Euro-Münzen.
Mittwoch, 02.03.2022 12:19 von | Aufrufe: 721

ROUNDUP: Energiepreise treiben Euroraum-Inflation auf Rekordhoch

Euro-Münzen. pixabay.com

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Inflation im Euroraum hat ihren Höhenflug fortgesetzt und ist angetrieben von hohen Energiekosten auf ein Rekordhoch gestiegen. Im Februar kletterten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 5,8 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Einführung des Euro im Jahr 1999. Damit hat die Teuerung in der Eurozone ihre jüngste Rekordjagd fortgesetzt. Experten sprachen vom "nächsten Preisschock".

Analysten hatten vor dem Hintergrund der hohen Energiepreise mit einem spürbaren Anstieg der Inflation gerechnet, wurden aber von der Stärke des Preissprungs überrascht. Sie hatten im Schnitt nur eine Teuerungsrate von 5,6 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,9 Prozent. Hier war ein Zuwachs um 0,7 Prozent erwartet worden.

Getrieben wurde die Teuerung einmal mehr durch einen außergewöhnlich starken Anstieg der Preise für Energie, die sich zum Vorjahresmonat um 31,7 Prozent verteuerte. Lebens- und Genussmittel waren 4,1 Prozent teurer als vor einem Jahr.

Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg die Kernrate der Verbraucherpreise im Februar auf 2,7 Prozent, nach 2,3 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation ist weniger schwankungsanfällig und wird daher von vielen Ökonomen als verlässliches Maß für den Inflationstrend angesehen.

Commerzbank-Analyst Christoph Weil sprach vom "nächsten Inflationsschock für die Eurozone". Seiner Einschätzung nach dürfte die Teuerungsrate im März sogar auf über sechs Prozent steigen. "Damit hat sich die von der Europäischen Zentralbank (EZB) gehegte Hoffnung auf einen schnellen Rückgang der Inflationsrate nicht erfüllt", sagte Weil. Er geht davon aus, dass die EZB-Experten ihre Inflationsprojektionen deutlich nach oben korrigieren müssen.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird mit dem jüngsten Preisschub noch stärker als bisher überschritten. Die EZB sieht die Inflation zwar auch durch Sonderfaktoren getrieben. Sie zeigte sich zuletzt von der anhaltend hohen Inflationsdynamik überrascht. An den Märkten wird eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen. Zuletzt wurden die Erwartungen an einen Zinsschritt wegen der Konjunktursorgen angesichts des Ukraine-Kriegs aber gedämpft.

Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, sieht die EZB einer starken Belastung ausgesetzt. "Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass die EZB seit ihrer Gründung ihren heikelsten Moment vor sich hat", sagte der Ökonom. Trotz der hohen Inflation geht Gitzel davon aus, dass die Notenbanker auf der Zinssitzung in der kommenden Woche weiterhin keine klaren Signale für eine Zinserhöhung liefern werden.

Am Devisenmarkt zeigte sich zunächst keine klare Reaktion des Euro auf die Preisdaten. Er hielt sich knapp über dem Tagestief bei 1,1089 US-Dollar./jkr/bgf/

men


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