Banknoten verschiedener Währungen (Symbolbild).
Dienstag, 23.11.2021 11:11 von | Aufrufe: 968

Devisen: Türkische Lira bricht nach Erdogan-Aussagen ein

Banknoten verschiedener Währungen (Symbolbild). pexels.com

ANKARA/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die türkische Lira ist am Dienstag nach Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan regelrecht eingebrochen. Sie sank zum US-Dollar und zum Euro auf neue Rekordtiefstände. Gegenüber dem Dollar (Dollarkurs) betrugen die Tagesverluste zeitweise zehn Prozent. Der Dollar stieg im Gegenzug erstmals über 12 Lira und wurde in der Spitze mit 12,47 Lira gehandelt. Der Eurokurs stieg auf einen Rekordstand von 14,06 Lira.

Erdogan forderte am Dienstag eine "wettbewerbsfähige" Lira. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Erdogan löste damit einen Absturz der Lira aus. Schon in den vergangenen Wochen war die türkische Währung stark unter Druck geraten. Allein in diesem Monat hat die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren.

Die sowieso schon hohe Inflation dürfte damit weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren noch teurer werden. Die Notenbank hatte zuletzt nach Druck von Erdogan die Leitzinsen gesenkt und so die Lira auf immer neue Tiefstände geschickt. Während die Inflationsrate bei fast 20 Prozent liegt, wurde der Leitzins auf 15 Prozent reduziert. Im Dezember dürfte eine erneute Zinssenkung folgen. Erdogan vertritt entgegen der geltenden Lehre die Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation befördern.

Der Druck auf die Notenbank dürfte anhalten. So forderte Devlet Bahceli, Chef der nationalistische Partei MHP, eine Diskussion über das Ende der Unabhängigkeit der Notenbank. Die MHP ist Teil der Regierung Erdogans. "Unabhängige Institutionen können nicht über dem Willen des Volkes stehen", so Bahceli. "Die Türkei soll frei von der Zinsbelastung sein." Zudem forderte er, dass sich die Türkei dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der "Zinslobby" entgegenstelle. Die Aussagen dürften das Vertrauen in die Lira und die türkische Wirtschaft weiter schwächen./jsl/bgf/stk


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