Ebenfalls lesenswert "Reichtum – politisch erzeugt?": www.nachdenkseiten.de/?p=16590
"... Der Steuer- und Sozialstaat hat ein unverzichtbares Mandat, dem Gleichheitsgebot demokratischer Gesellschaften Geltung zu verschaffen gegenüber dem privaten Interesse, sich zu differenzieren und abzugrenzen. Staat und Tarifpartner können auf eine eher ausgewogene Einkommens- und Vermögensverteilung hinsteuern und exklusiven privaten Reichtum eingrenzen. Exklusiver Reichtum ist in demokratischen Gesellschaften, aber auch in Marktwirtschaften funktionslos. Exklusiv Reiche leben in der Regel gesellschaftlich und wirtschaftlich parasitär."
Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen. Sehr schön auch beschrieben, woher der Reichtum so kommt. Im Grunde zum Großteil nach wie vor aus dem Feudalwesen, Bauern wurden "freigesetzt", also ihrer Abhängigkeit gegenüber dem Feudalherren "befreit", um dann im aufkommenden Kapitalismus als weiterhin als Arbeitssklaven geknechtet zu sein, aber die Feudalherren wurden werden vom Kapital noch von Grund und Boden "freigesetzt", es war also ein sehr ungleicher "Neuanfang" in einem neuen System. Daraus beruht immer noch bei ein Großteil der leistungslosen parasitären Vermögen der Obrigkeit. Alles systemisch, wird wahrscheinlich auch wieder so sein, egal wie die Gesellschafts- oder Staatsform auch immer heißen mag, die kleine Clique ist der Masse mindestens immer zwei Schritte voraus.
Auch noch eine kleine Bemerkung zu ewigen Heuchelei, die oberen 10% zahlen den Großteil der Steuern. Wie viele wissen, hat sich die Verteilung des Vermögens/Einkommens zu Gunsten einiger weniger verschoben, ein Prozess der seit Jahrzehnten verläuft, sich aber seit etwa den 2000er verschärft hat. Verständlich wenn man mal ein einfaches Bsp. zur Veranschaulichung wählt. 1 Person bekommt 9 Millionen und 99 Personen eine Mio. Euro an Einnahmen (Einkommen, Zinses etc.), alle zahlen 10% Steuern, also die eine Person 900.000 Euro, alle 99 Personen zusammen "nur" 100.000 Euro. Ist das nicht ungerecht? Das sind die Argumente der sich oftmals als Leistungselite bezeichneten Teil unserer Gesellschaft. Aber es ist doch nicht zu leugnen, dass eine Person 8,1 Mio. zu freien Verfügung hat und 99 Personen sich 900.000 Euro teilen müssen, also jeder nur 9090,90 Euro zur freien Verfügung hat. Die 99 Personen aber konsumieren davon sicherlich nahezu 100%, was wiederrum mit Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer, KfZ-Steuer, Tabaksteuer etc. belegt wird. Die eine Person aber verkonsumiert sicherlich nur einen Bruchteil und legt vielleicht 8 Mio. Euro wieder an. Selbst mit 5% Zinses, also 400.000 Rendite und den abgezogenen Kapitalertragssteuern etc. ist die wirkliche prozentuale Belastung der "Leistung" viel geringer als bei den 99 Personen. Wenn das als so ungerecht empfunden wird, warum beschränkt man dann sich nicht auf weniger Lohn oder gibt einen Teil des Vermögens ans Gemeinwohl zurück? Bekommt die eine Person "nur" eine Mio Euro und die 99 Personen 9 Millionen Euro, dann sinkt doch die Belastung der einen Person erheblich im Gesamtverhältnis, aber dennoch ist man meilenweit entfernt betteln gehen zu müssen. Die 99 Personen hätten dann auch wieder etwas Spielraum bei den Ausgaben, dem Ansparen fürs Alter oder Häuschen, der Konsum nimmt zu, die Wirtschaft floriert... Aber das darf nicht sein, dann kann man die 99 nicht mehr kontrollieren, vielleicht fangen sie an selbstständig zu denken, sich vom Etablishment zu emanzipieren, aufgrund eigener Rücklagen sind sie ja auch keine Schuldsklaven mehr die jede Arbeit annehmen müssen, so ein Staat wäre sicherlich nicht mit abgedroschenen Parolen zu regieren, dann müsste dem Gemeinwohl und nicht dem Profit mehr Bedeutung in den politischen Entscheidungen eingeräumt werden. Naja, die kleine Bemerkung ist doch ein wenig länger geworden, hoffe es ist verständlich geworden was ich damit ausdrücken möchte.
"Wird's besser? Wird's schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!" (Erich Kästner)
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