Ein Geschäftsmann beim Betrachten von Charts (Symbolbild).
Montag, 25.11.2013 16:03 von | Aufrufe: 986

ROUNDUP: Banken fordern Klarheit über EZB-Check - Bundesbank erwartet Lücken

Ein Geschäftsmann beim Betrachten von Charts (Symbolbild). © NicoElNino / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der anstehende Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank hält die Kreditinstitute in Atem. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) forderte am Montag eine rasche Festlegung der genauen Kriterien. Die Überprüfung sei eine große Herausforderung für die Banken, "gerade auch mit Blick auf Personalressourcen", sagte BdB-Präsident Jürgen Fitschen am Montag in Frankfurt. Der Co-Chef der Deutschen Bank äußerte zugleich die Erwartung, dass der Fitnesscheck dazu führen werde, neues Vertrauen auch von Investoren in den europäischen Bankensektor zu schaffen.

Die EZB will in den kommenden Monaten die rund 130 größten Banken in der Eurozone genau überprüfen. Dabei will die Zentralbank Schwachstellen bei den Instituten finden, die notfalls mit frischem Kapital gestopft werden sollen. So will die EZB sicherstellen, dass sie möglichst keine Altlasten übernimmt, wenn sie in einem Jahr die zentrale Aufsicht über die Banken bekommt.

UMGANG MIT STAATSANLEIHEN OFFEN

Fitschen warnte vor laschen Tests. "Die Glaubwürdigkeit muss gegeben sein. Nichts wäre fataler, als wenn es darum geht, nur irgendwie über die Runden zu kommen." Der Manager deutete in diesem Zusammenhang an, dass auch der Bestand an Staatsanleihen in dem Stresstestszenario am Ende der dreistufigen Überprüfung kritisch ins Visier genommen werden müsse. Falls dabei dann Kapitallücken in den Bilanzen der Banken auftauchten, sollten diese ausreichend Zeit bekommen, diese zu füllen und Unruhe an den Märkten zu verhindern. Sollten in einem früheren Stadium der Überprüfung bereits Löcher festgestellt werden, müsse das zu "unmittelbaren Aktionen" führen.

Bislang gelten Staatsanleihen offiziell als risikolos, Banken müssen für sie kein teures Eigenkapital vorhalten. Die Folge ist, dass viele Banken gerade in Südeuropa viele Anleihen ihrer hochverschuldeten Heimatländer in den Bilanzen haben. Das weckt Misstrauen in die Stabilität der Institute. Zugleich fürchten die Schuldenstaaten höhere Zinsbelastungen, wenn die Banken sich von Staatsanleihen trennen könnten.

BUNDESBANK RECHNET FRÜH MIT PROBLEMEN EINZELNER INSTITUTE

Die Bundesbank rechnet derweil schon damit, dass einige der überprüften Banken schon in einem frühen Stadium der Überprüfung Probleme bekommen könnten. "Wahrscheinlich wird man schon nach der Bilanzprüfung Banken finden, die sehr knapp an der geforderten Kernkapitalquote von acht Prozent liegen", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger dem "Handelsblatt" (Montag). "Diese Banken müssten ihr Kapital vermutlich aufstocken."

Neben der Bilanzprüfung müssen die Finanzinstitute unter Beweis stellen, wie gut sie für Krisensituationen gewappnet sind. "Es ist möglich, dass nicht alle Banken diese harte Überprüfung überstehen", sagte Lautenschläger weiter. "Aber die Frage, wie viele das sein werden, kann heute niemand seriös beantworten." Ähnlich äußerte sich Fitschen. Es sei noch viel zu früh, über einen möglichen Kapitalbedarf zu reden.

EZB HINTERFRAGT VORSORGE DER DEUTSCHEN BANK


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EZB-Direktor Jörg Asmussen hatte hingegen am Samstag bei einer Podiumsdiskussion in Berlin die Risikovorsorge der Deutschen Bank hinterfragt. "Sie haben Rückstellungen über vier Milliarden Euro für Rechtsrisiken gebildet. Das ist natürlich hoch. Aber die Frage ist, ob das reicht", zitierte das "Handelsblatt" den EZB-Vertreter. Dabei habe Asmussen auf die 13 Milliarden Dollar (Dollarkurs) verwiesen, die die US-Großbank JP Morgan für einen Vergleich wegen windiger Hypothekengeschäfte zahlen musste.

Fitschen wollte das am Montag nicht weiter kommentieren. Das größte deutsche Geldhaus hat in diesem Jahr seine Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um rund 2 Milliarden Euro auf 4,1 Milliarden Euro erhöht. Zudem sieht das Institut nach Angaben des jüngsten Quartalsberichts im schlimmsten Fall weitere Belastungen von 1,3 Milliarden Euro, für die es noch keine Vorsorge in der Bilanz getroffen hat./enl/zb/he

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