun den dritten Milliardengewinn in Folge./stw/das/fbr
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