dann sollte jeder seine lv, und (fast) alle anderen geldanlagen kündigen und die kohle verkonsumieren.
man stelle sich das mal vor:
sämtliche schrottpapiere gehen ins "outsourcing" und dürfen dann vom staat (bürger) bazahlt werden.
das wäre der gipfel des" gewinne privatisieren - kosten auf die allgemeinheit verteilen"
folgender artikel ist wirklich die krönung:
Man sollte nicht zu viel mit Bankern golfen Ischariot MD 19.01.09 13:07
oder sonstwelche gemeinsame Interessen pflegen. Oder zumindest nicht sowas schreiben:
Lieber eine Bad Bank als viele schlechte (ftd.de)
von Tim Bartz
Der deutsche Staat muss die Banken von ihren Risikoaktiva entlasten. Nur so werden wieder Mittel für die Kreditvergabe frei. Bislang wurden lediglich Symptome kuriert.
Deutschland braucht die Bad Bank, dringend. Sicher, die ordnungspolitischen Nachteile dieser staatlichen Müllhalde für riskante Wertpapiere liegen auf der Hand: Einmal mehr müssen die Steuerzahler verantwortungslosen Bankern aus der Klemme helfen, indem der Staat ihnen riskante Wertpapiere abnimmt. Forschungen zum Thema "Moral Hazard" können getrost eingestellt werden - wer groß genug ist, wird immer vom Staat gerettet und kann daher übergroße Risiken eingehen. Schlimm genug, dass selbst lächerlich kleine Banken wie die IKB von Finanzaufsicht und Regierung als "too big to fail" eingestuft wurden. Eine groteske Fehleinschätzung, die den Steuerzahler rund 2 Mrd. Euro gekostet hat.
Zudem sind die Risiken, die von einer Bad Bank für den Haushalt ausgehen, immens. Auf bis zu 200 Mrd. Euro beziffert Bundesfinanzminister Peer Steinbrück den Eigenkapitalbedarf einer solchen Anstalt, obgleich nebulös ist, wie er auf die Zahl kommt.
Dennoch: An der Bad Bank führt kein Weg mehr vorbei, wenn die Erosion des Finanzsektors aufgehalten werden soll. Es sind vor allem zwei Gründe, die für sie sprechen: Es ist notwendig, das Bankensystem zu retten und damit zu verhindern, dass die gesamte Wirtschaft in die Depression abgleitet. Und es ist klar, dass andere vorpreschen werden, namentlich die USA und Großbritannien.
Steinbrücks Ministerium schätzt, dass deutsche Banken noch immer "toxische" Wertpapiere im Umfang von 1000 Mrd. Euro auf den Büchern haben. Allein die 20 größten Banken sollen auf 300 Mrd. Euro kommen. Für viele dieser Papiere werden nach wie vor keine Marktpreise gestellt. Die Banken vertrauen einander nicht. Angesichts der jüngsten Horrornachrichten aus den USA und Deutschland ist das kein Wunder.
Es werden nur Symptome kuriert
Da hilft es wenig, wenn der staatliche Rettungsfonds Soffin fleißig Eigenkapital in die Commerzbank und die Hypo Real Estate einschießt und der Bund über den Umweg Post der Deutschen Bank aus größter Not hilft. Da wird nur an Symptomen herumkuriert. Das Eigenkapital der Banken verdampft ja gerade deshalb, weil die Institute ihre toxischen Wertpapiere abschreiben müssen.
Daher wäre es besser, direkt an der Wurzel des Übels anzusetzen. Dem Staat bleibt inzwischen keine andere Wahl mehr, als die Banken um ihre Risikoaktiva zu entlasten, um so deren Eigenkapital zu schonen. Nur so haben sie wiederum Mittel frei für die Kreditvergabe. Der tödliche, die Rezession verschärfende Kreislauf aus Abschreibung, Eigenkapitalverzehr und Kreditverknappung wäre gestoppt.
Teil 2: Rettungsfonds Soffin bietet keine Entlastung
Der Rettungsfonds Soffin, der im Kern eine Bad Bank ist, kann das nicht mehr leisten. Neben der Garantie für Anleiheemissionen und der Bereitstellung von Eigenkapital bietet er den Banken an, ihnen ausfallgefährdete Wertpapiere abzukaufen. Dieses dritte Instrument hat jedoch einen schweren Konstruktionsfehler. Die Summe für den Aufkauf ist pro Bank auf 5 Mrd. Euro begrenzt. Zudem müssen die Institute die Papiere spätestens nach 36 Monaten wieder zurückkaufen.
Diese Beschränkungen führen dazu, dass Wirtschaftsprüfer den bilanzschonenden Effekt des Verkaufs von Risikopapieren an den Staat nicht anerkennen und bisher keine Bank davon Gebrauch gemacht hat. So aber frisst jeder Cent Wertberichtigung Eigenkapital auf und mindert die Fähigkeit der Banken, dringend benötigte Kredite zu vergeben.
Eine Bad Bank könnte aus dem Dilemma herausführen. Eine eindeutige, auch die Wirtschaftsprüfer überzeugende Regelung würde den Instituten die Scheu nehmen, ihren Wertpapiermüll beim Staat abzuladen. Dass noch unklar ist, zu welchen Preisen das passieren soll und wie sich Staat und Banken Wertverluste der Bad Bank teilen, sind zweifelsohne zentrale Probleme, die aber einer generellen Zustimmung zur Bad Bank nicht im Wege stehen dürfen. Schweden und andere Länder haben gezeigt, wie es geht.
Die Soffin-Struktur
In Großbritannien und den USA, also den von der Krise am schwersten getroffenen Ländern, zeichnet sich eine Bad Bank bereits ab. In Amerika ist sogar die Notenbank dafür. Dies aber macht eine solche Lösung auch für Deutschland wahrscheinlicher. Es ist wie mit der Garantie für Spareinlagen: Prescht ein Land vor wie seinerzeit Irland, werden die anderen nachziehen, um Waffengleichheit herzustellen.
Diese Krise hat inzwischen so bedrohliche Ausmaße angenommen, dass außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Ordnungspolitisch sind durch die Verstaatlichung von Banken ohnehin schon Grenzen in einer Art und Weise überschritten worden, die noch vor Kurzem undenkbar schien. Die Bad Bank aber würde zumindest helfen, die Hilfe für die Banken auf eine wirklichkeitsnähere Grundlage zu stellen. Dass so etwas extrem viel kosten würde, liegt auf der Hand. Es ist aber auch denkbar, dass die Kosten der jetzigen, halbgaren Soffin-Regelung am Ende sogar noch höher wären.
Die Bundeskanzlerin ist laut Amtseid auch gewählt worden, um Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. In der Krise wird diese Verpflichtung eingefordert. Mit der Gründung einer Bad Bank hätte die Regierung eine reale Chance. (... oh, wie pathetisch, ein kleiner Obama :o(
Aus der FTD vom 19.01.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de
www.ftd.de/meinung/kommentare/...s-viele-schlechte/462689.html
__________________________________________________
in einem hat er indes Recht: wenn USA und GB vorpreschen, wird Peer kaum was anderes übrig bleiben. Aber dann muß man es auch so nennen wie es ist: Betrug am (künftigen) Steuerzahler.
__________________________________________________
Tim Bartz - 35 Jahre alt, Leiter des Finanzressorts, vor allem aber brettharter HSV-Fan der alten Schule. Fußballsüchtig seit Kevin Keegans Bundesliga-Einstand 1977. Größter sportlicher Erfolg: Als spielstarker rechter Läufer mit ausgeprägter Zweikampfschwäche mehrfacher Gewinner des Eimsbütteler Wanderpokals im Erfolgsteam des SC Victoria Hamburg.
www.ftd.de/blog/4_dropkick/authors/16_tim_bartz.html
<<< Posting gekürzt anzeigen