Die ukrainische Flagge.
Montag, 14.03.2022 12:09 von | Aufrufe: 1915

GESAMT-ROUNDUP/Ukraine: Tote durch Angriff in Kiew und Raketentrümmer in Donezk

Die ukrainische Flagge. pixabay.com

KIEW (dpa-AFX) - Am 19. Kriegstag in der Ukraine haben russische Truppen ihre Angriffe auf die Hauptstadt Kiew verstärkt. Zugleich lief am Montag eine neue Runde von Online-Verhandlungen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine an. Vor Beginn zeigten sich die Ukrainer zurückhaltend. Mindestens zwei Menschen wurden nach ukrainischen Angaben in einem Hochhaus in Kiew getötet, ein international bekanntes Flugzeugwerk wurde beschossen. In Russland ist seit Montag nun auch das soziale Netzwerk Instagram blockiert. Die Bundesregierung plant ein Entlastungspaket wegen der hohen Energiepreise.

In Kiew wurden am Montag die vor allem für ihre Frachtmaschinen bekannten Antonov-Flugzeugwerke beschossen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Zunächst war unklar, ob es Verletzte und Tote gab. Im Norden der ukrainischen Hauptstadt kamen dem ukrainischen Fernsehen zufolge mindestens zwei Menschen bei einem Angriff auf ein Hochhaus ums Leben. Der Zivilschutz teilte zunächst mit, 63 Menschen seien evakuiert worden. Das Haus sei von einem Artilleriegeschoss getroffen worden. Heftige Gefechte gibt es nördlich und östlich von Kiew.

In der ostukrainischen Großstadt Donezk wurden nach Angaben der prorussischen Separatisten mindestens 20 Menschen durch Trümmer einer ukrainischen Rakete getötet. Unter den Opfern seien Kinder. Neun Menschen seien verletzt worden, sagte der Anführer der Separatisten im Gebiet Donezk, Denis Puschilin. Das Geschoss sei über der Stadt abgefangen worden, Trümmerteile seien dann im Zentrum niedergegangen, meldete die Agentur Tass. Die Angaben waren nicht zu überprüfen.

Zur Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern waren am Montag nach ukrainischen Angaben zehn Fluchtkorridore geplant. Dabei solle auch erneut versucht werden, einen Konvoi mit Lebensmitteln und Medikamenten in die belagerte Hafenstadt Mariupol zu bringen, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Ziel sei auch, notleidende Menschen aus der Stadt mit 400 000 Einwohnern zu holen. Mehrere Anläufe waren in den vergangenen Tagen gescheitert, die Seiten geben sich gegenseitig die Verantwortung dafür.

Vor einer vierten Verhandlungsrunde mit Russland gab sich die Ukraine zurückhaltend. Es gehe um Frieden, Waffenstillstand, den sofortigen Rückzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine, schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. "Schwieriges Gespräch. Obwohl Russland sich der Sinnlosigkeit seines aggressiven Vorgehens bewusst ist, hängt es der Illusion nach, dass 19 Tage Gewalt gegen friedliche Städte die richtige Strategie sind."

Krim und Donbass angeblich durch Landkorridor verbunden

Die von Russland annektierte Halbinsel Krim und das von prorussischen Separatisten kontrollierte Gebiet Donbass im Osten der Ukraine sind angeblich durch einen Landkorridor verbunden. "Die Autostraße von der Krim bis Mariupol wurde unter Kontrolle genommen", sagte der Vize-Ministerpräsident der Regierung der Krim, Georgi Muradow. Eine Bestätigung der Ukraine dafür gab es nicht. Beobachter gehen davon aus, dass eines der Ziele des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine ein Landkorridor zwischen den beiden Regionen ist.

Fast 147 000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland registriert

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland nimmt weiter zu. Seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar seien 146 998 Menschen aus der Ukraine registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium mit. In dieser Zahl berücksichtigt seien allerdings nur von der Bundespolizei festgestellte Flüchtlinge. Da es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer ohne Visum einreisen dürfen, könnte die Zahl tatsächlich bereits deutlich höher sein. Nach UN-Angaben suchten bisher insgesamt rund 2,7 Millionen Menschen aus der Ukraine Zuflucht im Ausland.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Russland will Auslandsschulden in Rubel bezahlen

Russland will die unmittelbar bevorstehenden Zahlungen zur Bedienung seiner Auslandsschulden in Rubel leisten, weil Finanzreserven wegen der Sanktionen eingefroren worden sind. Ein entsprechendes Verfahren sei genehmigt worden, teilte das Finanzministerium mit. Russland kann laut Finanzminister Anton Siluanow rund die Hälfte seiner Reserven in Höhe von rund 640 Milliarden Dollar (Dollarkurs) durch die westlichen Sanktionen nicht nutzen.

Selenskyj fordert erneut Flugverbotszone

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Westen erneut auf, den Luftraum über der Ukraine zu schließen. "Wenn Sie das nicht tun, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis russische Raketen auf Ihre Gebiete fallen", sagte er in einer Videoansprache. Die Nato lehnt eine Flugverbotszone ab, um nicht in einen direkten Konflikt mit Russland verwickelt zu werden.

Stromversorgung an ehemaligem AKW Tschernobyl läuft wieder

Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl ist wieder vollständig an die Stromversorgung angeschlossen, wie der ukrainische Betreiber Enerhoatom mitteilte. Damit liefen die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff nicht länger über die Notstromversorgung. Das von russischen Einheiten besetzte Atomkraftwerk war am Mittwoch vom Stromnetz abgeschnitten worden.

Instagram in Russland blockiert

Nach Facebook (Facebook Aktie) und Twitter ist nun auch Instagram in Russland blockiert. Die Medienaufsicht Roskomnadsor verwies darauf, dass der Dachkonzern Meta in der Ukraine Gewaltaufrufe gegen russische Truppen toleriere. Sie wies die Bürger darauf hin, dass Russland eigene Plattformen wie etwa die Facebook-Kopie VKontakte habe. Die Sperre solle auch die "psychische Gesundheit" der Bürger sicherstellen, indem sie vor Belästigungen und Beleidigungen im Internet geschützt würden.

Hohe Energiepreise: Habeck kündigt weiteres Entlastungspaket an

Die Bundesregierung geht Entlastungen angesichts der steigenden Energiepreise an. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) kündigte ein neues Maßnahmenpaket an. So müsse es erstens bei Strom, Wärme und Mobilität Erleichterungen geben. "Gerade die hohen Heizkosten erdrücken zahlreiche Familien." Zweitens brauche es auch Energieeffizienz und Einsparungen, etwa eine Minderung des Verbrauchs beim Autofahren oder einen Austausch von Gasheizungen, sagte Habeck. Drittens seien weiter marktwirtschaftliche Impulse nötig, damit gelte: "je effizienter, desto geringer die Kosten"./cht/DP/zb

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News

ARIVA.DE Redaktion Thumbnail
26.04.24 - ARIVA.DE Redaktion