Die US-Preise steigen so schnell wie seit 1981 nicht mehr. Die Aktienmärkte rutschen ins Minus. Viele Anleger befürchten, dass die Zentralbank Fed jetzt wieder kräftig an der Zinsschraube drehen muss.
Die Inflation in den USA nimmt weiter an Fahrt auf. Im Juni stieg die Inflationsrate auf 9,1 Prozent und damit auf höchsten Wert seit über 40 Jahren. Anleger und Volkswirte wurden von der Stärke des Anstiegs am Mittwoch kalt erwischt.
Der EuroStoxx 50 taumelte über zwei Prozent ins Minus und rutschte auf den tiefsten Stand seit einer Woche ab. Der Dax liegt am Nachmittag rund 1,7 Prozent im Minus. Die US-Börsen starten ebenfalls mit einem Minus. Sowohl der S&P 500 als auch der Tech-Index Nasdaq rutschen rund ein Prozent ins Minus.
"Der Druck auf die US-Notenbank bleibt erhalten, die Zinsen kräftig zu erhöhen", schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Ende des Monats kommt die Notenbank wieder zu einer Sitzung zusammen. Beobachter gehen davon aus, dass der Leitzins um 0,75 Prozentpunkte erhöht wird. Weitere Schritte könnte im Laufe des zweiten Halbjahres folgen.
Weiter steigende Zinsen könnten die Konjunktur abwürgen und schmälern auch die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen. Die Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg am Mittwoch auf über drei Prozent. Der US-Dollar legte ebenfalls zu. Kurzzeitig rutschte der Kurs für einen Euro sogar unter die Marke von einem US-Dollar. Das war zuletzt vor zwanzig Jahren der Fall gewesen.
"Die Veröffentlichung des Juni-Verbraucherpreisindexes war kein schöner Anblick, daran führt kein Weg vorbei", sagte Cliff Hodge, Chief Investment Officer bei Cornerstone Financial. "Die Fed hat keine andere Wahl, als einen aggressiveren Kurs zu verfolgen, was die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im nächsten Jahr erhöht", wird der Experte bei Bloomberg zitiert.
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion (mit dpa-AFX Agenturmaterial)
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