hab grade zu früh gedrückt.
Aus dem NEUER MARKT NEWSLETTER 4. MOMENTANALYSE KINOWELT MEDIEN / bestechende Marktposition
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KINOWELT
In der letzten Woche nahmen wir die Papiere der Kinowelt Medien
in unser Musterdepot auf. Dies geschah nicht ohne Grund. Vor
7 Wochen praesentierte man ausserordentlich positive Zahlen
und erhoehte die Unternehmensprognosen erheblich. Das Niveau
des Aktienkurses reflektiert weder die positive isolierte
Unternehmensentwicklung, noch die Kurssteigerungen der
Mitbewerber.
Fundamentale Gruende liegen hierfuer nicht vor. So passierte
Highlight (ebenfalls in unserem Musterdepot), ohne Zweifel ein
Papier mit einem enormen Kurspotenzial, unlaengst die alten
Hoechststaende. EM.TV verkehrt ebenfalls in der Naehe des All-
Time-Highs. Cinemedia hinkt ebenfalls zurueck, ist aufgrund
der Focussierung der Geschaeftsaktivitaeten auf Postproduktion
nur unvollstaendig vergleichbar. Senator, sehr wohl mit Kino-
welt vergleichbar, notiert auch weit ueber den ehemaligen
Hoechststaenden von vor der Neuen Markt-Depression im Herbst,
waehrend das Kinoweltpapier rund 35% daunter verkehrt.
Als hierfuer verantwortliche Ursachen kommen sowohl die nur
unter grossen Muehen teilweise plazierte Kapitalerhoehung der
Kinowelt Medien in Betracht, sowie eine jeder Grundlage ent-
behrenden Negativ-Presse aufgrund der Bundesligaplaene des
Unternehmens. Man sollte beruecksichtigen, dass die teils
geplatzte Kapitalerhoehung in einer denkbar unguenstigen
Marktphase stattfand. Ein wenig spaeter scheiterte selbst
EM.TV bei dem Versuch, eine Wandelanleihe zu plazieren,
obwohl dies bereits in einem erholten Marktumfeld
stattfand.
Womoeglich ist bei einigen Anlegern noch die Meldung im Kopf
haften geblieben, dass die Kapitalerhoehung nur unvollstaendig
plaziert werden konnte. Damals plante Kinowelt, die restlichen
Stuecke in einem besseren Boersenumfeld im Jahr 2000 zu
plazieren. Da nun frueher als urspruenglich erwartet eine
starke Verbesserung des Marktumfeldes erfolgte, konnte man die
ausstehenden Stuecke bereits am 29.10 komplett am Markt
plazieren. Der Anleger muss also nicht mehr befuerchten,
dass gleich im Neuen Jahr die damals restierenden 1,7 Mio
Stuecke Kinowelt-Aktien auf den Markt geworfen werden.
Dies sollte nur am Rande fuer die Anleger vermerkt werden,
welchen die Meldung ueber die komplette Plazierung
entgangen ist.
Neben den bereits aufgefuehrten markttechnischen Aspekten,
besitzt das Unternehmen aber auch hervorragende Fundamental-
aussichten. So ist aufgrund der zunehmenden Digitalisierung
des Mediums TV (Premiere, Premiere World etc.) und der all-
gemein vehement zunehmenden Nachfrage fuer TV-Sendungen aller
Art, mittelfristig mit einer Verfuenffachung der deutschland-
weit agierenden TV-Sender und mit einer enormen Steigerung
des Marktvolumens zu rechnen.
In diesem Metier sieht sich Kinowelt hervorragend positioniert,
da man sich sowohl im Rechtehandel stark engagiert, als auch im
Zukunftsmarkt DVD, sowie man im Videohandel eine fuehrende
Marktposition in Deutschland bekleidet. Durch CoFinanzierungen,
Kooperationen und Output-Deals mit namhaften US-Produktions-
Unternehmen besitzt man Zugriff auf mehr als ein Viertel aller
US-Produktionen, welche fuer das deutsche Free-TV in Frage
kommen. Die Marktstellung von Kinowelt in Deutschland kann in
den oben aufgefuehrten Geschaeftsbereichen bzw. im angestammten
Geschaeft, durchaus als marktbeherrschend bezeichnet werden,
im Vergleich zu den direkten und relevanten Konkurrenten.
Somit ist zu vermuten, dass Kinowelt Medien vom kommenden
Branchenbooem erheblich profitieren wird, mehr als die
meisten anderen Konkurrenzunternehmen. Sicherlich verlaueft
auch die Geschaeftsentwicklung der direkt vergleichbaren
Mitbewerber wie Intertainment und Senator ebenfalls ungemein
erfolgreich. Kinowelt Medien zeichnet sich im Gegensatz zu den
erwaehnten Mitbewerbern dadurch aus, dass man ein gesamtheit-
liches Konzept verfolgt, eine weitaus hoehere Diversifikation
der umsatz- und ertragsrelevanten Geschaeftsfelder aufweist
und somit die Wertschoepfungskette in einem Mass abdeckt,
welches die Konkurrenz deutlich auf die Plaetze verweist.
Der Analystenkonsensus fuer 99/00 belaeuft sich auf 0,44/1,18
Euro Gewinn je Aktie. Das Unternehmen ist zwar mit dem neun-
fachen des 2001e EV/EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen) bewertet, in Anbetracht der dynamischen Gesch-
aeftsentwicklung sowie der herausragenden Marktposition ist
diese Bewertung jedoch ohne weiteres zu rechtfertigen.
Wie stark sich das Gros der Anleger immer noch am KGV
orientiert, wird bei einem KGV-Vergleich ersichtlich. So
bewegen sich Kinowelt, Senator, Intertainment, EM.TV und
Highlight allesamt in einer 2000e KGV-Bewertungsspanne
von 50-60, waehrend diese Spanne bei anderen Branchen
erheblich weiter auseinanderklafft. Auf den Punkt
gebracht, werden die Medienunternehmen also
in einen Topf geschmissen. Nachfolgend
erlaeutern wir die Gruende hierfuer.
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5. MEDIENBRANCHE - Die tragende Branche unserer Wirtschaft
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Bezugnehmend und anschliessend zum letzten Artikel:
Dies haengt zweifellos auch mit der Verunsicherung der Anleger
zusammen, wie denn die Medienunternehmen generell zu bewerten
sind. Enormen Zukunftsaussichsten stehen auch vermeintlich
unwaegbare Risiken gegenueber. In der Tat sind in letzter Zeit
einige besorniserregende Entwicklungen zu beobachten. So
treiben die konkurrierenden Unternehmen sich die Preise fuer
geeignete Akquisitionsobjekte und frische US-Film-Ware gegen-
seitig in schwindelerregende Hoehen. Somit stellt sich der
private und intitutionelle Anleger berechtigt die Frage, ob
sich die Akquisitionen und eingekauften Filmrechte aufgrund
des hohen Preises selbst mittelfristig ueberhaupt ertrags-
wirksam rentieren koennen.
Um diese Frage nachvollziehbar zu erklaeren muss man an der
volkswirtschaftlichen Wurzel der Gesetzmaessigkeiten anfangen.
So ist das Verhaeltnis zwischen Angebot und Nachfrage einer
jeden Ware von grundlegender Bedeutung. Aufgrund von demos-
kopischen Veraenderungen der Bevoelkerung der Industriestaaten
(Zunehmendes Bevoelkerungsalter, stets geringere Arbeitszeiten,
frueheres Rentenalter, mehr Freizeit, Digitalisierung der
Medien etc.) ist ein Abebben der stets zunehmenden Nachfrage
jedoch hoechst unwahrscheinlich. Im Gegenteil, der Medienboom
steht unserer Meinung erst am Anfang.
Natuerlich wird sich in Zukunft nicht alles um Kino oder Free-
TV drehen, sondern weitere Wege werden beschritten. So ist es
abzusehen, dass die Digitalisierung des Mediums TV dynamisch
voranschreitet. Neben den Big-Playern wie Kirch oder Murdoch,
werden hiervon vor allem Medienunternehmen profitieren, welche
sich fruehzeitig auf diese Entwicklung einstellen. Kinowelt
und Highlight spielen hier die Vorreiter, sieht man vom
Produktionsbereich Postproduktion einmal ab.
Selbst wenn es in einigen Jahren dazu kommen sollte, dass sich
nach dem Wechsel von VHS-Cassetten zu DVD-CD's auch im Internet
Filmverleih-Unternehmen etablieren, bei denen man sich in einem
virtuellen Videoshop per PC ueber Breitbandkabel oder durch die
Stromleitung, Richtfunk, satellitengestuetzte Telefonleitung
oder wie auch immer, Filme herunterladen kann, wird die gesamte
Filmindustrie hiervon profitieren. Aber auch Digitalisierung
oder individualisierte Bestellmoeglichkeiten ueber Pay-TV wie
Premiere, Premiere-World usw. wird die Nachfrage weiter
steigern. Der entstehende Margendruck sollte durch die
Marktdynamik kompensiert werden koennen.
Ebenso befinden sich Bildungs- und Dokumentarsendungen weiter
auf dem Vormarsch, da diese sowohl im Rahmen der zunehmenden
fachlichen, interessebezogenen Bildungstendenz staerker nach-
gefragt werden, als auch auf der anderen Seite die zunehmende
Anforderung an die Allgemeinbildung der berufstaetigen Bevoel-
kerung nachkommen - und die Beduerfnisse der an sinnvoller,
horizonterweiternder Freizeitgestaltung interessierten
Zuschauern befriedigen.
Von den eingangs erwaehnten demoskopischen Veraenderungen
werden aber nicht nur die soganannten neuen Medien profitieren,
sondern auch die alten Medien wie Buchdruck usw. Die Merchandi-
singartikel stehen vor einer Renaissance, Buecher, CD, DVD und
Magazine zur Sendung erobern den Zeitschriftenmarkt und
erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, obwohl es das Medium
Internet gibt. Das elektronische Buch wird in einigen Jahren
den Massenmarkt erobern, was nicht bedeutet, dass die Buch-
druckereien aussterben werden - im Gegenteil.
Durch die Digitalisierung saemtlicher Medien werden diese
untereinander kompatibel und verknuepfbar. So wird es in gar
nicht so ferner Zukunft als voellig normal gelten, dass der
Leser eines elektronischen Buches, sich ueber Internetanbin-
dung weitergehende, spezifizierte Informationen, individua-
isiert und zum Thema passend, beschaffen kann. Daneben wird
er in der Lage sein, innerhalb des selben Mediums Videose-
quenzen zum Thema anzuschauen, und spezielle Gebiete interaktiv
mit weiteren Interessierten zu diskutieren. Dies ist nur der
geringste Teil der unbegrenzten Moeglichkeiten, welche die
Zukunft fuer uns bereit haelt.
Wer jetzt schon ein wenig weiter denkt, der erkennt eine
Verschmelzung fast aller neuartigen Technologien, was sich
nicht nur auf die Medienbranche beschraenkt. Allerdings wird
die Medienbranche auch von der zuletzt geschilderten Entwick-
lung erheblich profitieren.
Erst die Medienbranche, gleichgueltig ob es sich um Zeitungen,
Zeitschriften, Musik-CD's, Kinofilme, Buecher, Internetseiten,
Free-TV, Pay-TV, Comics, Dokumentationen, und andere handelt,
schafft Trends, erweckt Produktbedarf und emoeglicht es anderen
Unternehmen mittels Werbung die eigenen Produkte an den Mann
oder an die Frau zu bringen.