Der Hauptsitz von Monsanto in St. Louis, Missouri.
Donnerstag, 25.04.2019 15:43 von | Aufrufe: 413

ROUNDUP 2: Monsanto-Kauf und Pharmasparte treiben Bayer zum Jahresstart an

Der Hauptsitz von Monsanto in St. Louis, Missouri. © wellesenterprises / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Liberum-Analyst im vierten Absatz, Details zum Verkaufszeitpunkt Currenta sowie Dr. Scholl's und Coppertone im fünften und sechsten Absatz, Fortschritte bei der Abtrennung von Animal Health im siebten Absatz, Berufung im Johnson-Fall im vorletzten Absatz)

LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto und ein starkes Pharmageschäft haben Bayer (Bayer Aktie) zum Jahresstart angetrieben. Kosten für den Konzernumbau sowie die Integration des US-Neuerwerbs ließen den Gewinn unter dem Strich sinken. Mit Blick auf den Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis schnitt Bayer jedoch besser ab als von Experten erwartet. Der Jahresausblick wurde bestätigt. Die in den letzten Monaten arg gebeutelten Aktien stiegen bis Donnerstagnachmittag um mehr als 3 Prozent.

Die Leverkusener steigerten den Umsatz im ersten Quartal im Jahresvergleich um 42,4 Prozent auf gut 13 Milliarden Euro. Der allergrößte Teil davon ging infolge der Übernahme von Monsanto auf das Agrargeschäft zurück. Ein Analyst hob das Geschäft in den USA positiv hervor, insbesondere nachdem dort Wettbewerber mit einem schwierigen Umfeld infolge von Überschwemmungen in einigen Regionen zu kämpfen hatten. Auch aus eigener Kraft lief es gut für den Bayer-Konzern: Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Bereichen herausgerechnet belief sich das Plus beim Konzernumsatz auf 4,1 Prozent.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 44,6 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro. Beide Kennziffern übertrafen die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Auch wegen der Kosten im Zusammenhang mit dem Umbau sowie für die Integration von Monsanto verdienten die Leverkusener im ersten Quartal unter dem Strich mit 1,24 Milliarden Euro 36,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Das Agrargeschäft konnte dank Monsanto und der gut laufenden Geschäfte in Latein- und Nordamerika den Umsatz auf rund 6,4 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Damit ist es nun der größte Bereich von Bayer. Portfolio- und Wechselkurseffekte herausgerechnet wuchs die Sparte ebenfalls, profitierte dabei aber erneut von Umsätzen im Zusammenhang mit der Veräußerung des Saatgutgeschäfts an BASF (BASF Aktie). Hier liefert Bayer noch für einige Zeit, da der Käufer noch Produktionskapazitäten aufbauen muss. Die Stärke von CropScience zeige, dass die Glyphosat-Debatte keinen Einfluss auf die Nachfrage der großen Kunden habe, sagte Analyst Alistair Campbell vom Investmenthaus Liberum.

Im Pharmageschäft konnte sich Bayer abermals auf starke Verkaufszahlen des Augenmedikaments Eylea und des Gerinnungshemmers Xarelto verlassen. Vor allem in China nimmt letztere so richtig Fahrt auf. Die Sparte konnte so um knapp 7 Prozent auf mehr als 4,3 Milliarden Euro zulegen. Weniger rund lief es hingegen erneut bei den rezeptfreien Produkten. Der Bereich Consumer Health verzeichnete ein leichtes Umsatzminus und einen deutlichen Gewinnrückgang. Allerdings stehen hier auch mit der Fußpflegemarke Dr. Scholl‘s und der Hautpflegemarke Coppertone zwei schwächelnde Geschäfte zum Verkauf. Bayer-Chef Werner Baumann stellte während der Telefonkonferenz zu den Resultaten Neuigkeiten dazu für ein Produkt noch im zweiten Quartal und für das andere im zweiten Halbjahr in Aussicht.

Die geplanten Veräußerungen sind Teil des Ende letzten Jahres angekündigten Konzernumbaus, in dessen Zuge auch der 60-prozentige Anteil am Chemiepark-Betreiber Currenta sowie das Geschäft mit Tiergesundheit abgegeben werden sollen. Die Veräußerung von Currenta wird laut Baumann wohl noch im laufenden Jahresviertel bekanntgegeben werden.

Gerade die Animal-Health-Sparte könnte Bayer viel Geld in die Kassen spülen, das für den Schuldenabbau nach dem Milliardenkauf von Monsanto sowie für die laut Analysten mittelfristig notwendige Stärkung der Pharmasparte gut gebraucht werden kann. Aktuell seien Herauslösung des Geschäfts aus dem Konzern und weitere Vorbereitungen im Gange, hieß es von Bayer. Ein Deal soll nach Möglichkeit bis zum Jahresende unterschriftsreif sein. Allerdings würden auch weiterhin alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, hieß es weiter.

Für das Gesamtjahr sieht sich Bayer auf Kurs, den Umsatz wie angekündigt auf etwa 46 Milliarden Euro und das bereinigte Ebitda auf rund 12,2 Milliarden Euro zu steigern. Die geplanten Veräußerungen von Geschäftsteilen sind dabei aber noch nicht berücksichtigt.


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Mit Blick auf die Klagewelle in den USA wegen mutmaßlicher Krebsrisiken glyhosathaltiger Unkrautvernichter stieg die Zahl der Kläger bis zum 11. April auf rund 13 400. Das sind rund 2200 mehr als Ende Januar. Die Zahl steigt vor allem seit August beständig, nachdem ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten hohen Schadenersatz zugesprochen hatte. Im März musste Bayer die nächste Schlappe in einem Geschworenen-Prozess einstecken. Die Urteile - und wohl auch die im Raum stehenden Summen von jeweils rund 80 Millionen US-Dollar - sorgten für viel Aufmerksamkeit und dürften weitere Kläger angezogen haben.

Bayer geht gegen die Urteile vor und hofft auf günstigere Entscheidungen von Berufsrichtern in der nächsten Instanz. Im Johnson-Fall vom vergangenen Jahr wurde nun Berufung eingelegt. Der Aktienkurs ist seit letzten August aber auf Talfahrt. Der Kurs brach im März nach der zweiten Niederlage auf ein Siebenjahrestief von 54,48 Euro ein. Inzwischen berappelte sich die Aktie zwar wieder auf etwas mehr als 62 Euro, seit der ersten Schlappe im August vergangenen Jahres beläuft sich das Minus aber immer noch auf rund ein Drittel.

Angesichts dieser Verluste muss sich Konzernchef Werner Baumann auf der Hauptversammlung an diesem Freitag auf herbe Kritik der Aktionäre einstellen. Wichtige Stimmrechtsberater empfahlen bereits, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern. Ein schlechtes Abstimmungsergebnis hätte zwar keine unmittelbaren Folgen, wäre aber ein großer Imageschaden./mis/nas/he

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