München, Deutschland - 6. März 2022: Der Eingang zum Gebäude von Munich Re (Münchener Rück) an der Leopoldstraße.
Dienstag, 18.09.2018 12:35 von | Aufrufe: 1315

Munich Re im Fokus: Warten auf die Hurrikan-Schäden

München, Deutschland - 6. März 2022: Der Eingang zum Gebäude von Munich Re (Münchener Rück) an der Leopoldstraße. ©iStock

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Hurrikan "Florence" hat die US-Ostküste getroffen - und beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re kann die Katastrophe schmerzliche Auswirkungen auf den Gewinn haben. Die Hoffnung auf weitere Preiserhöhungen im Geschäft mit Erstversicherern wie Allianz (Allianz Aktie) und Axa (AXA Aktie) hat sich der Dax-Konzern trotz der zerstörerischen Hurrikan-Serie von 2017 abgeschminkt. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft.

DAS IST LOS BEI DER MUNICH RE:

Seit Jahren kämpft die Munich Re (Munich Re Aktie) mit sinkenden Gewinnen. Die Niedrigzinsen fressen sich in die Bilanz. Und im Kerngeschäft, der Rückversicherung, macht dem Konzern die harte Konkurrenz zu schaffen. Die Preise, welche die Branche von Erstversicherern wie der Allianz für die Übernahme von Risiken bekommt, sind von 2013 bis 2017 immer weiter gesunken.

Kein Wunder, dass die Munich immer weniger verdient. Von 3,3 Milliarden Euro 2013 sank der Überschuss bis 2016 auf 2,6 Milliarden Euro. Und nachdem eine Hurrikan-Serie in den USA und zwei Erdbeben in Mexiko 2017 zum teuersten Naturkatastrophenjahr für die Versicherungsbranche machten, blieben bei den Münchnern nur noch 375 Millionen Euro als Jahresgewinn übrig.

Der 2017 angetretene Vorstandschef Joachim Wenning will den Gewinn im laufenden Jahr bislang in Richtung 2,5 Milliarden und bis 2020 wieder auf 2,8 Milliarden Euro steigern. Dann soll die Sanierung der Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo greifen, die jahrelang als Sorgenkind des Konzerns galt. Auch im Rückversicherungsgeschäft will die Munich Re dann wieder mehr Geld verdienen.

Verbesserte Konditionen sind aber kaum in Sicht. Zwar zogen die Preise im Geschäft mit Erstversicherern nach den milliardenschweren Katastrophenschäden von 2017 in diesem Jahr etwas an. Für 2019 hat der Konzern die Hoffnungen auf einen weiteren Preisanstieg allerdings bereits begraben. Auf dem jährlichen Branchentreffen in Monte Carlo vor wenigen Tagen äußerten sich andere große Rückversicherer ähnlich.

Als Hauptgrund gilt die Kapitalschwemme in dem Geschäft und damit ein Überangebot an Rückversicherungsschutz. Die Naturkatastrophenschäden von 2017, die die Branche laut Studien die Rekordsumme von rund 135 Milliarden US-Dollar gekostet haben dürften, knabberten die Kapitaldecke der Rückversicherer insgesamt kaum an. Pensions- und Hedgefonds, die etwa über Katastrophenanleihen in dem Geschäft mitmischen, ließen sich nicht verschrecken und steckten 2018 noch mehr Geld in das Geschäft, das in Zeiten von Niedrigzinsen hohe Renditen verspricht.

Klassische Rückversicherer suchen derweil nach neuen Risiken, die sie versichern können. Als wichtiges Zukunftsfeld haben Munich Re & Co. die Cyber-Versicherung ausgemacht, die Unternehmen aus vielfältigen Branchen etwa gegen Attacken auf Computersysteme, Datenverlust, Betriebsunterbrechungen sowie Schadenersatz-Ansprüche von Kunden und Partnern absichern soll. Allerdings gibt es bisher kaum Modelle, um diese Risiken zu kalkulieren.

DAS SAGEN ANALYSTEN:


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Von dpa-AFX beobachtete Analysten sind für die Aktie der Munich Re trotz der schwierigen Geschäftsaussichten eher positiv gestimmt. Von 24 Experten empfehlen derzeit zwölf die Aktie zum Kauf, elf zum Halten. Nur Analyst Jonny Urwin von der Schweizer Großbank UBS rät Anlegern dazu, sich von ihren Papieren zu trennen - auch wegen Hurrikan "Florence". Er rechnet damit, dass die zu erwartenden Schäden die verbliebenen Naturkatastrophen-Budgets von Munich Re und ihren Rivalen Swiss Re und Scor aufzehren.

Dazu, wie teuer der Sturm die Versicherungsbranche zu stehen kommt, gibt es noch keine belastbaren Schätzungen. Die Ratingagentur Standard & Poor's geht mit Blick auf frühere Stürme in der Region von versicherten Schäden zwischen 8 und 20 Milliarden Dollar (Dollarkurs) aus. Um die Preise im Rückversicherungsgeschäft 2019 doch noch nach oben zu treiben, bräuchte es jedoch eine deutlich schwerere Katastrophe, schätzt UBS-Experte Urwin.

Im Schnitt erwarten Analysten dennoch, dass der Kurs der Munich-Re-Aktie absehbar auf rund 205 Euro steigt. Im Vergleich zum aktuellen Kurs von rund 182 Euro entspricht dies einem Plus von rund 13 Prozent. So hat Analyst Daniel Bischof von der Baader Bank sein Kursziel erst Ende August auf 220 Euro angehoben und empfiehlt die Aktie zum Kauf. Angesichts der zuletzt guten Entwicklung bei Ergo dürften sich die Gewinne des Konzerns nachhaltig erholen, schätzt er.

Sein Kollege Frank Kopfinger von der Deutschen Bank begründet seine neutrale Einschätzung mit den robusten Bilanzen und aussichtsreichen Vorhaben zur Kapitalverwendung. Diese glichen die bescheidenen jüngsten Vertragserneuerungen im Moment aus.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Im laufenden Jahr haben die Munich-Re-Papiere bisher keine klare Richtung gefunden. Der Kurs schwankte zwischen 176 und 199 Euro. Auch nach den schweren Katastrophenschäden und der folgenden Gewinnwarnung von September 2017 war er mit 174 Euro kaum tiefer gesackt. Auf ein Jahr gesehen liegt die Munich-Re-Aktie mit rund sechs Prozent im Plus und damit im Mittelfeld des europäischen Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance. Auf drei Jahre gesehen, hat die Aktie rund 13 Prozent, auf fünf Jahre gut ein Viertel an Wert gewonnen.

Wie andere Rückversicherer hat die Munich Re den Aktienkurs in den vergangenen Jahren mit dem Rückkauf eigener Aktien und hohen Dividendenzahlungen gestützt. Dies half den einen Papieren mehr, anderen weniger. So werden die Papiere des weltweit viertgrößten Rückversicherers Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) derzeit rund 17 Prozent höher gehandelt als vor rund einem Jahr. Die Aktien der Swiss Re sind drei Prozent teurer zu haben als nach den Katastrophen im September 2017./stw/elm/zb

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