Der Chipmangel trifft die Autobranche hart. Kassierte Prognosen häufen sich. Welche Auto-Aktien leiden besonders oder ist die Knappheit in den Kursen schon eingepreist? Drei Autoexperten wagen einen Ausblick.
Die monatliche Konjunkturumfrage des ifo-Instituts zeigt eine nochmalige Verschärfung des Materialmangels in der deutschen Industrie, der nun so groß wie nie zuvor ist. Besonders die Autobranche leidet extrem. Von den in der Konjunkturumfrage befragten Industrieunternehmen berichteten 77 Prozent über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, der bisherige Rekordwert vom August lag bei 69 Prozent. In der Autoindustrie berichten dabei 97 Prozent aller Unternehmen von Problemen.
Laut einer neuen Studie der Beratungsfirma Alix Partners wird der Chipmangel die globale Autoindustrie noch deutlich stärker belasten als bisher angenommen. Wegen der fehlenden Halbleiter dürfte die Branche dieses Jahr Umsatzeinbüßen in Höhe von 210 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Denn trotz vorhandener Nachfrage kann nicht ausreichend geliefert werden. Im Mai waren die Alix-Experten noch von einer halb so hohen Belastung ausgegangen. Als Folge wollen immer mehr Autohersteller ihre Preise erhöhen.
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank betont, dass der "Mangel an Speicherchips die gesamte Branche hart trifft." In Deutschland sei die Erholung nach Corona bereits wieder von einer schrumpfenden Produktion abgelöst worden. "Diese Produktionsbehinderungen sind hartnäckig, aber irgendwann auch wieder vorbei. Der Herbst könnte für die Aktienkurse noch etwas Enttäuschungspotenzial vorhalten, im kommenden Jahr sollte es dann aber wieder zur Erholung kommen", meint der Chefvolkswirt.
Laut Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler litten im zweiten Halbjahr offenbar Lkw- stärker als Pkw-Produzenten. Das belege zum Beispiel die Warnung vor weniger Verkäufen von Traton. Metzler-Analysten empfehlen trotzdem den Kauf des Traton-Papiers: "Hier sind möglicherweise Preissteigerungsmöglichkeiten als Kompensation kleiner als bei Pkw."
"Bei den Autozulieferern leiden diejenigen stärker, die nicht nur indirekt durch ihre Kunden Produktionskürzungen vornehmen müssen, sondern die als technologieorientierte Unternehmen auch selbst viele Chips verbauten, wie zum Beispiel Hella oder Conti", differenziert Pieper. Auch bei Hella gab es eine Warnung, das Bankhaus Metzler empfiehlt auch hier den Kauf, wohingegen die Analysten bei Conti auf Hold setzen.
Pieper glaubt jedoch auch, dass der Chipmangel größtenteils bereits in den Aktienkursen eingepreist ist: "Man sieht seit etwa 10 bis 14 Tagen eine relativ bessere Performance des Sektors und die jüngsten Gewinnwarnungen wurden sehr gelassen aufgenommen. Ich denke, ab Januar geht es schrittweise aufwärts und in einem Jahr von heute ist das Thema weitgehend durch."
Weitaus skeptischer ist Dr. Helmut Becker, Geschäftsführer des IWK-Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation in München. Er glaubt nicht, dass die aktuellen Kurse den Materialmangel widerspiegeln: "Weil erst allmählich deutlich wird, dass der Chipmangel länger anhält als ursprünglich gedacht!" Laut Dr. Becker seien vor allem Unternehmen betroffen, deren Autos mit Elektronik "vollgestopft" seien, inbesondere im Premium-Segment, allen voran BMW, Daimler und Tesla.
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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion
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