Ein Windpark (Symbolbild).
Sonntag, 10.09.2023 08:57 von | Aufrufe: 652

Große Windkraft-Pläne für die Ostsee - große Herausforderungen

Ein Windpark (Symbolbild). © PublicDomainImages / Pixabay

MUKRAN (dpa-AFX) - Die Ausbauziele für die Windkraft in der Ostsee stellen die Branche nach Einschätzung des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz vor große Herausforderungen. Allein für die deutsche Ostsee sei für die kommenden zehn Jahre ein Zuwachs der angeschlossenen Leistung von bis zu fünf Gigawatt geplant, sagte 50Hertz-Sprecher Volker Gustedt der Deutschen Presse-Agentur. Dann gäbe es mehr als das Dreifache der aktuellen Leistung.

"Das ist natürlich eine große Herausforderung." Dabei gehe es etwa um Lieferketten, ausreichend Schiffe, Zinsen, Kosten oder die Verfügbarkeit von Rohstoffen. Gustedt stellte aber auch die Frage: "Haben wir in Deutschland zukünftig Werften, die auch in der Lage sind, diese großen Konverter-Plattformen zu bauen?"

Er verwies auf die anhaltende Diskussion über die Rostocker Werft zwischen der Schweriner Landesregierung und dem Bundesverteidigungsministerium. Während Schwerin gern sähe, dass dort auf freien Flächen Konverterplattformen gebaut werden, kommen aus Berlin Sicherheitsbedenken wegen des dortigen Marinearsenals. Aktuell kämen solche Plattformen höchstens aus Südeuropa oder Asien, sagte Gustedt. Logistisch und kostentechnisch sei es besser, sie in der Nähe zu bauen.

In der Nordsee gehe es noch um deutlich höhere Ausbauziele als in der Ostsee, wo sein Unternehmen für die Netzanbindung zuständig is. So planten die Nordsee-Anrainer bis 2030 mehr als 120 Gigawatt Leistung und die Ostsee-Anrainer mehr als 20 Gigawatt.

In der Ostsee falle die deutschen Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) deutlich kleiner aus als in der Nordsee. Zudem gebe es in der Ostsee mehr Konkurrenz etwa mit der Schifffahrt, Fischerei oder der Bundeswehr, sagte Gustedt. Auch sei der wechselnde Untergrund teils herausfordernder. "Manches ist schlammig, dann ist es steinig."

Die Ostsee biete aber auch Vorteile: Wegen der kürzeren Distanzen sei man per Schnellboot relativ zügig an der Plattform, etwa zur Wartung. In der Nordsee brauche man hingegen einen Hubschrauber. Zudem sei das Wetter in der Nordsee teils noch ungemütlicher.

Nach Angaben der Stiftung Offshore Windenergie sind aktuell 1,3 Gigawatt Leistung in der deutschen Ostsee installiert (7,1 Gigawatt in der Nordsee). Demnach speisen fünf Windparks vollständig oder teilweise ein.

Vor Rügen liefert seit Anfang des Jahres der Windpark Arcadis Ost 1 des belgischen Energieunternehmens Parkwinds den ersten Strom. Der 257-Megawatt-Windpark soll noch in diesem Jahr vollständig in Betrieb gehen. Im kommenden Jahr soll ebenfalls vor Rügen der Windpark Baltic Eagle des Energieunternehmens Iberdrola (Iberdrola Aktie) Deutschland mit 476 Megawatt in Betrieb gehen.

Ein weiterer großer Windpark mit einer Leistung von über 900 Megawatt ist laut Gustedt vor dem Darß geplant. Für eine andere Fläche nordöstlich von Rügen seien 300 Megawatt vorgesehen. Zudem habe sich kürzlich der Mineralölkonzern Total (Total Aktie) Energies für zwei Milliarden Euro die bislang größte Fläche in der deutschen Ostsee mit einer vorgesehenen Leistung von bis zu zwei Gigawatt gesichert.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter abwärts?

Kurzfristig positionieren in E.ON SE
VM6M9Y
Ask: 1,38
Hebel: 4,26
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
Vontobel
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: VM6M9Y,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

12,7225
-5,07%
E.ON SE Realtime-Chart
12,1525
-1,54%
Iberdrola SA Realtime-Chart
34,79
-1,47%
RWE AG Realtime-Chart
25,06
-0,73%
Siemens Energy AG Realtime-Chart

50Hertz hat nicht nur die deutsche Ostsee im Blick. Neben einer deutsch-dänischen Kooperation zur Anbindung von Windparks vor Bornholm gebe es eine Absichtserklärung für die Anbindung eines Windparks vor Estland. Der Plan sei, dass möglicherweise sogar ein Großteil des Stroms über ein mehr als 700 Kilometer langes Seekabel nach Deutschland gebracht wird, weil Estland gar nicht so einen hohen Bedarf habe.

All der Strom muss allerdings auch weiterverteilt werden. "Landseitig muss auch die Infrastruktur ausgebaut werden", sagte Gustedt. Neue Umspannwerke seien etwa nahe Lubmin und in Richtung Rostock geplant./chh/DP/zb

Werbung

Mehr Nachrichten zur E.ON SE Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News